Die neun größten Armeen der Kriegsgeschichte. A.D. Astinus

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Die neun größten Armeen der Kriegsgeschichte - A.D. Astinus

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drückt sich auch in der Dislozierung aus, welche die modernsten Waffensysteme und die am besten ausgebildeten Einheiten in den Küstenregionen gegenüber Taiwan stationiert. Mit dem Antisezessionsgesetz vom März 2005 übertrug der Nationale Volkskongress die Entscheidungsbefugnis über die Anwendung nicht-friedlicher Mittel im Hinblick auf Taiwan auf den Staatsrat. Zuvor lag diese Entscheidung ausschließlich bei der Zentralen Militärkommission. Dieser Schritt wurde von Taiwan und den USA heftig kritisiert, da die chinesische Regierung damit eine militärische Aktion gegen Taiwan erleichtern würde. Allerdings war vor der Verabschiedung des Antisezessionsgesetzes durch den Nationalen Volkskongresses keinerlei rechtliche Regelung für einen Angriff auf Taiwan vorhanden, die VR hätte jederzeit und ohne Begründung Taiwan angreifen können. Mit dem Antisezessionsgesetz besteht eine rechtliche Beschränkung, außerdem ist die Entscheidungsbefugnis nun auf zwei Gremien, das ZMK und den Staatsrat, verteilt.

      In jüngster Zeit werden in chinesischen Militärkreisen auch die Aufrüstungsbestrebungen Nordkoreas und die Diskussion über eine offensivere Ausrichtung der japanischen Selbstverteidigungsstreitkräfte erörtert. Für die Ausrichtung gegen Korea spricht die Stationierung der modernsten Panzerdivisionen sowie der schnellen Eingreiftruppen des Heeres, der 15. Luftlandedivision sowie der 38. und der 39. Armee, in den angrenzenden Militärregionen Peking und Shenjang. Weitere geostrategische Brennpunkte sind aus chinesischer Sicht die Insel Sachalin, wo China neben den Hauptkonfliktparteien Russland und Japan ebenfalls Interessen hat, die benachbarte Atommacht Nordkorea, einige umstrittene Meeresregionen im Südchinesischen Meer, der Grenzverlauf zu Indien im Himalaja, die Gebiete der Tibeter und anderer grenznaher Minderheiten sowie der Konflikt zwischen den beiden atomar bewaffneten Nachbarstaaten Indien und Pakistan.

      Im Zuge des rasanten Wachstums der chinesischen Wirtschaft erlangen auch wirtschaftliche Aspekte wachsende Bedeutung für das chinesische Militär. In den Blickpunkt rückt die Straße von Malakka, da durch sie rund 80 Prozent der chinesischen Erdöl-Importe transportiert werden. Wichtige Leitlinien der chinesischen Geostrategie sind die "erste und zweite Inselkette". Erstere schließt sich südlich an Japan an, verläuft östlich von Taiwan, westlich der philippinischen Küste, durch das Südchinesische Meer und entlang der vietnamesischen Küste. Innerhalb dieser Seezone beansprucht China die militärische Kontrolle. Die zweite Inselkette verläuft weit in den Pazifik hinaus und erstreckt sich bis zu den Marianen, Guam, Mikronesien und Palau. In diesem Bereich strebt die Volksrepublik militärische Operationsfähigkeit an.

      Struktur

      Regionale Gliederung

      Die Volksrepublik China ist seit Anfang der 1980er-Jahre in die sieben Militärregionen Lanzhou, Beijing, Shenyang, Jinan, Nanjing, Guangzhou und Chengdu eingeteilt, die wiederum in insgesamt 28 Provinzdistrikte untergliedert sind. Diese Untergliederung gilt für Heer und Luftstreitkräfte, die in den einzelnen Regionen aber getrennte Hauptquartiere unterhalten. Die Marine gliedert sich in drei Flotten.

      Schätzungen der US-Regierung gehen für das chinesische Heer von folgenden Größenordnungen der Verbände in den einzelnen Regionen aus, wobei die Zahlenangaben vermutlich veraltet sind:

       Nanjing und Guangzhou (Südosten, gegenüber Taiwan): 480.000 Mann, nach US-Angaben 2005 um 25.000 Mann verstärkt, 1., 12. und 31. Armeegruppe (Nanjing), 15. (gruppenunabhängige) Luftlandedivision, 41. und 42. Armeegruppe (Guangzhou)

       Shenyang (Nordosten): 350.000 Mann, 16., 39. und 40. Armeegruppe

       Chengdu (Südwesten): 280.000 Mann, 13. und 14. Armeegruppe

       Lanzhou (Nordwesten): 250.000 Mann, 21. und 47. Armeegruppe

       Peking (um die Hauptstadt): 410.000 Mann, 27., 38. und 65. Armeegruppe

       Jinan (Nordosten und Zentralchina, zugleich strategische Reserve): 240.000 Mann, 20., 26. und 54. Armeegruppe

      In den Monaten vor dem 17. Kongress der KPCh im Oktober 2007 wechselten in fünf der sieben Militärbezirke die obersten Befehlshaber.

