Star Force - Rebellen des Mars. Alfred Bekker
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Er muß alles auf eine Karte setzen, dachte Net Rovan, während sein Blick noch immer auf dem Commander ruhte. Eine andere Möglichkeit bleibt ihm nicht. Er hat sich jetzt so weit vorgewagt - für ihn gibt es kein Zurück mehr.
Rovan atmete tief durch.
Er konnte sich nicht erinnern, jemals bei irgendeinem Kommandounternehmen oder in einer anderen brenzligen Situation, in die er als Angehöriger der Star Force geraten war, ein derart mulmiges Gefühl in der Magengegend empfunden zu haben.
Hängt vielleicht damit zusammen, daß du in solchen Augenblicken nie Zeit genug zum Nachdenken hattest! überlegte Rovan.
Die Star Force Männer sahen Darran erwartungsvoll an. Gemurmel entstand unter jenen, die noch nichts von John Darrans Plan wußten.
Darran wandte den Kopf.
Sein Blick traf sich mit dem Net Rovans.
"Was machen wir, wenn einige nicht bereit sind, ihr ganzes irdisches Leben hinter sich zu lassen und Ihnen zu folgen, Commander?" raunte Rovan.
Darran hob die Augenbrauen.
"Dann werden wir das akzeptieren müssen!"
"Sollen wir sie einfach davonziehen lassen?"
"Sie könnten ein Star Ship nehmen und damit zur Erde zurückfliegen. Aber warten wir erstmal ab!"
"Viel Glück, John!" sagte Rovan dann.
Darran nickte nur leicht. Davon werde ich jetzt eine ganze Menge grauchen, dachte er.
Schließlich waren sie alle vollzählig.
Totenstille herrschte in der Kommandozentrale des Kugelraumers. Alle Augen waren auf den Commander gerichtet. Jeder der Anwesenden spürte, daß dies keine gewöhnliche Dienstbesprechung war. Keine Besprechung wie Dutzende andere zuvor. Deutliche Ansopannung machte siuch bei den Star Force-Leuten bemerkbar. Jeder im Raum wußte, daß etwas sehr wichtiges bevorstand.
"Wir haben ein Problem", begann Darran. "Und deswegen habe ich Sie alle hier zusammengerufen. Vielleicht wird sich der eine oder andere von Ihnen auch bereits Gedanken darüber gemacht haben. Spätestens seit Sie die Induktivschulung absolviert haben und die wahre Macht der außerirdischen Technologie abzuschätzen in der Lage sind." Und dann setzte John Darran ihnen seine Gedanken auseinander wie zuvor schon den Männern an Bord der EXPLORER II.
Er sprach mit ruhiger, überlegt klingender Stimme, brachte die Argumente mit der nötigen Nüchternheit vor - ließ aber auch die Zweifel erkennen, die ihn geplagt hatten. Zweifel, die er jetzt zu Gunsten einer klaren Entscheidung in den Hintergrund gedrängt hatte. Das mußte einfach sein. Die Zeit des Zögerns und der Übelegung mußte zu Ende gehen. Jetzt mußte gehandelt werden. Bevor andere handelten.
Nachdem John Darran geendet hatte, herrschte einige Augenblicke lang wieder Stille.
Einigen der Gesichter sah man an, wie schockiert sie waren.
Ein Commander der Star Force rief sie alle zu nichts weniger auf als zum Ungehorsam gegenüber jener Organisation, der sie alle dienten. Zum Hochverrat gegenüber der Nation, der sie dienten – der Westunion, die für sie alle die Freiheit und den Fortschritt symbolisierte.
"Das ist Meuterei!" rief jemand. "Schlicht und ergreifend Meuterei! Es mit einem anderen Begriff zu bezeichnen wäre Verharmlosung!"
Darrans Blick schwenkte herum.
Er sah in das schreckverzerrte Gesicht von Sergeant Pablo Maranas. Ein Gemurmel entstand. Hier und da regte sich Zustimmung und Empörung.
