Angst in Nastätten. Ute Dombrowski

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Angst in Nastätten - Ute Dombrowski Blaues-Ländchen-Krimis

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Verbindung meiner Fettnäpfchen mit denen der anderen Briefempfänger. Was zum Beispiel sollte ein Mensch, der mich hasst, mit Jasmin oder Lene zu tun haben?“

      Jetzt war Undine überrascht, denn Reiner hatte recht. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht.

      „Dann fangen wir doch mal bei den Gemeinsamkeiten an, die euch alle verbinden.“

      „Wer sagt dir denn, dass es nicht noch mehr Briefe gibt?“

      „Wer sagt dir denn, dass der Briefschreiber nicht mächtig alt ist und ihr an sich gar nichts dafür könnt, sondern eure Eltern einen Fehler begangen haben?“

      Die beiden schwiegen, denn je mehr sie nachdachten und nach Erklärungen suchten, desto mehr Fragen warfen sie auf. Einige hatte Reiner auf dem Block notiert.

      „Dann müssen wir zuerst herausfinden, ob es bei allen noch Eltern gibt und was diese über die Briefe denken“, sagte Undine.

      „Gut, in diesem Falle darfst du mir helfen, jedoch einfach nur, weil du hier so viele Leute kennst. Es wird keine Befragung der halben Bevölkerung von Nastätten durch dich geben. Das ist mein Job, in Ordnung?“

      Undine seufzte, sagte aber zu. Reiner lächelte freundlich.

      „Und jetzt lade ich dich auf ein Eis ein. Mittagessen braucht bei der Hitze kein Mensch. Hast du Lust?“

      „Gerne, wir laufen aber zum Eisladen.“

      Sie machten sich auf den Weg und als sie im Eiscafé saßen, musste Reiner an ihre letzte Verabredung denken.

      „Hoffentlich kommt jetzt nicht wieder Günther um die Ecke.“

      11

      Jennifer hatte eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter gehabt, auf der Undine ihr alle neuen Erkenntnisse vom Wochenende berichtete. Sie war bei einer Freundin gewesen und gestern erst spät heimgekommen. Das Handy war stumm geblieben, denn sie hatte das Ladekabel vergessen. Jetzt, am Montagmorgen, saß die junge Kommissarin unruhig am Schreibtisch und wartete auf Reiner. Auch wenn sich alles positiv entwickelt hatte, würde er ihr für die Eigenmächtigkeiten den Kopf abreißen.

      Reiner riss mit Schwung die Tür auf und machte einen überaus fröhlichen Eindruck.

      „Das ist eine Hitze. Und jedes Gewitter, das sich aufbaut, löst sich nach kurzer Zeit in Schönwetterwolken auf. Wie war dein Wochenende?“

      Jennifer war überrascht, aber sie misstraute dem Frieden.

      „Ich war bei Freunden und hatte kein Handy.“

      „Ja und? Es gibt eh nichts Neues. Und alles andere hast du sicher schon mit Undine besprochen.“

      Es war Sarkasmus pur und Reiner weidete sich an Jennifers entsetztem Gesicht. Macht nichts, dachte er, Strafe muss sein.

      „Ja, Chef, entschuldige bitte, dass ich mich da eingemischt habe und den Frauen das mit den weiteren Briefen gesagt habe. Auch, dass du einen bekommen hast.“

      Jetzt lachte Reiner laut los, denn Jennifer machte so ein zerknirschtes Gesicht, dass sie ihm schon wieder leidtat.

      „Hast du meinen Brief denn wenigstens in die Kriminaltechnik gebracht?“

      „Nein, das habe ich mich nicht getraut.“

      „Dann hopp, mach dich nützlich. Ich fahre nach Koblenz und schaue mal alte Zeitungen durch.“

      „Darf ich fragen, warum?“

      „Nein, darfst du nicht. Ich bin sauer mit dir, also sei froh, dass du nicht in Sibirien Dienst schieben musst.“

      „Im Moment wäre es dort angenehm kalt“, sagte Jennifer lachend.

