Der Mensch auf dem Wasser - Kulturgeschichte der Schiffe. Jürgen Ruszkowski

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Der Mensch auf dem Wasser - Kulturgeschichte der Schiffe - Jürgen Ruszkowski maritime gelbe Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski

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Funde belegen, beherrschten Menschen bereits im nordischen Mesolithikum (etwa 8000 bis 4200 v. Chr.) die Kunst, einen Baum auszuhöhlen und ihn zum Transportmittel zu machen. Die ältesten archäologischen Belege sind der etwa 8.000 Jahre alte Einbaum von Pesse (Provinz Drente, Niederlande) sowie die Einbäume von Stralsund (Mecklenburg-Vorpommern). Der mit 7.000 Jahren älteste erhaltene, knapp 10 m lange Einbaum des Mittelmeerraums fand sich 1993 am Braccianosee im italienischen Latium (La Marmotta 1).

      Während ethnographische Quellen belegen, dass der Baumstamm auch mit Hilfe von schwelendem Feuer ausgehöhlt wurde, gibt es dafür keinen archäologischen Beleg in der älteren Urgeschichte. Stattdessen kann davon ausgegangen werden, dass Steinbeile (die ältesten Formen sind Kernbeile aus Feuerstein), seit dem Neolithikum vor allem auch Dechsel zum Aushöhlen verwendet wurden. Eine Reihe gut erhaltener jungsteinzeitlicher Einbäume wurden in Pfahlbausiedlungen der Pfyner Kultur und der Horgener Kultur gefunden, zum Beispiel am Federsee allein über 40. Ebenso sind Einbäume im Kontext mit eisenzeitlichen Crannógs gefunden worden.

      Vorwikingerzeitliche Einbäume (mit Spanten) stammen aus der Lecker Au und dem Vaaler Moor in Schleswig-Holstein. Aus dem Šlivni-See in Polen ist ein etwa 5 m langer Einbaum des Spätmittelalters (14. Jahrhundert) erhalten, bei dem in der Bootsmitte eine durch zwei Schotten in Bordwandhöhe gebildete Bünn (Hälter für lebende Fische) ausgearbeitet ist.

      Einbäume waren zum Beispiel im Spreewald bis ins 19. Jahrhundert in Gebrauch. Im Sprachgebrauch vergangener Jahrhunderte wurden sie oft Nachen genannt.

      Einbäume haben, abhängig auch von der Größe der Bäume in den lokalen Waldbeständen, ein zum Teil beträchtliches Ausmaß. In Äquatorialafrika erreichen Einbäume eine Tragfähigkeit die 70 Personen entspricht.

      Einbäume sind auch heute noch in vielen Regionen der Welt verbreitet, so zum Beispiel in Afrika, Südamerika, Indien und auf Neuguinea. Oft sind sie mit Auslegern versehen (vgl. Auslegerkanu).

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       Ostafrika um 1918 – Bundesarchiv

      Einige Gruppen fertigen auch Einbäume mit Segeln (Segelkanus) an. Regionale Formen mit einer normierten Bauweise sind zum Beispiel der Mokoro (Namibia) oder das aus mehreren aneinandergebundenen Einbäumen bestehende Boot Lagatoi (Papua-Neuguinea).

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      Ruderschiffe – Galeeren

      https://de.wikipedia.org/wiki/Galeere

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      Eine Galeere ist ein mediterranes gerudertes Kriegsschiff des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Typische Kennzeichen sind ein schlanker und flacher Rumpf, eine Reihe Riemen, eine Hilfsbesegelung und ein Überwasserrammsporn am Bug.

      Umgangssprachlich wird der Begriff "Galeere" auch auf die antiken Vorgänger der eigentlichen Galeeren übertragen, teilweise sogar als Sammelbegriff für alle historischen geruderten Kriegsschiffe verwendet.

