Satan und Ischariot II. Karl May

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Satan und Ischariot II - Karl May

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      »Und Ihr einstiger Verlobter, der Ihnen so treu ergeben ist!«

      »Was geht er mich noch an? Übrigens ist er jetzt tot.«

      »Ja, von den Geiern aufgefressen! Sie scheinen fast ebensowenig Gewissen zu haben wie Melton, und fast hätte ich Lust, Sie wieder einzusperren und Ihrem Schicksale zu überlassen.«

      Ich hatte ihre Arme längst losgelassen, so daß sie sich frei bewegen konnte. Sie stand noch zwischen mir und der Tür, drängte sich jetzt aber rasch an mir vorüber und rief aus:

      »Das werden Sie nicht tun! Kein Mensch bringt mich wieder in dieses Loch!«

      »Nun, es fällt mir auch nicht ein, meine Worte wahr zu machen. Sie werden frei sein.«

      »Das würde ich auch, wenn Sie mich wieder einsperrten, denn der Häuptling käme ganz gewiß, um mich wieder herauszulassen.«

      »Wenn er kann!«

      »Meinen Sie, daß er verhindert werden könnte?«

      »Ja, von Melton.«

      »Der kann ihm nichts tun; er hat ihn in der Hand.«

      »Das hat der Häuptling Ihnen gestern allerdings gesagt, aber es ist sehr möglich, daß Melton ihn viel eher in seine Hände nimmt. Und wenn dies geschieht, so tragen Sie die Schuld.«

      »Wieso?«

      »Das kann ich erst dann sagen, wenn ich weiß, was Sie mit Melton gesprochen haben. Die listige Schlange riet Ihnen, ihn auf die Probe zu stellen. Wie haben Sie das angefangen?«

      »Sagen Sie mir erst, woher Sie alles so genau wissen! Sie behaupten, nicht mit dem Häuptling gesprochen zu haben, und können das, was Sie wissen, doch nur von ihm erfahren haben.«

      »Ich lag hinter dem Steine, auf dem Sie mit ihm saßen, und belauschte Sie.«

      »Das haben Sie gewagt, das? Wenn der Häuptling Sie bemerkt hätte, wären Sie von ihm erschossen oder erstochen worden.«

      »Das geschieht nicht so schnell und leicht, wie Sie anzunehmen scheinen. Hätte er mich bemerkt, so wäre dies jedenfalls für ihn gefährlicher gewesen, als für mich. Nun sagen Sie mir, wie Sie es angefangen haben, Meltons Ehrlichkeit auf die Probe zu stellen.«

      »So, wie der Häuptling mir geraten hat. Da Sie uns belauscht haben, müssen Sie es doch wissen.»

      »Sie haben also Ihren Vater zu sehen verlangt?«

      »Ja. Er antwortete, daß ich noch warten Solle, weil mein Vater notwendig hier unten gebraucht werde; ich ließ mich aber nicht damit von ihm abspeisen, sondern bestand auf meinem Verlangen und drohte schließlich, daß ich ihn verlassen würde.«

      »Was antwortete er?«

      »Er lachte und sagte, daß ich ohne den Vater doch gar nicht fortkäme. Dann drohte ich ihm mit dem Häuptlinge.«

      »Ah, habe es mir doch gedacht! Damit haben Sie doch verraten, daß Sie mit dem Indianer im Einvernehmen stehen.«

      »Was schadet das? Er mußte wissen, daß ich auch ohne den Vater nicht so sehr, wie er dachte, ohne allen Schutz und alle Hilfe dastehe.«

      »Sie werden aber doch gleich einsehen, daß Sie damit keineswegs sehr pfiffig gehandelt haben. Ich vermute, daß Sie nicht nur den Namen des Roten als denjenigen Ihres Beschützers genannt, sondern noch mehr ausgeplaudert haben.«

