Im Reich des silbernen Löwen III. Karl May

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Im Reich des silbernen Löwen III - Karl May

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wenig.«

      »Pfui! War schauderhaft! Werde lebenslang daran denken. Nun aber der Punsch!«

      Er wendete sich zu dem Wirte und erfuhr, daß er alle zu dem gewünschten Getränke nötigen Bestandteile haben könne und auch selbst kochen dürfe. Es war eigentlich eine kühne Idee, hier im Süden einen Grog brauen zu wollen, aber sie wurde ausgeführt. Während Lindsay sich als Küchenchef in seiner vollen Glorie zeigte und der Somali ihm die dabei nötigen Handreichungen leistete, sah der Wirt, auf seinem Kissen sitzend, ihm mit fachmännischer Neugierde zu. Ich betrachtete seine Hände und bemerkte da freilich einen Ring. Er war von Silber und die Platte schien auch wirklich achteckig zu sein; genau konnte ich es aus der Entfernung nicht erkennen; ich mußte auf eine Gelegenheit warten, der Hand näher zu kommen.

      Als der Grog fertig war, gab es keine Gläser. Da stand Kahwedschi auf, um andere passende Gefäße herauszugeben. Er brachte thönerne Becher aus einem Kasten, und ich trat schnell hin, sie ihm abzunehmen. Ich konnte dabei den Ring unauffällig betrachten. Ja, die Platte hatte acht Ecken und trug die bekannten Zeichen, ein Sa mit einem Lam verbunden, worüber das Verdoppelungszeichen stand. Der Mann gehörte also der geheimen Gesellschaft an; er war ein Sill.

      Das Getränk war dem Lord vortrefflich gelungen; er bot in seiner freigebigen Weise dem Wirte und dem Somali auch ihr Teil, und als er sah, wie entzückt sie von dem ihnen bisher unbekannten Labsal waren, erlaubte er ihnen, sich auf seine Rechnung eine neue Auflage zu bereiten; wie es gemacht wurde, hatten sie ja gesehen. Wir aber begaben uns, um von etwa jetzt kommenden Gästen nicht gestört zu werden, wieder in die kleine, abgesonderte Stube. Sobald wir dort beisammen saßen, that Lindsay einen tiefen Zug aus seinem Becher und sagte, zu meiner Genugthuung in arabischer Sprache, doch auch in seiner kurzen Weise, die ich deutsch wiederzugeben suche:

      »Muß Euch zunächst ein Rätsel aufgeben. Wollt ihr raten?«

      »Ich nicht,« antwortete Halef schnell.

      »Warum nicht?«

      »Weil Allah mir die Vorzüge meines Geistes und die Vortrefflichkeiten meiner Seele nicht dazu verliehen hat, erst lange und ganz unnötigerweise nach etwas zu suchen, was ein anderer schon weiß und mir also doch lieber gleich sagen kann.«

      »Schön! Aber du?«

      Diese Frage war an mich gerichtet. Der Lord nannte mich, da er arabisch sprach, natürlich du. Ich antwortete:

      »Muß es denn geraten sein? Und warum Rätsel jetzt, wo wir doch wohl Besseres und Nötigeres zu reden haben?«

      »Rätsel ist auch nötig, wirst es aber wohl nicht lösen können; ist zu schwer.«

      »Na, da will ich es doch einmal hören!«

      »Gut! Es heißt: Wo komme ich her?«

      »Das ist kein Rätsel, sondern nur eine Frage.«

      »Mir auch recht. Aber kannst du sie beantworten?«

      »Nein, denn ich bin nicht allwissend.«

      »Well! So will ich es sagen: Ich war bei dir.«

      »Bei – mir –?« sagte ich erstaunt.

      »Bei dir; das heißt, in deiner Wohnung.«

      »Wann?«

      »Vor kurzem.«

      »So kommst du aus Deutschland?«

      »Yes.«

      »Das ist interessant! Suchtest Du mich dort?«

      »Yes.«

      »In bestimmter Absicht?«

      »Natürlich! Wollte mit dir reisen. Letzter Brief von dir wurde mir aus Capstadt nachgeschickt. Stand drin zu lesen, daß du zu Halef und nach Persien wolltest. Wünschte auch, Halef wiederzusehen, nach Teheran, Isfahan, Schiras zu gehen. Kam, als damalige Reise beendet war, nach Deutschland. Wollte dich abholen; warst aber schon fort.«

      »Ach, nun errate ich! Du bist mir schleunigst nach?«

      »Nicht eigentlich nach. Kannte deinen Weg ja nicht. Dummer Kerl, dein Wirt; konnte mir nicht sagen, welche Route!«

      »Er ist nicht mein Vertrauter!«

      »Well! Mußte also eigenen Weg nehmen: Wien, Triest mit Bahn; Triest, Suez, Bombay mit Schiff; Bombay, Buschehr, Bagdad wieder mit Schiff; dann Haddedihn suchen und nach dir fragen.«

      »Das ist ja außerordentlich kühner Plan!«

      »Kühn! Pshaw!« sagte er wegwerfend.

      »Ja, doch kühn! Von Bagdad zu den Haddedihn, deren Weideplätze man erst suchen muß, ist's ein gefährlicher Weg.«

      »Bin kein Kind!«

      »Das weiß ich; aber ob Mann oder Kind, die Gefahr ist doch da. Es ist auf alle Fälle ein Glück, daß wir uns hier auf eine so fast wunderbare Weise getroffen haben!«

      »Well! Dampfer legte für fünf Stunden hier an. Habe Bord verlassen, weil es dort zu langweilig ist.«

      »Ja, hier im Kahwe ist es bei Raki und Bazzaka kurzweiliger gewesen!«

      »Bitte, still! Mag von Schnecke kein Wort hören. Ihr seid unterwegs?«

      »Ja.«

      »Nach Persien?«

      »Ja.«

      »Well! Ich gehe mit!«

      »Ich denke, du willst nach Bagdad und dann zu den Haddedihn!«

      »Mach keine schlechten Witze! Doch, ah, ich verstehe; habe nicht gefragt, ob Ihr mich wollt! Werde es also nachholen. Darf ich mit?«

      »Ja,« antwortete ich in der von ihm gewünschten Kürze.

      »Welches die erste persische Stadt?«

      »Schiras.«

      »Wann von hier fort?«

      »Jetzt, nachher, sobald der Fährmann kommt.«

      »Fährmann? Hm! Wartet! Bin gleich wieder da!«

      Er sprang auf und ging so eilig fort, daß ich gar keine Zeit fand, ihn zu fragen, wohin er wolle. Jedenfalls nach seinem Dampfer, um die Fahrt abzubrechen und sein Gepäck zu holen.

      »Sihdi, der macht es kurz,« lachte Halef. »Fast hätte er gar nicht erst gefragt, ob wir ihn gern mitnehmen oder nicht. Wer weiß, ob er, wenn er uns nicht getroffen hätte, bis zu den Haddedihn gekommen wäre! Er glaubt nicht an die Gefahren, welche zu beiden Seiten dieses Weges lauern. Sag mir aufrichtig, ob es dir lieb ist, daß wir ihn mitnehmen sollen.«

      »Wenn ich ehrlich sein will, muß ich gestehen, daß ich mich in den Gedanken eingelebt habe, nur dich allein bei mir zu haben.«

      »Ich danke dir, Effendi! Ich wollte, er wäre in seinem native

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