Marken sind die DNA eines Unternehmens. Manfred Enzlmüller

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Marken sind die DNA eines Unternehmens - Manfred Enzlmüller

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Bedeutungen ist. Kommt es daher, weil Treue von Vertrauen kommt? Ist Vertrauen nicht auch eines der Grundbedürfnisse des Menschen – genau wie die Verlässlichkeit, die in diesem Zusammenhang auch gerne zitiert wird? Absolute Treue ist wahrscheinlich eines der höchsten Gefühle. Sich ein Leben lang verbunden bleiben, gemeinsam durch dick und dünn zu gehen und das aus Liebe. Genau diese unverfälschte reine Treue und Liebe ist das Rezept von Liebesromanen gleichermaßen wie von Marken. Warum?

      Genau wie jeder Mensch einen Partner möchte, dem er vertrauen kann und bei dem er sich sicher fühlt, genauso möchte jeder Konsument, wenn er sein sauer verdientes Geld für ein Produkt ausgibt, sicher sein, dass er das richtige gekauft hat. Was aber, wenn Versprechen nicht oder nur teilweise eingehalten werden? Dann neigen Menschen bei Beziehungen jeder Art dazu, über den Zaun zu schielen und sich nach einer Alternative umzusehen.

      Je länger eine gute Beziehung dauert, umso rascher entsteht jedoch im Hinter­kopf die Frage: Zahlt es sich wirklich aus, deswegen alles aufs Spiel zu setzen? Bei Marken ist es ähnlich. Marken schöpfen ihre Anziehungskraft aus den guten Erfahrungen, die Konsumenten mit ihnen gemacht haben. Genau wie Menschen nicht willenlos sind, nur weil eine oder einer kommt, der schöner, klüger und einfühlsamer zu sein scheint, und deshalb nicht alles hinwerfen, genauso ist es auch bei Marken. Nur weil ein neues Produkt derselben Kategorie auf den Markt kommt, wandern die Kunden nicht gleich scharenweise ab. Nein, sowohl Liebende als auch Markenverwender haben die Möglichkeit, den Verstand einzuschalten, indem sie sich an die positiven Erfahrungen erinnern, die sie miteinander gemacht haben. Auf Basis dieser Erlebnisse fällt es dann leichter, das Risiko, das man mit einem neuen Produkt eingehen würde abzulehnen. Dabei ist für Marken die Geschichte, die den Markenkern symbolisiert, von eminenter Bedeutung, denn für den Aufbau einer Markentreue ist daher entscheidend, dass die gute Erfahrung der Verwender immer wieder bestätigt wird.

      Das einfache Rezept der Rosamunde Pilcher – gefallen, vertrauen, begehren,­ lieben und festhalten – funktioniert bei Marken fast immer, denn Marken erzählen Geschichten, die Werte repräsentieren, die mit Erlebnissen, die im episodischen Gedächtnis des Menschen gespeichert sind, verbunden werden­ und damit einen wertvollen Identifikationsfaktor bieten. So vermitteln Marken das Gefühl, dass man den Leistungen, die hinter dem jeweiligen Zeichen stehen, vertrauen kann. Was letztlich dazu führt, dass diese Erfahrungswerte nachhaltig im Gedächtnis vernetzt werden, wodurch das sogenannte Branding bei Markenverwendern entsteht. Je besser es also gelingt, Menschen von der Güte der Leistung eines Markenproduktes zu überzeugen, umso treuer sind Kunden letztlich dieser Marke. Das bestätigt eine Markenforschung, wonach rund 22 % der Verbrauer über Jahre hinweg immer die gleichen Markenprodukte verwenden, ohne auf Preisschwankungen­ zu reagieren. 28 % der Markenkunden verlassen sich beim Kauf auf das Image der Marke.

      Das bedeutet: Im Durchschnitt gehen 50 % der Endverbraucher mit einer vorgefassten Meinung einkaufen. Das wiederum bestätigt, dass Kunden Marken mindestens genauso treu sind wie ihren Lebenspartnern, denn, glaubt man der Statistik, so gehen heute in Österreich beispielsweise 50 % aller Ehen in die Brüche. Obwohl es meist, wie bei Rosamunde Pilcher, mit einer „großen Liebe“ begann. Ist es nicht faszinierend, wie Marken wirken?

      Fazit: Marken funktionieren tatsächlich wie ein Rosamunde Pilcher-Film, denn Marken sind wie die „große Liebe“: Erst wenn man sie gefunden hat, ist man glücklich. Dabei zeigt sich, ähnlich wie in der Filmvorlage, dass ­Kunden oft Irrwege gehen müssen, um wieder zur richtigen Marke zu finden.­ Wenn ein Markenkunde jedoch einmal zufrieden ist, dann zeichnet er sich durch eine besonders intensive und lange Treue aus.

      4. Was macht produkte und dienstleistungen zu marken?

      Vorschau: In diesem Kapitel wird gezeigt, warum Marken und Werbung unbedingt zusammengehören, wieso ein Logo alleine noch lange keine Marke ist, warum es gerade für kleine­ Unternehmen wichtig ist, sich langfristig eine Markeniden­­­­­ti­tät aufzubauen. Erfahren Sie auch, was Marken tatsächlich zu Energiequellen macht.

