Flugangst bekämpfen. Thomas Werk
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Ein umfangreiches Notfallsystem ist an Bord jedes Flugzeugs vorhanden. Sie alle kennen das von den Sicherheitshinweisen vor jedem Flug: Sicherheitsgurte (Seat Belt), Atemmasken (Breath Masks) und Schwimmwesten (Life Jacket) – übrigens für jeden Fluggast eine. Dazu kommen die Notausgänge samt Notrutschen. Denn ein Flugzeug muss im Notfall innerhalb von 90 Sekunden komplett geräumt sein. Das ist internationaler Sicherheitsstandard und muss in Übungen regelmäßig nachgewiesen werden. Während Start und Landung sowie bei Turbulenzen sind die Sicherheitsgurte anzulegen. Sie verhindern, dass Sie durch die Kabine geschleudert werden und sich verletzten könnten. Wenn der Druck in der Kabine abfällt, fallen aus der Deckenverkleidung automatisch Atemmasken, die Sie aufs Gesicht drücken und mit einem Gummiband hinterm Kopf befestigen. Danach müssen sie Kindern aufgesetzt werden. Schwimmwesten sind unter jedem Sitz und müssen im Fall der Notwasserung angelegt werden. Mit einem Ruck an beiden Zipfelbändern pumpen sich diese automatisch auf, und man kann über Stöpsel wie bei Luftmatratzen Luft zupusten. Sie verfügen auch über kleine Lämpchen, die automatisch anspringen. Im Fall einer Notlandung muss man seinen Kopf nach unten auf die Knie und Arme legen, gegen die Vorderlehne pressen, die Beine nach vorne ausstrecken, Knie aneinanderstellen. Zwar sind diese Nothinweise heutzutage im dauernden Luftverkehr schon zur Routine geworden, aber man sollte sie dennoch ernst nehmen und jedes Mal erneut sorgfältig beachten. Sie können wirklich Leben retten. Die Kabinenbesatzung hat darüber hinaus umfangreiche Hilfsmittel wie Feuerlöscher, Notarztkoffer, Signalraketen, Handfackeln, Notsender oder Megafon zur Notfalldurchsage in der Hinterhand.
Sicherheit
Selbst wenn während des Fluges ein Passagier einen Herzinfarkt erleiden sollte, sind spezielle Crewmitglieder auf die sofortige Erstversorgung spezialisiert. Nichts geht aber in solchen Fällen immer über einen Arzt, der gelegentlich an Bord ausgerufen wird, wenn dennoch etwas passiert.
Noch etwas zur Sicherheit von Flugzeugen, um Ihnen ganz allgemeine Ängste zu nehmen. Scheiben sind heute aus sehr beständigem Acrylharz gefertigt. Weil aber auch die mal platzen könnten, haben Flugzeuge zweifache und teils sogar dreifache Verglasung. Und bevor ein irrer Fluggast eine Tür öffnet, müsste er schon einige Tonnen bewegen können. Das schafft kein Mensch. Also, keine Sorge. Eine Tür öffnet so leicht keiner. Besonders begehrt im Flugzeug sind immer Sitzplätze an Notausgängen, weil die eine besondere Beinfreiheit bieten. Hier werden aber immer nur besonders ausgesuchte Passagiere platziert, die weder gehbehindert sind, noch Babys und Kleinkinder bei sich haben. Denn im Notfall muss alles ganz schnell sein. Dann braucht man reaktionsschnelle Gäste, die nicht noch den Ausgang blockieren.
Exzessive Schulungen
Neben den Flugzeugmechanikern unterliegt auch die Crew selbst regelmäßigen Schulungs- und Prüfungsverpflichtungen. Flugzeug-Mechaniker müssen immer auf dem neuesten Stand des Fluggeräts sein, das sie betreuen. Neueste Sicherheitsrichtlinien können wichtig für regelmäßige Kontrollen sein, etwa wenn nach Unfällen Mängel entdeckt wurden, die für Maschinen gleichen Typs relevant sind.
Piloten
Pilot und Copilot haben neben jährlichen Gesundheitschecks ihre Flugtauglichkeit auch im fliegerischen Wissen unter Beweis zu stellen. Fallen Sie durch den medizinischen Check-up, verlieren sie ihre Fluglizenz. Die Pilotenlizenz muss ständig erneuert werden. Dazu gehören auch Tests im Flugsimulator, in denen ganz genau die Bewältigung von Krisensituationen geprobt wird. Selbst Alkoholtests müssen sie sich unterziehen. Null Toleranz heißt die Devise, keine Promille während des Flugs. Selbst das Risiko einer Lebensmittelvergiftung wird insofern minimiert, indem Copilot und Pilot nie das gleiche Essen zu sich nehmen sich dürfen.
