Zwischen Kommunikation, Kurzgeschichte und Karriere. Helmut Tornsdorf
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Zum anderen gibt es den wunderbaren Satz „Man sieht nur, was man weiß.“ Das klingt erst mal ein bisschen geheimnisvoll, aber man versteht das schnell, wenn man zum Beispiel an Sportarten denkt. Wer keine Ahnung vom Fußball hat, kann tatsächlich der Meinung sein, dass es darum geht, dass 22 Spieler auf dem Platz herumlaufen und am Ende zählt, auf welcher Seite der Ball am häufigsten die Torlinie überschritten hat.
Wer sich aber auskennt, wird gespannt oder auch genießerisch am Spielfeldrand stehen oder auch vor dem Fernseher sitzen und innerlich mitgehen, sich an bestimmten Stellen fragen: Na, was wird er wohl gleich machen? Schießt er selbst oder flankt er?
Das kann man auf fast alle anderen Dinge übertragen. Wer sich auf die Dinge einlässt, wird sie hinterher nicht alle als Freunde haben, aber er wird mehr sehen, weil er Ahnung und Durchblick hat.
Ziel dieses Buches: Die Dinge wirklich durchschauen und damit „umgehen“
Genau darum bemüht sich dieses Buch, es will Schüler im Alter von 15 bis 17 Jahren in einen Zustand versetzen, in dem sie begreifen, was da im Fach Deutsch so abgeht, und dann entscheiden können, ob sie gewissermaßen „mitspielen“ (als Akteur oder auch als Betrachter) oder sich anderen Dingen zuwenden wollen.
Wie die Schule den Erfolg im Leben besser vorbereiten könnte
Den meisten Schülern ist nicht so ganz klar, worauf es im Leben wirklich ankommt und worauf die Schule sie entsprechend vorbereiten sollte. Dabei lässt sich zwischen privatem Bereich und Beruf bzw. Karriere immer weniger unterscheiden. Aber es ist ja auch ein schöner Gedanke, dass man das, was man in der Schule und im Beruf lernt, auch im privaten Leben nutzen kann – im Umgang mit dem Partner bzw. Freunden – oder auch im Umfeld der Hobbys.
Nun gibt es viele Möglichkeiten, sich darüber zu informieren, worauf es im Leben ankommt. Wir wählen hier mal einen Ansatz, der gleich etwas mit Geld zu tun hat – denn das ist in unserer Welt immer ein recht guter Indikator für den Wert, den man einer Sache zumisst.
Die Westfälischen Nachrichten in Münster bieten seit einiger Zeit jährlich ein Programm von „Wissensimpulsen“ an. Wer sich einen eigenen Überblick verschaffen will, kann das gut auf der folgenden Seite tun:
http://sprecherhaus.de/wn-wissensimpulse-20142015/
Uns interessieren hier nur die Kompetenzen, die offensichtlich für so wichtig gehalten werden, dass man für alle 10 Seminare knapp 500 Euro zu zahlen bereit ist. Da wäre es doch schön, wenn man zumindest einen Teil davon auch über das kostenlose Angebot der Schule erreichen könnte – und hier spielt, wie wir sehen werden, der Deutschunterricht eine wichtige Rolle.
Kompetenz 1: Durchhaltekraft – Stehvermögen (beim Einzelnen)
Jeder kennt das aus dem Sport – aber kaum jemand wendet es auch aktiv in der Schule an. Stattdessen heißt es schnell, sobald eine Herausforderung aufkommt: „Kann ich nicht!“
Darum der Tipp: Sich nicht irritieren oder entmutigen lassen. Einfach an Aufgaben herangehen und sich ggf. Hilfe holen. Und wir sprachen ja schon davon: Meistens ist es dann gar nicht so schlimm und manchmal kommt sogar "Appetit" auf.
Kompetenz 2: Führungsfähigkeiten – Umgang mit Problemen im Team
Hier werden die meisten Schüler sagen: Wo gibt es sowas denn in der Schule? Das kann doch höchstens für Lehrer interessant sein. Die Wirklichkeit sieht natürlich anders aus: Am ehesten sind Führungsfähigkeiten bei Gruppenarbeit gefragt, wenn man nicht richtig in Gang kommt, es Schwierigkeiten gibt oder zu schnell das Ende der Arbeitszeit naht. Manchmal kann es aber auch nötig und sinnvoll sein, dem Lehrer zu helfen, wenn es insgesamt Probleme gibt. Hilfreich sind hier vor allem Kompromissvorschläge.