      Viele Unternehmen fragen sich heute: Muss mein Produkt unbedingt eine Marke sein? Was bringt mir eine Marke? Wozu verpflichtet mich eine Marke?­ Muss eine Marke unbedingt teuer sein? Was macht ihn also aus, diesen emotionalen Mehrwert, den „Added Value“, diesen Zusatzwert, der ein Produkt im Vergleich zur Konkurrenz höherwertiger und somit attraktiver erscheinen lässt, sodass man letztlich bereit ist, dafür mehr Geld zu bezahlen? Beginnen wir noch einmal ganz von vorne. Marken sind also einerseits etwas Sichtbares, Greifbares und damit ein schützenswertes Gut – meist ein Zeichen, ein Name oder ein Slogan. Das ist die eine rein rechtliche Seite. Das wäre, wie wir eingangs erfahren haben, noch kein Grund, wa­rum man für ein Produkt, das mit einem Label gekennzeichnet ist, mehr bezahlen würde als für eines ohne Marke. Was macht dann aber tatsächlich den Unterschied aus? Eine der wohl zentralsten Fragen lautet also: Durch welche Leistungen wird ein Produkt zu einer Marke? Oder ...

      Macht ein Logo allein ein Produkt tatsächlich zur Marke?

      Wenn man davon ausgeht, dass schon kleine Kinder die Logos von großen Unternehmen, wie „McDonald‘s, Milka, Coca-Cola“ oder „Lego“, kennen, könnte man meinen, das sei genug. Gehen wir der Sache auf den Grund und fragen wir uns: Warum ist das so? Einfach gesagt, es ist deshalb so, weil das Logo der kleinste gemeinsame Nenner in der Marktkommunikation ist. Was bedeutet das? Über Markenzeichen werden bestimmte Assozia­tionen im Gedächtnis des Betrachters aufgerufen. Einfach gesagt, es ist so, dass eine Marke über besondere Merkmale verfügt, die aus einem­ ganz

       gewöhnlichen Produkt etwas Einzigartiges machen, denn eine Marke ist mehr als ein nacktes Produkt: Sie ist ein komplexes System, das ein Produkt oder eine Dienstleistung mit einem eigenen Gesicht und einer ­eigenen ­Geschichte ausstattet.

      Ein professionelles Markenmanagement erfordert daher wesentlich mehr als die bloße Namensgebung, verbunden mit einer ansprechenden Optik­ in Farbe, Form oder einer netten Verpackung. Die Markierung eines Produktes gibt an, welche Position die Marke in einem entsprechenden Marktsegment einnehmen möchte. Zudem sollte sie möglichst prägnant sein, sodass sich eine Marke deutlich von ihrer Konkurrenz abhebt. Diese Abgrenzung hat neben der kommunikativen Aufgabe auch eine juristische Bedeutung. Was heißt das? Das Gesetz über den Schutz von Marken besagt: „Als Marke können alle Zeichen, insbesondere Wörter einschließlich Personennamen, Abbildungen, Buchstaben, Zahlen, Hörzeichen, dreidimensionale Gestaltungen einschließlich der Form einer Ware oder ihrer Verpackung sowie sonstige Aufmachungen einschließlich Farben und Farbzusammenstellungen geschützt werden, die geeignet sind, Waren oder Dienstleistungen eines Unternehmens von denjenigen anderer Firmen zu unterscheiden.“ Dabei ist aber eines sicher: Durch den rechtlichen Schutz allein wird ein Produkt zwar zu einem geschützten Zeichen, nicht aber zu einer Marke, die einem Betrieb Gewinne bringt.

      Um wirklich jedes Missverständnis auszuschließen, sei gesagt: Nicht alle Produkte, die mit Markenzeichen versehen werden, können auch zu erfolgreichen Marken gemacht werden. Dafür braucht es wesentlich mehr. Was ist also ausschlaggebend dafür, dass ein Produkt tatsächlich zu einer Marke wird, die uns am POS, dem Ort des Verkaufes, zum Kauf anregt? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir zuerst ergründen, wie das Marken­WertSystem tatsächlich funktioniert und welche Bereiche es umfasst. Um tatsächlich eine Marke zu werden, die einem Unternehmen am Markt zu Gewinnen verhilft, muss die Marke ganzheitlich als Wertsystem gesehen werden, denn sie umfasst vier große Bereiche.

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      Das Produkt, das aufgrund seiner Idee, seines Designs, seiner Herstellung und des verwendeten Materials zu etwas Besonderem wird. Der zweite, nicht weniger wichtige Punkt ist die Positionierung, denn sie entscheidet, mit welchen Wettbewerbsteilnehmern man konkurrieren möchte. Das beginnt schon bei Name, Logo sowie Verpackung und erstreckt sich bis hin zur gesamten Markenstrategie, die dann in der Werbung

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