      „Raus jetzt!“, rief Reiner ihr hinterher, als sie eilig aus der Tür schlüpfte.

      Er nahm den Zettel von Undines Schreibblock und fuhr den Computer hoch. Ehe er zur Zeitung fuhr, wollte er einige Namen recherchieren. Bei Günther Betzberger fing er an, aber mehr als Informationen über seine Kunst fand er nicht. Zu Jasmin gab es überhaupt nichts, nicht einmal einen Eintrag im Telefonbuch. Über Herbert fand er zahlreiche Artikel, die mit der Feuerwehr zu tun hatten und für Lene erschienen viele Informationen über sie als Autorin.

      Am Ende gab er seinen eigenen Namen ein, aber das, was im Internet stand, war ihm auch schon bekannt: Zeitungsartikel über seine Arbeit. Seine Telefonnummer hatte er auch nicht veröffentlichen lassen.

      „Darum also wusste er nicht, wo ich wohne.“

      Er schaltete den Computer wieder aus und verließ das Büro. Im Internet konnte man auch Informationen aus dem Zeitungsarchiv finden, aber die reichten nur knapp zwanzig Jahre zurück. Reiner wollte jedoch in der Zeit seiner Kindheit und Jugend recherchieren. Im Auto überlegte er, ob noch mehr Menschen so einen Brief wie er bekommen haben könnten.

      „Wenn man den ernstnimmt, kommt man damit zur Polizei. Wenn nicht, wirft man das Ding in den Müll und vergisst es. Bei uns sind keine weiteren Anzeigen eingegangen, nur die von Günther.“

      Niemand antwortete, aber er war dennoch zufrieden. Voller Spannung betrat er das Gebäude in Koblenz. Die Zeitung gab es seit den fünfziger Jahren und auch einen Lokalteil hatte man um diese Zeit schon herausgebracht. Eine nette junge Frau saß am Empfang, sie begleitete ihn zu einem alten Lesegerät im Keller und Reiner begann die Jahre nach und nach zu durchforsten.

      Als er wieder in der Hitze stand, waren vier Stunden vergangen und er war um keine Information schlauer, die er in Verbindung mit den Briefen bringen konnte. Amüsiert hatte er zwei Fotos von sich gefunden, die ihn als kleinen Fußballer zeigten.

      Enttäuscht machte er sich auf den Rückweg und setzte sich in den Schatten eines Baumes am Fähranleger. Stundenlange Arbeit war umsonst gewesen, der Nacken tat ihm weh und er hatte sich öfter die Augen reiben müssen, weil die Buchstaben verschwammen. Sollte er nun doch die Bevölkerung von Nastätten fragen? Damit würde er wahrscheinlich mehr Gerüchte in Umlauf bringen, als dieser kleinen Stadt guttun würde. Panik und Angst nützten gar nichts, er musste sehr behutsam vorgehen.

      Zurück im Büro traf er auf Jennifer, die einen Bericht tippte und nur kurz aufsah. Reiner ließ sich in seinen Schreibtischstuhl fallen und begann, mit einem Kugelschreiber auf die Tischplatte zu klopfen. Jennifer hörte auf zu tippen und sah ihren Kollegen an.

      „Was ist los? Warum bist du so nervös?“

      „Ach nichts, die ganze Suche war überflüssig, ich habe nichts gefunden, was auch nur eine Kleinigkeit erklären würde. Was sagen die Techniker?“

      „Es handelt sich um handelsübliches Papier, das man in jedem Schreibwarenladen und sogar im Supermarkt kaufen kann. Auch über den Kugelschreiber ist nichts zu berichten. Es gibt keine Fingerabdrücke.“

      „Mist, wir haben nichts. Gar nichts, nur aufgeregte Leute und andere, denen es am Arsch vorbeigeht. Undine sagt, dass es schon eine Menschenansammlung vor dem Fotoladen gab und die Menschen hitzig diskutiert haben.“

      „Als ich bei Günther Betzberger war, hat der sich wieder mal

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