Finanz Bombe. Pascal Dupont Mercier

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Finanz Bombe - Pascal Dupont Mercier

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      Wird der Euro scheitern?

      Das ist eine sehr schwierige Frage. Natürlich gibt es zahlreiche Expertenmeinungen zu diesem Thema, aber die politische Klasse hat sich wohl besinnt, und verteidigt den Euro mit aller Macht. Das ist im Prinzip auch richtig, denn ein Rückfall mit vielen verschiedenen Währungen wäre für Europa kaum denkbar. Das dürfte dann wirklich in eine Währungsreform ausarten, welche Werte in massivem Umfang vernichte würde.

      Im Grunde kann sich Europa ein Scheitern des Euros gar nicht leisten. So werden jetzt die Defizite der Mitgliedsstaaten bekämpft und man versucht Abweichler ins Glied zurück zu bringen. Das sind alles gut gemeinte Versuche. Dennoch kann sich die europäische Gemeinschaft nicht von der Weltwirtschaft abkoppeln. Alle globalen Erscheinungen, wie die sehr wahrscheinlich kommende Inflation und eine wachsende Dynamik bei bevorzugten Branchen, werden auch in Europa Spuren hinterlassen. Bis jetzt haben die Finanzpolitiker allerdings nicht schlecht reagiert. Ein komplettes Scheitern des Euro ist wenig wahrscheinlich.

      Denkbar wäre eventuell ein zentraler Euro mit Deutschland, Frankreich, Österreich und den Benelux Staaten, falls die südlichen Mitgliedsstaaten ihre Probleme nicht in den Griff bekommen. Spanien ist aber mit umfangreichen Kostensenkungen und stabilisierenden Programmen für die kommenden Haushalte auf einem guten Weg.

      Beruhigend ist die Tendenz der europäischen Finanzpolitik, sich zusammenzuraufen und eine einheitliche Linie auszuarbeiten. Die Kernstaaten bemühen sich um Einigkeit, die zwar letztendlich nie zustande kommen wird, aber der Versuch ist lobenswert. Mögliche Kompromisse bei Maßnahmen können auf diese Weise besser und vor allem zielorientierter ausfallen.

      Der Euro darf nicht scheitern. Ein finanzieller Kollaps Europas wäre die Folge. Natürlich versuchen die USA in Union mit England, dem Euro zu schaden. Dieser ist nämlich eine ernsthafte Konkurrenz für den Dollar und zieht trotz aller Schwierigkeiten massiv Kapital aus Asien an.

      Die „konstruierte“ Währung hält Europa zusammen und zwingt die Mitgliedsstaaten, sich an zuvor vereinbarte Regeln zu halten. Dass dies nicht immer gelingt, war dem versierten Betrachter klar. Trotzdem muss betont werden, dass der Wille zur Einigung schon sehr positiv zu bewerten ist. Bis vor kurzer Zeit war hier noch nichts Vergleichbares zu sehen.

      Die Abstimmung in der Finanzpolitik geschieht aber nicht aus freiem Willen, sondern aus der Not heraus. So sorgt die Krise doch noch für etwa Gutes: Eine weitgehend abgestimmte und einheitliche europäische Finanzpolitik der tragenden Mitgliedsstaaten. Natürlich können sich weiterhin Turbulenzen ergeben. Einzelne Mitglieder der Gemeinschaft werden auch in Zukunft die Kriterien verletzen, vielleicht sogar ausscheiden. Das ändert jedoch nichts an den gemeinsamen Zielen, die zusammen mit der EZB umgesetzt werden sollten.

      Der Euro dürfte faktisch an Wert verlieren. Das ist aber nichts Besonderes. Der Dollar und das britische Pfund haben in der Vergangenheit auch dramatisch an Wert verloren.

