Wenn Burni unsere Kinder erreicht.. Karin Müller
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Karin Müller
Wenn Burni unsere Kinder erreicht.
Burnout bei Jugendlichen und Kindern
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Inhaltsverzeichnis
Burnout bei Kindern
Wenn Burni unsere Kinder erreicht
Dieses Buch ist ein Ratgeber und ersetzt keine medizinische Behandlung. Wenn die physische oder auch psychische Gesundheit gefährdet ist, suchen sie umgehend mit ihrem Kind einen Arzt auf.
Burnout bei Kindern und Jugendlichen
Hast du die Hausaufgaben erledigt, für die Mathe Prüfung gebüffelt, Gitarre geübt, dann können wir zum Fußball Training.
Der Alltag unserer Kinder ist vollgepackt mit allem, was durch das jeweilige Staatssystem sein muss, und allem, was wir Eltern ihnen zusätzlich ermöglichen. Es ist eine aktive Welt, in der wir leben.
In den letzten Jahren, mit der jetzigen Elterngeneration sind die Möglichkeiten und Angebote massiv gestiegen. Es kann jede existierende Sportart erlernt und ausgeübt werden. Es wird jedes erfundene Instrument unterrichtet. Es werden wunderbare kreative Kurse angeboten und hinzu können Kinder bereits mehrere Sprachen zusätzlich erlernen. Eine aktive und vielfältige Zeit. Die Möglichkeiten sind grenzenlos.
Und diese werden auch genutzt. Was vor 20 Jahren nur Kindern aus gutem Hause möglich war ist nun glücklicherweise für alle zugänglich. Musikunterricht wird durch die Gemeinden subventioniert. Die Schulen nehmen Rücksicht auf Sport und Muse, Talente werden gefördert.
Die Mütter bleiben weiterhin in ihrem Beruf und unterstützen die Familienkasse. Doppelverdienende Eltern sind keine Seltenheit und mit den außerschulischen Betreuungsangeboten gut vertretbar.
Kurz gesagt, alles läuft wie am Schnürchen. Es sind wunderbare Zeiten für unsere Kinder. Mit grenzenlosen Möglichkeiten alles zu erlernen und in jedem Bereich zu profitieren. Wir Eltern sehen es gerne, wenn unsere Kinder erfolgreich in ihrer Sportart sind, an Tournieren gewinnen und Pokale im Wohnzimmer stehen. An den Konzerten unserer Kinder platzen wir beinahe vor Stolz und wenn sie in der Schule ebenfalls Bestleistung erbringen ist die ganze Welt in Ordnung.
Ganz so wunderbar ist es aber nicht immer. Erst wenn nicht mehr alles optimal läuft, beginnt man darüber nachzudenken. Plötzlich sind die Kinder häufiger krank, in der Schule ist die Leistung schwankend. Launisch, nervig, streitsuchend haben zu Hause Einzug gehalten. Undankbarkeit, freche Antworten sind häufig, obwohl es keinen Grund dazu gibt. Sowieso nicht, denn den Kindern geht es so sehr gut, sie bekommen alles was sie möchten. Die Erwartungshaltung aller Beteiligten ist riesig.
Kapitel 1 Überforderung
Überforderung
Eine Mutter erzählt: Zu meiner Jugendzeit war es meinen Eltern nicht möglich uns jeden Wunsch zu erfüllen. Wir sind drei Kinder und jeder durfte ein Instrument erlernen oder eine Sportart ausüben. Wir hatten eine Wahl. Das war schon beinahe privilegiert. Meine Schwester lernte Querflöte, ich Gitarre und mein Bruder spielte Handball. Ich liebte es zu schwimmen und war auch richtig schnell dabei. Trotzdem habe ich mich für die Gitarre entschieden. Ich spiele heute noch und singe mit meinen Kindern, es war die richtige Entscheidung und doch traure ich manchmal dem Schwimmen nach. Vielleicht wäre aus mir wirklich etwas geworden. Genau dieses Gefühl der Unwissenheit, wie es ausgegangen wäre, wenn ich an den Meisterschaften teilgenommen hätte, ist heute der Grund warum ich meinen Zwillingen alles ermöglichen möchte.
Meine Tochter ist sehr musikalisch und mein Sohn flitzt beim Rennen allen davon. Sie spielt Klavier und Violine zusätzlich nimmt sie Gesangsunterricht. Er ist im Leichtathletik Verein und trainiert drei Mal in der Woche. Bis zur fünften Klasse ging bei beiden alles ohne Probleme durch. Tagsüber in der Schule, danach ins Training oder in die Musikstunden. Die Konzentrationsstörungen traten erst ab der sechsten Klasse auf. Fehlstunden wegen dauernden Erkältungen, Magen Darm Störungen und sonst jeglichen Krankheiten kamen noch dazu. Ich hatte das Gefühl der Winter dauert ewig und jedes Bakterium hat bei uns Einzug gehalten. Mein Sohn verlor an Kondition und war gefrustet, dass er nicht fit genug für die bevorstehenden Wettkämpfe war. Wir mussten etwas unternehmen. Die Launen der Kinder nahmen zu, und trotz beginnender Pubertät war es nicht zu akzeptieren. Die Überlastung war ihnen förmlich anzusehen. Meine Tochter war blass und unter den Augen dunkel violett.
Gemeinsam haben wir den Wochenplan überarbeitet. Wir kannten das Schreckgespenst Burnout aus der Firma meines Mannes, aber dass es auch Kinder erwischen kann, war für mich bis anhin undenkbar.
Die Priorität hatte die Gesundheit der Kinder und danach gleich die schulische Leistung. Auch wenn die Zwillinge in ihren Freizeitaktivitäten erfolgreich waren, durften die Gesundheit und die Schule nicht darunter leiden.
Es gibt tatsächlich Jugendliche, die ein aktives, anstrengendes Wochenprogramm ohne weiteres durchhalten, ihre Ausbildung mit Links hinbekommen oder die Schule und ihre Anforderungen problemlos absolvieren. Unseren Kindern wurde jedoch alles zu viel. Es war für sie nicht möglich die gesamte Leistung über mehrere Monate zu erbringen. In den unteren Klassen lief es problemlos, ab der fünften Klasse kam die Überlastung. Leider haben wir es zu spät bemerkt. Wir haben die Anzeichen nicht wahrgenommen, oder eher nicht wahrhaben wollen. Wir dachten, es sei die Vorpubertät, die den Unmut der Kinder auslöst. Ebenfalls die Weinkrämpfe unserer Tochter, oder die frechen Antworten unseres Sohnes. Der harte Winter, welcher die Bakterien fördert, war Schuld an den dauernden Erkältungen und Fiebertage. Alle Varianten von Erklärungen und Ausreden. Doch die Wahrheit überrollte uns wie eine Feuerwand, unsere Kinder hatten ein Burnout.
Wir mussten handeln, sofort.
Meine Tochter besucht nun nur noch den Klavierunterricht einmal wöchentlich. Sie singt und spielt Violine, wenn sie Zeit und Lust dazu hat, jedoch nur zu Hause. Auftritte und Klavierkonzerte sind nur zweimal im Jahr geplant. Abends sitzen mein Mann oder ich abwechselnd mit ihr an den Hausaufgaben