      Stützpunkte und Stationierungen im Ausland

      In Sop Hau, Laos im Süden der Provinz Champasak nutzt China eine militärische Radareinrichtung.

      Seit 1994 nutzt China auf den Kokos-Inseln (Coco Islands) nördlich der indischen Andamanen und Nikobaren einen Stützpunkt für Fernmelde- und Elektronische Aufklärung (SIGINT) und einen Flugplatz. Zudem kursierten Gerüchte über einen (geplanten) U-Boot-Stützpunkt. Weitere Aufklärungsstützpunkte gibt es seit 1994 in Akjab und auf Zadetgyi Kyun (St. Matthew's Insel) der Tanintharyi-Division.

      1998 unterzeichnete China mit Kuba einen Vertrag zur Nutzung von zwei SIGINT-Stützpunkten. Ab 1999 nutzt China die kubanischen Einrichtungen in Bejucal und nordwestlich von Santiago de Cuba.

      Mannstärke

      Die Volksbefreiungsarmee ist nach offiziellen Angaben mit 2,1 Millionen Soldaten die größte Armee der Welt. Diese sind allerdings in großen Teilen immer noch schlecht ausgerüstet. Die letzten von der US-Regierung als verbindlich angesehenen und öffentlich zugänglichen Angaben zur Größe der Teilstreitkräfte stammen aus dem Jahr 1987. Damals umfassten die Bodentruppen 2,1 Millionen (heutige geschätzte Zahl nach US-Angaben: 1,25 Millionen aktives Personal), die Marine 350.000, die Luftstreitkräfte 390.000 und die strategische Raketentruppe 100.000 Mann. Zusätzlich verfügte China über eine Reserve im engeren Sinn von rund 800.000 Mann, über eine Miliz-Reserve von 10 Millionen Mitgliedern mit meist schlechtem Ausbildungsstand sowie über paramilitärische Polizeieinheiten von rund 1,5 Millionen Mann (nach chinesischen Angaben nur knapp 900.000 Mann). Derzeit ist der Abbau des technologischen Rückstands auch nach offiziellen Angaben des chinesischen Verteidigungsministeriums die größte Herausforderung für die VBA. Soweit bekannt, wurde die Größe der VBA seit etwa 1990 mehrfach zugunsten einer besseren technischen Ausrüstung und Ausbildung verkleinert (zuletzt bis Ende 2005 um noch einmal 200.000 Mann), das Militärbudget gleichzeitig aber angehoben. Dabei wurde insbesondere der Anteil von Wehrpflichtigen deutlich reduziert. Das Ziel ist eine kleinere, modernere und schlagkräftigere Armee.

      Modernisierung der Waffensysteme

      Seit Mitte der 1990er-Jahre ist die Volksbefreiungsarmee bestrebt, neue moderne Waffensysteme in Dienst zu stellen, um die technische Lücke zu den westlichen Staaten sowie zu Russland und Japan zu schließen. Dies führte bei den Luftstreitkräften zur Entwicklung des Kampfflugzeugs Chengdu J-10 und des Stealth-Flugzeugs Chengdu J-20. Die Marine beschaffte den Flugzeugträger Liaoning und entwickelte die strategischen Atom-U-Boote der Jin-Klasse. Die Armee stellte neue Kampfpanzer Type 99, Panzerwagen VN3, Panzerhaubitzen 155/45 Norinco SP, Schützenpanzer ZBD97, Radpanzer WZ551, Raketenwerfer WS-2, Flugabwehrpanzer PGZ95 sowie Kampfhubschrauber WZ-10 in Dienst.

      Forschung und Ausbildung

      Die chinesische Armee unterhält drei große Forschungs- und Ausbildungsinstitute: die Akademie für militärische Wissenschaften als zentrale Einrichtung sowie die Nationale Verteidigungsuniversität, die vor allem der Ausbildung hochrangiger Offiziere dient, und die Nationale Universität für Verteidigungstechnologie für die militärtechnische Forschung und Entwicklung sowie für die Ausbildung hochrangiger Offiziere in Truppengattungen mit technischem Schwerpunkt. Alle Teilstreitkräfte unterhalten zudem mehrere akademische Ausbildungsinstitute, die sich auf spezielle Aspekte des jeweiligen militärischen „Fachs“ konzentrieren. Beim Training und bei der Ausbildung nutzt die VBA zunehmend moderne, vielfach bei anderen Armeen abgeschaute Methoden (vgl. C4ISR). Seit dem Jahr 2000 scheinen Übungen, Ausbildungsgänge und Manöver stark zuzunehmen, die die Zusammenarbeit

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