      Dadurch entwickeln sich die Exportchancen der europäischen Wirtschaft positiv. Jüngstes Beispiel: Der Autoabsatz deutscher Hersteller in China feiert Rekorde. Durch den schwachen Euro werden deutsche und europäische Güter für Nicht EU Länder günstiger. Asiaten, Amerikaner und Araber sorgen also für Wohlstand in der EU, indem sie verstärkt Produkte und Dienstleistungen aus Europa nachfragen.

      Ein starker Euro ist zwar für Urlauber und europäische Einkäufer von Vorteil, doch dann leidet der so wichtige Export, der vor allem für Deutschlands Wirtschaft und auch die französische Wirtschaft von zentraler Bedeutung ist.

      Kurz: Wir können nur mit fabelhaften Exportquoten in alle Welt überleben. Die Binnennachfrage reicht dazu schon lange nicht mehr aus. Ein eher schwacher Euro fördert das Wirtschaftswachstum innerhalb der EU.

      Nachteil: Die Importpreise (vor allem der Ölpreis) steigen an.

      Was macht der Dollar?

      Auch der Dollar dürfte trotz seines vergleichsweise hohen aktuellen Werts sehr wahrscheinlich an Wert verlieren. Die Verbindlichkeiten der USA erreichen schwindelerregende Höhen. Die Politik des Geld Druckens wird vor Ort munter praktiziert. Nur wenn der Wert des Dollars sinkt, können Schulden in der Zukunft überhaupt bedient werden. Das prognostizierte Wirtschaftswachstum wird das Potenzial dazu kaum hergeben. Also muss der Wert der nationalen Verbindlichkeiten sinken.

      Die Chinesen halten zwar noch eine Menge Sichtguthaben, Bargeld und Anleihen in der US Währung, doch das hat vor allem politische Gründe. Das Land möchte sich den Rücken freihalten und den mächtigen Gegner mit umfangreichen eigenen Währungsreserven „im Griff“ haben.

      Sollte China seine US Anleihen auf den Markt werfen, würden in den USA chaotische Verhältnisse drohen. Das wissen alle Beteiligten und man spricht sich bei größeren Transaktionen deshalb besser im Vorfeld ab. Eigentlich regiert China in den USA über die Währungsreserven heimlich mit. Insider wissen es schon lange, aber die US Administration würde dies natürlich niemals zugeben. Die Chinesen „überschwemmen“ Nordamerika mit ihren günstigen Produkten und sorgen somit für eine schon fast gleichbleibende Steigerung des ohnehin sehr hohen Defizits.

      Mit diesen Problemen haben die USA noch lange zu kämpfen. Neues Geld drucken führt nur kurzfristig zu einer Erholung.

      Als wirkliche Alternative bleibt nur noch der Schweizer Franken. In dieser Währung erhalten Sie aber kaum Zinsen auf ihre Anlage. Außerdem fließt derzeit viel Geld aus dem Euroraum in den Schweizer Franken, der aufgewertet werden muss. Die Schweizer Notenbank sieht bereits die Gefahr, dass der Franken mit einer negativen Verzinsung ausgestattet werden muss, sonst würde er gegenüber anderen Währungen zu stark ansteigen.

      Jetzt noch in Schweizer Franken einsteigen?

      Diese Währung wurde schon mehrfach als Fluchtwährung benutzt. Leider bläht sich der Franken dann auf und sinkt schon bei einer teilweisen Entspannung der Lage. Währungsverluste von15% - 30% sind jederzeit möglich. Wir raten hier zur Vorsicht. Sollten Sie in Fremdwährungen engagiert sein, müssen Sie die Wertentwicklung akribisch überwachen. Das Währungsgefüge ist derzeit durcheinander und entspricht nicht der realen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der einzelnen Länder.

      Die Inflation wird kommen. Das steht fest. Dann wird aber außer dem Euro auch der Dollar, der Schweizer Franken, der Yen, der Rubel, die schwedische Krone, die norwegische Krone und der Yuan an Wert verlieren.

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