Braunes Eck. Hans-Jürgen Setzer
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„Schade, heute hätte ich dich gerne mal mit einem Frühstück verwöhnt. Männer sind immer so rasend schnell im Bad. Da habe ich einfach keine Chance mit meinen langen Haaren“, sagte sie. „Du warst gestern so lieb, ich hätte dir gerne etwas Gutes getan“.
„Die Gelegenheit kommt schon noch, keine Sorge. Es ist alles gut, wie es ist“, sagte er und schenkte ihr Kaffee ein.
Sie wollte gerade die Tasse zum Mund führen, als mit einem riesigen Knall die Scheibe in Richtung Rheinterrasse zersprang und die Tasse in ihren Einzelteilen mitsamt Inhalt auf den Tisch vor ihr klatschte. Vanessa saß völlig erstarrt da und war zu keiner sinnvollen Aktion in der Lage.
„Runter mit dir Vanessa, los, geh endlich in Deckung. Das war ein Schuss“, rief Leon und zerrte dabei gleichzeitig an Vanessa, die nun endlich seiner Aufforderung nachkam. Leon hatte bereits sein Handy in der Hand und rief die Polizei. Nach dem einzigen Schuss auf Vanessas Tasse passierte aber absolut nichts mehr. „Das war auf jeden Fall ein Profi. Er wollte vermutlich nur die Tasse treffen. Das war eine Warnung“, sagte Leon schlussfolgernd.
„Warnen, aber wovor denn? Wem haben wir auf den Fuß getreten?“, fragte Vanessa noch halb in Trance.
„Wenn wir das rauskriegen, haben wir den Fall wahrscheinlich fast gelöst“, antwortete er.
„Es gibt im Moment drei Möglichkeiten, wenn ich das richtig sehe. Entweder hat es irgendetwas mit diesem Video zu tun, das du besorgt hast, mit dem verärgerten Professor oder mit Zengler und seinem Umfeld“, fasst die Reporterin zusammen.
„Du bist echt knüppelhart. Gerade noch wurde auf dich geschossen und du bist schon wieder am analysieren. Hut ab, du in der Sportredaktion, das ist doch Perlen vor die Säue geworfen“, schmeichelte er ihr.
Inzwischen war Kriminaloberrat Unterbeck mit einer Polizeistreife als Verstärkung eingetroffen. Unterbeck suchte nach dem Projektil. Es steckte in einem Fachwerkbalken und nachdem er es vorsichtig mit einer Pinzette herausgeholt hatte sagte er: “Das sieht aus wie .300 Winchester Magnum. Spezialmunition für ein Scharfschützengewehr, Kaliber 7,62 mm als Weichmantelgeschoss.“ Er steckte es in einen Kunststoffuntersuchungsbeutel. „Genaueres wird die KTU ergeben.“
„Also vielleicht ein G22“, schlussfolgerte Leon.
„Möglich. Nanu, sind sie Bundeswehrscharfschütze oder woher kennen Sie das Scharfschützengewehr?“, fragte Unterbeck erstaunt und schaute ihn mit großen Augen an.
„Nicht direkt, aber mit dem G22 habe auch ich schon unzählige Male geschossen.“
„Aha. Angeber! Haben Sie einen Verdacht, wer auf Sie geschossen haben könnte“, fragte er.
„Sie wissen woran wir gerade arbeiten. Wir haben ja den gleichen Fall. Vielleicht sollten wir sie mal auf unseren neuesten Stand bringen.“ Dieses Mal war es Vanessa, die kurz zusammengefasst schilderte, was sie die letzten Tage und Stunden alles herausgefunden hatten, ergänzt von kleineren Bemerkungen durch Leon.
„Interessant. Wenn wir also herausfinden, wer diese kleine Kugel hier auf die Reise zu Ihnen geschickt hat, sind wir im anderen Fall vermutlich auch einen gehörigen Schritt weiter. Das sieht mir aber doch ganz nach militärischem Umfeld aus. Wer hat ansonsten ein Scharfschützengewehr zur Verfügung?“, fasste Unterbeck zusammen.
„Na ja, wir beliefern schon eine ganze Menge unserer eigenen Gegner ebenfalls mit solchen Waffen. Es könnte also genauso gut jemand von der gegnerischen Seite gewesen sein“, erklärte Leon.
„Wir? Wen meinen Sie damit? Und wer soll das überhaupt sein? Die gegnerische Seite?“, fragte Unterbeck unwissend.
„Nehmen wir mal an, Herr Professor Haberkorn hat im Ausland irgendeinem Provinzoberguru auf den Schlips getreten, so wäre es doch möglich, dass dieser jemanden hergeschickt oder beauftragt hat, um sich an dessen Sohn zu rächen. Was gibt es Schlimmeres, als sein Kind zu verlieren?“, sagte Leon.
„Aber warum schießt der dann Frau Herzsprung in die Kaffeetasse?“, kam die berechtigte Frage. „Hat er seine Scharfschützenbrille vergessen?“
„Vielleicht weil wir aufhören sollten, zu tief in diesem Fall zu ermitteln, beziehungsweise zu recherchieren. Verzeihung, die ermittelnde Polizei sind ja sie“.
„Wie gut, dass Ihnen das auch schon auffällt“, sagte der Kripobeamte mit einem scharfen Blick zu Leon.
„Wir könnten ja auch ein wenig gemeinsam daran arbeiten und dann haben alle etwas davon“, versuchte er sein Glück.
„Genau, eine Kugel im Kopf zum Beispiel“, kam prompt die Antwort.
„Lassen Sie uns unsere Arbeit machen und Sie können dann brav von der Pressekonferenz berichten. Jeder macht seine Arbeit, so wie es sich gehört“, holte er ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. „Wir sind hier schließlich in Koblenz und nicht in Texas“, fügte er an. „Haben wir uns da jetzt verstanden?“
„Ja, ja, ist schon gut. Ein Danke für die wertvollen, vielleicht entscheidenden neuen Informationen hätte auch gereicht“, sagte Leon zynisch. „Brauchen Sie uns hier noch, wir müssten mal so langsam was arbeiten fahren, wir sind ja leider keine Beamten, die fürs Nichtstun genauso bezahlt werden“, fragte Leon gereizt.
„Hey, Vorsicht, Walters, Sie wollen mit Sicherheit bald wieder die eine oder andere Information von mir. Außerdem brauchen wir noch die genaue Aussage von Ihnen beiden. Sagen wir in einer Stunde auf dem Revier“, kam die beleidigte Antwort.
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