Die IT das fast wahre Leben. Siegfried Eichhorn
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Die IT das fast wahre Leben
Zug fährt weiter
Ich sitze wieder mal in der Regionalbahn, die gerade durch einen Tunnel fährt. Am Ende des Tunnels zischt es laut und der Zug wird langsamer, rollt aber noch bis in den Bahnhof und hält da. Dann hört man den Lockführer mit einem großen Werkzeug schimpfend den Zug entlang nach hinten laufen und dort macht er sich zu schaffen. Die Haltezeit ist bald um und der Zug sollte jetzt weiterfahren, tut es aber nicht. Einige weitere Minuten später hört man aus dem Lautsprecher „Die Weiterfahrt dieses Zuges verzögert sich auf unbestimmte Zeit, bitte steigen Sie um in die S-Bahn auf Gleis 3“. Und jetzt strömt eine große Menschentraube aus dem stehenden Zug und läuft in Richtung Treppe zur Unterführung. Plötzlich kommt der Lockführer mit seinem großen Werkzeug in hastigem Schritt an der Menschentraube vorbeigelaufen und der Mine auf der Stirn „Hurra meine Eisenschaukel pfeift wieder“, steigt in seine Lok und haut seine Türe zu. Die Fahrgasttüren fallen zu und der Zug fährt hastig los, fast leer. Der Menschenpulk der gerade ausgestiegen ist, steht völlig verblüfft auf dem Bahnsteig und starrt dem wegfahrenden Zug hinterher.
Chinesischer Student
Ich sitze im Zug auf dem Nachhauseweg. An einer Haltestelle steht ein Chinese, der einem Studenten ähnelt, verzweifelt vor einem Fahrkartenautomat. Aber da der Zug jetzt schon da steht, dreht er sich um und steigt beherzt ein und der Zug fährt los. Bald darauf läuft ein Schaffner durch, der einen grobschlächtigen Eindruck macht und dessen Wortschatz offenbar auf wenige Worte reduziert zu sein scheint. Eins lautet, Fahrkarte, und so steht er wenig später auch vor dem Chinesen, der nicht versteht, was der Schaffner von im will. Nach kurzem Schreck fasst sich der Chinese ein Herz und versucht zu erklären, dass er eine Fahrkarte will und dass er den Fahrkartenautomaten nicht verstanden hat. Der Schaffner läuft ausdruckslos zum nächsten Sitz mit dem Wort, Fahrkarte. dann geht wieder zwei schritte zurück zum Chinesen und raunzt, Fahrkarte. Der Chinese versucht abermals zu erklären, dass er eine Fahrkarte will. aber der Schaffner wiederholt nur, Fahrkarte. Dann sagt er, vierzig Mark. Der Chinese sitzt verdutzt da, der Schaffner läuft weiter in den nächsten Wagen. Plötzlich fällt beim Chinesen der Groschen und seine Mine ändert sich schlagartig, ja sie ähnelt jetzt dem Druckanzeiger eines Dampfkessels, dessen Zeiger rapide nach oben dreht. Der Schaffner ist inzwischen zu seinem Kabüffchen im Gepäckwagen gelaufen. Der Student stürmt laut schimpfend hinterher. Aber der Schaffner setzt sich in sein Kabüffchen und schlägt die Tür hinter sich zu. Der Chinese bleibt vor dem Kabüffchen außen stehen und trommelt minutenlang laut fluchend an die Scheibe. Aber der Schaffner bleibt völlig ungerührt sitzen und verzieht keine Miene. Nach einigen Minuten lässt der Lärm nach. Dann kommt der Schaffner wieder aus seiner Kabine heraus und schiebt seine Tür auf und den Chinesen wie einen alten vergessenen Koffer beiseite, dazu murmelt er nur „weg“. Lässt den verzweifelten Chinesen wie ein Häuflein Elend an der Scheibe hängen und läuft wieder durch die Sitzreihen, Fahrkarte.
Rechter Außenspiegel
Ich arbeite seit kurzem mit einem neuen Mitarbeiter zusammen. Nach einem halben Tag stelle ich den verstellten rechten Außenspiegel wieder mal ein, denn man kann bei diesem Fahrzeug den Innenspiegel nicht verwenden, da es ein Kastenwagen ist. Bald darauf ist der rechte Spiegel wieder falsch eingestellt. Während der nächsten Fahrt sehe ich, wie der neue Mitarbeiter den Spiegel für sich als Beifahrer einstellt. Er hat selbst bereits ein Führerschein.
Lokomotive kaputt
Ich bin mal wieder mit dem Zug unterwegs. Plötzlich hält meine Regionalbahn mitten auf der Strecke an und nichts tut sich mehr. Zehn Minuten später kommt ein Mechaniker mit verschmutztem Overall und Werkzeug angelaufen und grummelt Lok is kaputt. Ich frage, wie lange dauert das vermutlich. Worauf ich die Antwort erhalte, unklar. Ich frage, na dann kann ich doch hier aussteigen und den Rest laufen. Der Zugführer kreischt nein.
