Rudyard Kipling - Gesammelte Werke. Rudyard Kipling

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Rudyard Kipling - Gesammelte Werke - Rudyard Kipling

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erste Brief geschrieben wurde

       Schlichte Geschichten aus den indischen Bergen

       Lispeth

       Drei Walzer – – und eine Extratour

       Vergeudet

       Miss Youghals »Sais«

       Im Joch

       Zwielicht

       Pluffles' Befreiung

       Amors Pfeile

       Die drei Musketiere

       Der Wendepunkt

       Uhren

       Der Andere

       Folgen

       Die Bekehrung Aurelian Mc. Goggins

       Die Einnahme von Lungtungpen

       Der Bazillentöter

       Entführt

       Die Verhaftung des Leutnants Golightly

       Im Hause Suddhoos

       Seine Ehefrau

       Der Rekordbrecher

       Jenseits

       Irrungen

       Ein Bankbetrug

       Toddy's Antrag

       Die Tochter des Regiments

       In der Blüte seiner Jugend

       Schweine

       Die Flucht der Weißen Husaren

       Die Bronckhorst'sche Scheidung

       Venus Annodomini

       Der Bisara von Pooree

       Meines Freundes Freund

       Das Tor der hundert Leiden

       Der Wahnsinn des Gemeinen Ortheris

       Die Geschichte von Muhammad Din

       Auf Grund einer Ähnlichkeit

       Wressley vom Auswärtigen Amt

       Eine mündliche Botschaft

       Ad acta zu legen

       Soldatengeschichten

       Krischna Mulvaney.

       Der Deus ex machina

       Die Geschichte des Gemeinen Learoyd.

       Das trunkene Heimatskommando.

       Der solide Muldoon.

       Auf der Hauptwache.

       In Angelegenheiten eines Gemeinen.

       Fußnoten

      Nun bringt der Weih die dunkle Nacht,

      Und »Mang«, die Fledermaus, erwacht.

      Der Stall birgt alles Herdentier,

      Denn bis zum Morgen herrschen wir!

      Die Stunde stolzer Kraft hebt an

      Für Prankenhieb und scharfen Zahn.

      Jagdheil! und kühn gehetzt, gerafft:

      Das Dschungelrecht ist jetzt in Kraft.

      Nachtgesang in der Dschungel

      Gegen sieben Uhr an einem recht schwülen Sommerabend in den Sionibergen erwachte Vater Wolf, gähnte, reckte sich und streckte die Läufe, einen nach dem anderen, um das Schlafgefühl in den Pfoten loszuwerden. Neben ihm lag Mutter Wolf, die lange graue Nase quer über den vier winselnden und quarrenden Jungen, und von draußen her schien der Mond in die Höhle, in der sie alle hausten.

      »A-ruff«, knurrte Vater Wolf, »schon wieder Zeit, auf Jagd zu gehen.« Gerade wollte er den Hang hinabsetzen, als am Eingang der Höhle ein kleiner Schatten mit buschiger Rute erschien und winselte: »Glück sei mit dir, Häuptling der Wölfe! Und viel Glück deinen edlen Kindern, weiße, scharfe Zähne sollen ihnen wachsen. Mögen sie nie die Hungernden und Darbenden vergessen in dieser Welt!«

      Der Schakal war es – Tabaqui, der Schüssellecker. Die Wölfe in Indien verachten ihn, weil er Unheil stiftend umherschweift und böse Geschichten erzählt. Ja, er verschlingt sogar alte Lumpen und Lederstücke von den Abfallhaufen der Dörfer. Aber sie fürchten ihn auch, denn Tabaqui wird leicht von Tollwut befallen, viel leichter als irgendein anderes Tier in der Dschungel. Dann vergißt er, daß er je Angst gehabt hat, rennt blindwütend durch die Wälder und beißt und würgt alles, was ihm in den Weg kommt. Dann flüchtet selbst der Tiger vor dem kleinen Tabaqui und verbirgt sich im Dickicht; denn von der Tollwut befallen zu werden, ist die größte Schande für die Tiere der Wildnis. Wir Menschen nennen es Hydrophobie, aber die Bewohner der Dschungel sagen einfach Dewanii – Wahnsinn – und flüchten davon.

      »Tritt ein und schau«, sagte Vater Wolf. »Fraß findest du hier nicht.«

      »Für einen Wolf wohl kaum«, antwortete Tabaqui. »Aber für ein so niedriges Geschöpf wie ich ist ein trockener Knochen ein Festschmaus. Wer sind wir denn, wir Gidurlog, wir armes Schakalvolk, daß wir wählerisch sein könnten?« Er trat nach dem Hintergrund der Höhle und fand dort den Knochen eines gerissenen Bocks mit noch etwas Fleisch daran; bald saß er und knackte vergnügt an dem Knochen.

      »Tiefen Dank für das prächtige Mahl«, sagte er, sich die Lippen leckend. »Ah, wie schön sind die edlen Kinder! Wie groß und klar sind ihre Augen. Und so jung sind sie noch, die lieben Kleinen! Freilich – freilich, es ist ja allbekannt, daß Kinder von Königen schon Männer sind von Geburt an.«

      Nun wußte Tabaqui ebensogut wie jeder andere, daß man nichts Unschicklicheres tun kann, als Kinder ins Gesicht hinein zu loben – denn das ist von schlimmer Vorbedeutung. Und es freute ihn, als Vater und Mutter Wolf betreten schwiegen.

      Noch eine Weile saß Tabaqui und weidete sich an dem Unheil, das er angerichtet hatte. Dann sagte er boshaft:

      »Schir Khan, der Gewaltige, hat seine Jagdgründe verlegt. Hier in diesen Hügeln wird er jagen im nächsten Mond – so sagte er mir selbst.«

      Schir

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