"Ich weiß, was ich verlange, vor welche Wahl ich Sie stelle", erklärte Darran und das Gemurmel legte sich wieder. Die natürliche Autorität Darrans zeigte Wirkung. "Jeden einzelnen von Ihnen... Und ich weiß auch, daß ich im Grunde von jedem hier erwarte, daß er alles Bord wirft, woran er sein bisheriges Leben lang geglaubt hat. Von der Karriere und solchen banalen Dingen mal ganz abgesehen, daß ist ein anderes Kapitel. Aber auch das will ich nicht unterschätzen!"
Darran registrierte, daß seine Autorität noch ihre Wirkung zeitigte. Aber ihm war sehr wohl bewußt, daß die Stimmung im Handumdrehen kippen konnte. Alles stand auf Messers Schneide.
"Verdammt nochmal, warum glauben Sie eigentlich, besser dafür geeignet zu sein, über das Schicksal der Erde zu entscheiden als unsere Regierung?" rief Maranas erbost.
Einige andere Männer knurrten etwas, das wie verhaltene Zustimmung klang.
"Ja, wie kommt er eigentlich dazu?"
"Hält er sich für einen Übermenschen oder so etwas?"
"Verdammt, setzen wir ihn fest und stecken ihn in eine Arrestzelle!"
Darran blieb gelassen.
Er verstand diese Leute nur zu gut.
Was er ihnen vorgeschlagen hatte, mußte geradezu ungeheuerlich in ihren Ohren klingen.
"Bis unsere Regierung den Ernst der Lage wirklich erkannt hat, wird es längst zu spät sein. Wir müssen jederzeit damit rechnen, daß die fremden Angreifer, die den Kugelraumer kampfunfähig geschossen haben, zurückkehren... Und bis dahin müssen wir alles tun, um vorbereitet zu sein."
"Das ist doch illusorisch!" meinte Sergeant Norman Coburn kopfschüttelnd. Darran kannte ihn gut. Coburn war eigentlich ein gutmütiger Mensch, aber man tat besser daran, seine Reizschwelle nicht zu überschreiten...
Aber diesmal konnte ich ihm das nicht ersparen! dachte Darran.
Der Commander bedachte den Sergeant mit einem ruhigen Blick. Die sonore Stimme strahlte Sicherheit aus. Viel mehr Sicherheit, als Darran selbst in diesem Moment empfand. Aber nach außen hin durfte er jetzt keine Schwäche zeigen, durfte keinerlei Zweifel an seiner Entschlossenheit aufkommen lassen. Nur so konnte er diese Leute überzeugen. Stärke zeigen, das ist es...
"Wir müssen es versuchen", erklärte Darran. "Jedenfalls bin ich fest entschlossen dazu. Ich bin nicht bereit, einfach die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten, was passiert. Wir wissen so gut wie nichts von dem, was da draußen in der Galaxis vor sich geht... Aber was unten auf der Erde mit dem Wissen der Fremden passieren wird, daß läßt sich an den Fingern einer Hand ausrechnen. Die PAZIV und die Westunion werden sich zerfleischen, um in den Besitz der Alien-Technologie zu kommen... Es geht um die Menschheit, Sergeant Coburn!"
Ein anderer Sergeant meldete sich Wort.
Er hieß Rufus Blackwood, war 39 Jahre alt und eine Art Mädchen für alles, was technische Dinge anging. Seine Ärmel waren hochgeschoben, so daß man die tätowierten Unterarme sehen konnte.
"Ich hatte immer einen verdammt großen Respekt vor Ihnen Commander", erklärte er, räusperte sich dann und druckste etwas herum. Mit einer nervösen Geste fuhr er sich über das Gesicht. Dann endlich sprach er weiter. "Ich nehme an, daß jeder von uns Angehörige unten auf der Erde hat. Menschen, die uns wichtig sind, die wir lieben... Haben Sie daran mal gedacht, Commander?"
Commander Darran nickte.
"Ja, das habe ich. Es geht mir da nicht anders als