Entscheidung am Salt Lake. Alfred Bekker
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Entscheidung am Salt Lake - Alfred Bekker страница 2
Ich reichte ihm die Hand.
"Mit wem habe ich die Ehre?"
"Mit Chip Barrows", kam es zurück.
Wäre ich in diesem Moment zurück zu meinem Gaul gegangen, um dann im schnellen Galopp ein paar Meilen zwischen mich und diesen Mann zu legen - ich hätte mir eine Menge Ärger ersparen können.
Aber in diesem Augenblick hatte ich noch keine Ahnung von dem, was noch geschehen würde. Der Geruch des warmen Kaffees lockte mich, der über dem Feuer hing und die Aussicht, mich mit jemandem unterhalten zu können.
Und so blieb ich.
"Haben Sie eine Tasse?" fragte er.
"Ja."
"Das ist gut, wir hätten uns sonst meine teilen müssen." Ich machte meinen Gaul bei den anderen fest, nahm ihm den Sattel vom Rücken und holte den Blechnapf aus dem Sattelpack. Kurze Zeit später kauerte ich mich ans Lagerfeuer und ließ
mir von Chip Barrows heißen Kaffee eingießen.
Das tat gut.
Das Gebräu wärmte mich von innen wieder auf.
Wir tauschten einen Blick, der schwer zu deuten war. Ich wußte noch nicht, was es war, aber ich hatte es bereits deutlich im Gefühl: Mit Chip stimmte irgendetwas nicht. Ich hätte auf meinen Instinkt hören sollen, aber hinterher ist man immer schlauer.
Ich deutete auf die Pferde.
"Sind Sie Abdecker?"
Er wirkte etwas zornig.
"Sehen die Tiere vielleicht so aus?" schimpfte er.
"Nein. Sollte ein Scherz sein."
"Hm... War aber kein besonders guter!"
"Was sind Sie dann? Pferdehändler?" Er nickte, wenn auch zögernd.
"Ja, so kann man es ausdrücken..." Er lachte still in sich hinein.
Dann blickte er auf und in seinen Augen war plötzlich ein helles Blitzen.
"Wollen Sie mir einen von den Gäulen abkaufen? Ich mache Ihnen einen guten Preis!"
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein, danke."
Ich warf noch einen Blick auf die Pferde. Es waren gute Tiere, aber ich mußte mit meinem Geld haushalten. Es sollte schließlich für eine ganze Weile reichen.
*
Die Dämmerung legte sich grau über das Land. Wir hatten uns ein bischen über belanglose Dinge unterhalten, Chip Barrows und ich. Damit war die Zeit dahingegangen.
Dann waren wir unsere Vorräte durchgegangen und hatten uns etwas zu Essen gemacht.
Es war nicht gerade ein fürstliches Mahl, aber hier draußen stellt man keine großen Ansprüche. Der Schneefall wurde stärker und ich dachte mit Sorgen an den Weg, den ich noch vor mir hatte.
Der Wind pfiff jetzt eiskalt über die Hügel. Einmal war mir, als hörte ich das Getrappel schnell galoppierender Pferdehufe.
Aber dann erschien es mir als ein Irrtum.
Als dann das gute Dutzends Reiter hinter einer nahegelegenen Hügelkette auftauchte, wußte ich, daß ich mich nicht getäuscht hatte.
Die Männer wirkten aus der Entfernung wie graue Schatten, aber sie kamemn rasch näher.
"Wir bekommen Besuch", meinte ich lakonisch und trank meinen Kaffee aus.
Chip hatte es unterdessen auch bemerkt. Er griff sofort zu seiner Winchester und lud sie mit einer energischen Bewegung durch.
"Was soll das!" zischte ich ihm zu. Aber Chip schien wie von Sinnen vor Angst.
Und dann begriff ich.
Für ihn waren das keine Fremden, die da herangeprescht kamen. Er mußte wissen, um wen es sich bei dem Trupp handelte.
In diesem Augenblick hätte ich zu gerne gewußt, weshalb er so eine Höllenangst vor diesen Männern hatte.
Ich erhob mich und dann waren die Kerle auch schon heran. Einige hatten ihre Gewehre aus den Sätteln gezogen. Nein, es konnte keinen Zweifel geben: Sie waren nicht gekommen, um sich mit uns zu einem Plausch ans Lagerfeuer zu setzen!
Die Hände gingen zu den Revolvern.
"Sieh an, Chip Barrows!" rief einer der Kerle, dem Augenschein nach ihr Anführer. "Diesmal mit einem Komplizen, was?" Er lachte rauh.
Es handelte sich um einen äußerst hageren Mann mit hervorspringenden Wangenknochen und wettergegerbter Haut. Er war schon etwas älter, das Haar, das unter dem breitkrempigen Hut hervorschaute war bereits ergraut.
Aber in seinen Zügen lag etwas Kompromißloses, Hartes, das es mir ratsam erschien, ihn nicht unnötig zu provozieren.
"Scheint, als wären Sie mit diesen Leuten gut bekannt, Chip!" raunte ich ich zu ihm hinüber.
Ich hatte nicht die geringste Lust dazu, mich in irgendwelche Händel hineinziehen zu lassen, die mich nichts angingen.
Aber manchmal wird einem keine Wahl gelassen. Chip war noch unschlüssig darüber, was er tun sollte. Er hielt das Gewehr schußbereit in der Hand, aber noch war keine Kugel auf den Weg geschickt worden - von keiner Seite. Der Anführer der Meute verzog den Mund.
"Endlich haben wir dich, Chip, du Ratte!" Einer der Männer sprang aus dem Sattel und lief zu den Pferden.
"Hey, Todd! Unsere Markierungen!"
Todd, der Anfüher ließ ein müdes Lächeln auf seinem Gesicht erscheinen.
"Hast du etwas anderes erwartet?"
Jetzt war alles klar. Chip Barrows war ein Pferdedieb und das machte die Sache nicht gerade leichter.
Ich überlegte.
Ein Dutzend Rohre gegen eines. Oder zwei, je nachdem. Beides war glatter Selbstmord.
"Die Waffe weg, Barrows!" rief der hagere Todd. "Sonst nutzen wir die günstige Geleghenheit, Sie in Notwehr zu erschießen!"
Chip Barrows schien verzweifelt. Er wandte sich kurz hilfesuchend an mich, aber ich hatte wenig Neigung für einen verdammten Pferdedieb meinen Hals zu riskieren. Wer anderen Leuten die Gäule stiehlt, muß wissen, welches Risiko er eingeht.
"Legen Sie das Gewehr weg, Chip es hat keinen Sinn", meinte ich.
"Dein Komplize scheint mehr Grips im Gehirn zu haben!" meinte Todd.
"Ich bin nicht sein Komplize", erklärte ich. "Wir haben uns vor kaum einer Stunde zum erstenmal gesehen." Todd spuckte verächtlich aus.
"Das ist eine selten