Dionysos und die neue Freiheit. Sabine Hoffelner
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Etwas verlegen neigte er den Kopf zur Seite. „ Äh, weißt du, mein Mensch ist ein wenig sonderbar... ein Philosophie-Professor...“
„Wie heißt du?“ fragte sie noch einmal.
„Nun, er tut nicht nur immer wieder so einige seltsame Dinge, er hat auch ganz eigenartige Gedanken...“
„Nun?“
„Ähh, er kennt auch ganz komische Namen. Und einen davon hat er mir gegeben.“ Er schluckte schwer.
„Und wie heißt du?“
Der Kater atmete tief durch. Es war einfach ein zu peinliches Thema. „Ich heiße... mein Name ist... Dionysos.“
Die getigerte Katze verkniff sich ein Grinsen.
„Naja“, meinte sie, „das ist wirklich ein eigenartiger Name. Aber so was kann man sich ja nicht selbst aussuchen.“ Sie überlegte einen Moment. „Was meinst du“, sagte sie schließlich, „soll ich dich Dio nennen?“
Der Kater richtete sich entzückt auf. „Dio, das ist gut! Ja, nenne mich einfach Dio.“
„Und ich bin Alesa.“
Dio ließ sich den Namen seiner Kameradin auf der Zunge zergehen. „A-le-sa.“
Plötzlich knackte es leise in der Wiese dicht hinter Alesa, und die beiden erschraken. Ein paar Grashalme bewegten sich verräterisch im Rücken der Katzendame. Dann tauchte zwischen dem satten Frühlingsgrün eine kohlschwarze Pfote auf, gefolgt von einem vernarbten Katzengesicht, dessen linkem Ohr bereits ein Stück fehlte. Schließlich trat ein stämmiger Kater auf den Hof heraus, dessen zerzaustes schwarzes Fell nur auf der Brust von einem kleinen weißen Fleck unterbrochen wurde.
Der Schreck in Alesas Augen wich einem geheimnisvollen Glänzen. Freudig sprang sie auf den Neuankömmling zu. „Hallo Johnny!“ rief sie und rieb ihren Kopf an seine Seite. Doch der Schwarze beachtete sie gar nicht. Breitbrüstig und mit wiegenden Schritten stolzierte er auf Dio zu, umrundete ihn zweimal und stellte dann mit einem abschätzigen Blick fest: „Na, was haben wir denn da? Ein entflohenes Schoßkätzchen?“
„Das ist Dionysos, er wohnt jetzt...“ Weiter kam Alesa nicht.
Johnny warf sich höhnisch lachend auf den Rücken und strampelte dabei wild mit seinen Beinen. Sofort begriff Alesa, was sie getan hatte. Aber es war bereits zu spät.
Dionyosos war zusammengezuckt. Mit gesenktem Blick kauerte er zwischen den Beiden. Er hätte sich am Liebsten in Luft aufgelöst.
Verzweifelt versuchte Alesa, noch etwas zu retten. „Na, eigentlich heißt er Dio. Nur sein Mensch nennt ihn so komisch...“
Johnny hielt sich vor Lachen den Bauch. „Di-o-ny-sos! Haha! Ich hab ja schon einige Schmusekätzchen kennengelernt, aber noch keines mit einem so dämlichen Namen!“
„Johnny! Sei nicht so unhöflich. Du kennst Dio doch überhaupt noch nicht.“
Da setzte sich Johnny kerzengerade vor der Katzendame auf. „Sag mal, warum hast du denn soviel für dieses Kuscheltier übrig, Süße?“
Alesa duckte sich. „Ich hab nicht viel für ihn übrig. Aber ich finde es ungerecht, jemanden nur wegen seines Namens zu verspotten. Dio hat dir nichts getan.“
Der Schwarze wandte sich wieder Dionysos zu. „Nein, er hat mir nichts getan – wie sollte er auch? Wer weiß, ob er überhaupt Krallen besitzt. Und ich werde ihm auch nichts tun, vorläufig, solange er sich an ein paar Regeln hält. Bis er von seinem Herrchen wieder eingesammelt, entstaubt, entfloht und entwurmt worden ist, damit er ihn wieder auf das Sofa platzieren kann, ohne befürchten zu müssen, dass er dort Flecken hinterlässt.“
Johnny baute sich in seiner ganzen Größe vor dem eingeschüchterten Dio auf. „Erstens: Soweit du mit deinen Stummelbeinchen laufen kannst, ist das hier MEIN Revier – also MEINE Mäuse und MEINE Mädels! Zweitens: Solltest du dich noch einmal hier blicken lassen, dann wirst du eine Gelegenheit bekommen, mich kennenzulernen – mich wirklich kennenzulernen.“ Er fauchte Dio mitten ins Gesicht. „Hast du das verstanden, mein lieber Di-o-ny-sos?“
Der Angesprochene nickte schüchtern. Er wagte nicht ein einziges Wort.
„Dann verschwinde!“ Noch einmal fauchte Johnny. Drohend hob er eine Vorderpfote und ließ seine Krallen blitzen.
Nur allzu gern gehorchte Dio. Mit eingezogenem Schwanz und schwabbelndem Bauch huschte er ins Haus. Dort sprang er mit ein paar großen Sätzen die Stufen zum Keller hinunter und hechtete in eine Umzugskiste hinein, die dort noch immer herumstand. Ängstlich rollte er sich in der Dunkelheit eng zusammen und rang nach Luft. Er wollte wieder nach Hause. Besonders viel hatte er diesem neuen Heim sowieso nicht abgewinnen können, aber nun wollte er nur noch zurück in die gemütliche, kleine Wohnung mit dem Blumenkasten, zu der keine andere Katze Zutritt gehabt hatte. Traurig und verzweifelt schluckte er ein paar Tränen hinunter. Dann begann er zu schnurren, um sich selbst zu beruhigen.
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