Ersatzverbindung wegen Verspätung
Ich bin auf dem Nachhauseweg von Wiesbaden, aber der Anschlusszug ist verspätet, inzwischen mehr als eine Stunde. Also gehe ich schnurstracks zum Infostand und bitte den Mitarbeiter mir eine Alternative zu nennen. Seine Antwort lautet via Frankfurt. Ich frage, das ist aber eine teurere Verbindung und ich möchte keinen Aufschlag zahlen, schließlich hat ja die Einsehbanngesellschaft eine mir zugesagte Leistung nicht erbracht. Der Mitarbeiter antwortet, ja, ja, das geht OK. Ich nehme also prompt die nächste Verbindung nach Frankfurt und lasse mir das nochmal vom Schaffner im Verbindungszug nach Frankfurt bestätigen. Dort in Frankfurt steige ich in den treueren Zug ein und bald darauf kommt der Schaffner und will natürlich Aufschlag kassieren den ich, dann prompt verweigere und auf die aktuell gültigen Regeln bei Verspätung hinweise. Der Schaffner bleibt stur, ja fühlt sich an seiner Ehre gepackt. Ich habe keine Lust auf langen Streit und zahle, lasse mir aber den Namen des Schaffners geben und weise in darauf hin, dass ich mich beschweren und das Geld zurückfordern werde. der Schaffner sagt ja tun sie das.
Anschlusszug 1
Ich sitze wiedermal in der Regionalbahn auf dem Nachhauseweg. Die Regionalbahn ist natürlich wieder verspätet und der Anschlusszug bereits weg. Am Umsteigebahnhof steht eine Auskunftskabine am Bahnsteig und dort laufe ich prompt hin und frage genervt, warum den diese Verbindung so oft nicht funktioniert, obwohl sie so laut Fahrplan angeboten wird. Der Mitarbeiter antwortet nur wirsch, „gehen sie doch zum Teufel“.
Anschlusszug 2
Ich sitze wieder mal in der Regionalbahn auf dem Weg nach Hause und wie so oft ist sie verspätet. Beim Einsteigen spreche ich die Zugführerin auf den Anschlusszug an und das ich den doch bitte erreichen und nicht einfach wieder unterwegs abgeladen werden möchte. Die Zugführerin ruft an und sagt danach, das klappt, der wartet. Prima sag ich. Auf dem Umsteigebahnhof haste ich aus dem Zug und sehe nur, wie der Anschlusszug vor meiner Nase wegfährt.
Anschlusszug 3
Ich sitze wiedereinmal auf dem Nachhauseweg in der Regionalbahn die wieder mal verspätet ist. Ich gehe sofort zum Schaffner und fordere ihn auf den Zugführer des Anschlusszuges zu informieren. Der Zugführer antwortet, da hab ich keine Telefonnummer. Ich erwidere, wieso Ihre Firma wirbt damit, dass alle Zugführer mit neuen Kommunikatorn und vollständigem Telefonverzeichnis ausgestattet seien. Der Zugführer antwortet „nö“.
Mir hen reserviert
Ich bin mal wieder mit dem Zug auf dem Weg zur Arbeit und habe mich in einer Halbkabine eines Wagens in der hinteren Sitzreihe ans Fenster gesetzt. Ich bin der einzige Fahrgast in diesem Abteil, die nächste Halbkabine ist ganz leer. auf dem Nebensitz habe ich meinen Rucksack stehen und auf dem Schoss meinen Schlepptop auf dem ich schreibe und lese. In Vaihingen/Enz steigen weitere Leute zu. dann kommt ein älteres Pärchen in forschen Schritten und zwei großen Koffern auf mich zu gestürmt. Der Zug rollt inzwischen wieder los. Der Mann sucht nach Reservierungsschildern. Jetzt hat er seine Nummer gefunden. Es ist die Sitzreihe in der ich sitze. Der Mann kommandiert, mir hen reserviert. Ich antworte, ach so da hab ich nicht hingeschaut, aber sehen sie, das ganze Abteil ist doch leer und da haben sie sogar einen Tisch und mehr Platz für ihre Koffer. Der Mann blökt zurück, hanoi mir hen reserviert, und packt meinen Rucksack rüde auf den Boden. Nun gut denke ich und setze mich an den Tisch, ist ja angenehmer mit Schlepptop und nehme meinen Rucksack wieder zu mir. Der Mann hievt mit zwei kräftigen hau Ruck und viel Kraft die beiden Koffer auf die obere Ablage. Dann setzen sich die beiden auf die Sitzreihe darunter. Ich versinke wieder in meine Lektüre. Wenige Minuten später nähert sich der nächste Halt und man hört, „in Kürze erreichen wir Heidelberg...“. Der Mann springt auf und auch seine Frau steht ebenso auf, geht vorsichtig zwei Schritte zurück und macht ihrem Mann Platz. Der Zug wird bereits