      »Warum sollte ich nicht antworten, wenn er mich danach fragte!«

      »Aus Klugheit. Haben Sie ihm etwa gesagt, daß die rote Schlange Ihnen einen Antrag gemacht und Ihnen ganz dasselbe Glück und Wohlleben versprochen hatte, wie vorher Melton?«

      »Ja.«

      »Und daß er Melton packen will, falls dieser Ihnen irgend eine Gewalt antun würde?«

      »Gerade das mußte ich besonders erwähnen.«

      »Dann danken Sie Gott, daß ich gekommen bin! Denn die listige Schlange hätte Sie nicht aus diesem Schacht geholt.«

      »O, er wäre ganz gewiß gekommen.«

      »Er kann es nicht. Nachdem Sie so unvorsichtig gewesen sind, Melton alles mitzuteilen, weiß dieser, woran er mit dem Roten ist. Er kennt in demselben nun nicht nur einen Nebenbuhler, sondern weiß auch, daß er ihm mißtraut und jede an Ihnen etwa begangene Strenge rächen will.«

      »Das schadet nichts, denn ich weiß, daß er sich in der Gewalt der Yumas befindet und sich vor Ihrem Häuptlinge fürchten muß.«

      »Und ich weiß, daß es ihm ganz im Gegenteile gar nicht einfällt, sich zu fürchten. Sie selbst sind der Beweis dafür. Er hat Sie trotz allem, was Sie gesagt und womit Sie gedroht haben, eingesperrt. Das beweist doch, daß er sich vor dem Indianer nicht fürchtet.«

      »Er wird sehr bald einsehen, daß er sich irrt, denn ich habe ihm gesagt, daß die listige Schlange mich heute erwartet und nach mir forschen wird, wenn ich nicht komme.«

      »Ah, das meinen Sie, klug angefangen zu haben und doch ist's das Törichtste, was Sie tun konnten, denn Melton ist nun vorbereitet und wird sich auf den Empfang Ihres roten Beschützers eingerichtet haben. Es steht zu erwarten, daß dieser nun selbst des Schutzes wenigstens ebenso bedarf wie Sie.«

      »Denken Sie etwa, daß er sich an ihm vergriffen hat? Das brächte ihm doch den ganzen Stamm der Yumas auf den Hals, die sich an ihm rächen würden!«

      »Glauben Sie doch das nicht! Melton, den Sie selbst einen Teufel in Menschengestalt nennen, ist nicht so dumm, das, was er tut und vielleicht schon getan hat, sie wissen zu lassen. Er kann den Häuptling unschädlich machen und beiseite schaffen, ohne daß sie es jemals erfahren. Sie haben, davon können Sie überzeugt sein, Ihren roten Anbeter durch Ihre Schwatzhaftigkeit in die größte Gefahr gebracht.«

      »Wenn das wirklich der Fall sein sollte, so hoffe ich, daß Sie ihn aus derselben erretten werden! Unter den obwaltenden Umständen steht sehr zu erwarten, daß Melton gleich zu dem schlimmsten Mittel greift.«

      »Wissen Sie übrigens, wo sich Ihre Landsleute befinden? Sie müssen doch mit Melton darüber gesprochen haben.«

      »Wir haben oft von ihnen geredet, aber nicht so ausführlich.«

      »Die Leute müssen doch essen und trinken. Wer versorgt sie mit Speise und Trank?«

      »Melton sagte, daß Wasser unten sei; gefüttert werden sie einstweilen von zwei Indianern.«

      »Was bekommen sie zu essen?«

      »Nichts als Maiskuchen, die ich mit den Indianerinnen gebacken habe.«

      »Da die Arbeiter nicht freiwillig hier sind, muß man sie gefangen halten und die notwendigen Maßregeln getroffen haben, daß sie nicht entfliehen und sich an denen, die sie zu versorgen haben, vergreifen können. Was für Vorkehrungen hat man da getroffen?‹

      »Sie haben Hand- und Fußschellen.«

      »Wie hat Melton

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