Darum der Tipp: Wenn es in einer Gruppe mal Probleme gibt, nicht auf andere warten, sondern selbst überlegen, wo es hakt und wie man das Problem lösen oder zumindest umgehen kann. Der große Vorteil: Man entwickelt und trainiert eine Kompetenz, die auf Dauer Erfolge geradezu garantiert.
Kompetenz 3: Sich selbst und andere besser verstehen
Zu Recht werden in der Schule möglichst alle Schüler gleich behandelt – dennoch kann es sehr sinnvoll sein, mal zu schauen, ob es nicht doch bestimmte Typen gibt. Erkenntnis bedeutet ja schließlich immer, etwas in ein System einzuordnen. Natürlich besteht hier auch die Gefahr von Vorurteilen – aber erstens können und sollten die sich ändern bzw. anpassen – und zum anderen ist jeder Mensch ja jemand, der sich (hoffentlich) ständig weiterentwickelt.
Darum der Tipp: Mut zu schnellen Einschätzungen von sich selbst und anderen Menschen haben, auch wenn man die dann ändern muss – oder auch darf. Ist doch schön, wenn man beim neuen Lehrer auch gute Seiten entdeckt.
Kompetenz 4: Dem Neuen positiv gegenüberstehen
Man glaubt es gar nicht, wie konservativ auch schon junge Menschen sein können. Das hängt einfach damit zusammen, dass es immer anstrengend ist, sich auf etwas Neues einzulassen. Außerdem kann es auch gefährlich sein, denn unerprobte Wege können sich schließlich auch als Sackgassen herausstellen. Man darf aber nicht vergessen: Alles, was heute normal ist, ist mal neu gewesen. Während zum Beispiel noch vor 20 Jahren die meisten Schüler stöhnten, wenn Gruppenarbeit angesagt war, stehen sie der heute positiv gegenüber – einfach, weil Menschen gerne aktiv sind. Wenn auch nicht zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort.
Darum der Tipp: Neues immer erst mal als Chance begreifen, sich ihm stellen und dann konstruktiv-kritisch klären, ob man es weiterverfolgt oder nicht.
Kompetenz 5: Denken in Bildern
Natürlich sind und denken Menschen unterschiedlich: Den meisten Leuten helfen Bilder aber ungemein, um etwas besser zu verstehen und sich vor allem auch zu merken. Schaubilder haben außerdem den Vorteil, dass sie die Wirklichkeit in eine bestimmte Form pressen – das hat sicher Nachteile, aber auch Vorteile: Zum Beispiel erkennt man möglicherweise Lücken oder Zusammenhänge, auf die man sonst nicht gekommen wäre.
Darum der Tipp: Nicht auf den Lehrer warten, sondern schon bei der Vorbereitung oder Nachbearbeitung von Unterricht sich Zusammenhänge bildlich klarmachen. Das lässt sich wie alles andere übrigens sehr gut trainieren
Kompetenz 6: Sein Leben „integrativ“ gestalten
Die meisten Menschen leben mehr oder weniger so vor sich hin und fangen vielleicht beim Schreiben ihrer Autobiografie erst damit an, dem eigenen Leben rückwirkend Struktur und Sinn zu geben.
Das ist sehr schade, denn dann ist es ja schon fast vorbei – und die meisten Menschen blicken gar nicht schreibend auf ein Leben zurück, das genügend andere Menschen auch interessant finden (für ein Buch).
Darum der Tipp: In regelmäßigen Abständen darüber nachdenken, welche Ziele man sich setzt – das kann auch eine Auszeit oder die Konzentration auf eine Beziehung sein. Vor allem sollte man alles, was einem vor die Füße fällt, an Eindrücken, Kontakten, Erlebnissen in die „Pyramide“ des eigenen Daseins, wie der gute alte Goethe das genannt hat, einbauen. Für den Aufwand wird man schnell belohnt – einfach weil man sieht, dass man weiterkommt. Denn: Wer kein Ziel hat, kann auch keins erreichen!