      Die ältesten Ruderkriegsschiffe der Phönizier und Griechen waren lange, offene Boote meist mit Decks am Bug und kamen um 850 v. Chr. zum Einsatz. Schon die Assyrer bauten zweireihige Ruderkriegsschiffe mit einem vollständigen Kampfdeck über der oberen Rudererreihe. In Griechenland kamen um 700 v. Chr. ebenfalls Ruderkriegsschiffe mit zwei Reihen von Ruderern auf, die Biremen. Vom 6. bis zum 3. Jahrhundert v. Chr. war dann die Triere (griechisch) oder Trireme (lateinisch, beides zu deutsch: Dreiruderer) das wichtigste Kriegsschiff der Seemächte im Mittelmeer. Mit dem Aufstieg Roms zur einzigen Seemacht im Mittelmeer waren die Triremen aber zu schwer und zu langsam für die neue Hauptaufgabe, die Jagd auf Piraten. Kleine schnelle Kriegsschiffe wie die Liburne wurden zur neuen Hauptwaffe der römischen Flotte.

      Der Einsatz der geruderten Kriegsschiffe bot im Mittelmeerraum allgemein eine Reihe von Vorteilen. Ein gerudertes Schiff war vom Wind unabhängig und konnte so im Gefecht beliebige Manöver durchführen, und Wendigkeit ist in einem so stark gegliederten Seegebiet wie dem Mittelmeer immer ein Vorteil. Außerdem konnte ein gerudertes Schiff für kurze Zeit auf erheblich höhere Geschwindigkeit gebracht werden als ein gesegeltes, und nicht zuletzt bot ein Schiff ohne Segel dem Gegner erheblich weniger Angriffsfläche für Brandwaffen, denn seit jeher war Feuer an Bord die größte Gefahr für ein Schiff.

      Das antike Schiffbauerbe lebte in der Dromone, dem Kriegsschiff des byzantinischen Reiches, fort. Dromonen hatten einen Unterwasserrammsporn, zwei Riemenreihen und ein Rahsegel. Die Dromone stand somit am Ende einer langen Entwicklung und war ein ausgereifter Schiffstyp, der aber technisch ausgeschöpft war und kaum noch Potential für die Weiterentwicklung bot.

      Im 7. und 8. Jahrhundert eroberten die Araber große Teile der Mittelmeerküste und begannen, den Mittelmeerschiffbau zu beeinflussen. Wesentliche Elemente des arabischen Schiffbaus wie das trapezförmige Luggersegel und der stark ausfallende Steven sind noch heute in der Dau zu sehen.

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       Dau – 1906 – Ostafrika

       https://de.wikipedia.org/wiki/Dau

      Die Dau war ein reines Segelschiff, für das der stetige Monsunwind des Indischen Ozeans ein hervorragender Antrieb ist, aber als Kriegsschiff im Mittelmeerraum wäre sie zu langsam und zu träge gewesen.

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      Segelschiffe

      https://de.wikipedia.org/wiki/Segelschiff

      Ein Segelschiff (vor dem Schiffsnamen oft mit SS abgekürzt, nicht aber fester Bestandteil des Schiffsnamens) ist ein Schiff, das ganz oder vornehmlich aufgrund seiner Segel durch die Kraft des Windes bewegt wird.

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      polnisches Segelschulschiff „DAR MŁODZIEẐY

      Dreimastvollschiff zur Schulung nautischer Offiziere

      IMO: 7821075 – Rufzeichen: SQLZ –

      gebaut von Leninwerft Danzig – Indienststellung 4. Juli 1982

      Länge: 108,015 m – Breite: 13,97 – Tiefgang max. 6,32 m

      2.384,85 BRT – Verdrängung: 2.946 m – Besatzung: 214 Mann

      Vom Herausgeber am 12.05.2013 auf der Elbe fotografiert

      Segelschiffe waren seit dem Altertum bis zum 19. Jahrhundert die wichtigsten Verkehrsmittel für den Transport von Gütern und Personen über längere Distanzen. Sie wurden seit dem 19. Jahrhundert durch Dampfschiffe und Motorschiffe abgelöst. Bis in das 19. Jahrhundert hinein waren auch die meisten Kriegsschiffe Segelschiffe. Kleinere Segelschiffe werden als Segelboote bezeichnet.

      Segelschiffe verfügen mindestens über einen Mast und ein Segel sowie als Gegenstück im Wasser über einen tiefgehenden Kiel, eine Kielflosse, ein Schwert oder mehrere Seitenschwerter, insbesondere zwei bei Plattbodenschiffen.

      Den Vortrieb erhält ein Segelboot (auf der Kreuz)

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