Einschläfernde Routine im täglichen Flugbetrieb wird dadurch vermieden, dass sich Aufgaben im Cockpit ständig wechseln. Der Pilot fliegt (PF = Pilot Flying) und hat die Gesamtverantwortung für die Crew und Passagiere. Der Copilot (PNF = Pilot Non Flying) kontrolliert ihn während des gesamten Fluges und seine Handlungen. Er übernimmt den Sprechfunkverkehr und die Kontrolle der Instrumente. Er liest die Checklisten vor. Diese Verantwortlichkeiten werden vor jedem Flug unmissverständlich geklärt. Beim nächsten Flug wechseln sie. Natürlich springt im Notfall der eine für den anderen ein.
Mehrfachbelastungen kein Problem
Pilot und Copilot, oder in der Fachsprache „Verkehrsflugzeugführer“ wie auch Fluglotsen müssen vor allem Englisch sehr gut beherrschen, weil das die einzige internationale Kommunikation im Luftverkehr ist. Fliegt man mit ausländischen Airlines, hat man mitunter Probleme, bei Ansagen zu verstehen, was gemeint ist. Nicht immer ist die englische Ausdrucksweise so klar. Deshalb gilt: Fragen Sie immer bei den Stewardessen oder Stewards nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Zur Not lassen Sie sich den oder die „Purser“ geben. Das ist der Chef oder die Chefin der Kabinencrew. Sie müssen gutes Englisch sprechen können. Neben Englisch müssen Piloten auch Kenntnisse von Physik und Mathematik mitbringen sowie den Nachweis erbringen, dass sie Mehrfachbelastungen standhalten können. Sie müssen also verschiedene Dinge gleichzeitig korrekt erledigen und in hektischen Situationen den Überblick behalten. Dafür gibt es einen so genannten DLR-Test, den alle Piloten, Copiloten und Fluglotsen mittlerweile absolvieren müssen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat ihn speziell für den Nachweis von Mehrfachbelastungen entwickelt. Erst wer den erfolgreich bestanden hat, darf sich an die Ausbildung zum Piloten oder Fluglotsen heranwagen.
Intensivierte Sicherheitsmaßnahmen
Seit den Anschlägen auf das World Trade Center in New York 2001 müssen zudem die Türen zum Cockpit verschlossen sein, damit kein Kidnapper mehr eindringen und die Maschine kapern kann. Manche Fluggesellschaften wie amerikanische oder israelische haben zudem verdeckt so genannte Sky Marshals an Bord, also ziviles Sicherheitspersonal.
Auf den Flughäfen selbst sind die Kontrollen erheblich verschärft worden, so dass Luftpiraterie nahezu ausgeschlossen ist. Neben Flüssigkeiten dürfen Taschenmesser, Teppichmesser oder Nagelscheren nicht mehr im Handgepäck mitgeführt werden. Auch Streichhölzer und Feuerzeuge sind verboten. Das Hauptgepäck wird vielfach durchleuchtet, bevor es in den Frachtraum kommt. Weder Schusswaffen, noch Munition, Spraydosen oder feuergefährliche Stoffe dürfen mitgeführt werden. Die Sicherheitsbedingungen an Bord haben sich dadurch erheblich verbessert, wenngleich diese Kontrollsituationen zeitraubend und manchmal lästig sind. Nicht jeder zeigt Verständnis, aber letztlich kommen sie der Sicherheit zugute.
Platzverweis
Die Besatzung kann auch randalierenden Fluggästen die Rote Karte zeigen und sie der Maschine verweisen. Wenn jemand sich schon vor dem Flug so stark betrunken hat, dass er ein erhöhtes Sicherheitsrisiko während des gesamten Fluges für alle darstellt, wird er vorsichtshalber des Fliegers verwiesen. Selbst wenn die Besatzung feststellt, dass ein Passagier offensichtlich fluguntauglich ist, etwa wenn er schon mit Atemproblemen an Bord kommt, wird sie ihn eher vom Flug ausschließen, als das Risiko einer Notlandung einzugehen. In solchen Fällen sorgt dann natürlich