Das Lied von Licht und Finsternis (Lickie-Edition). Georg Martin

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Das Lied von Licht und Finsternis (Lickie-Edition) - Georg Martin Lickie

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einzogen und jaulend das Weite suchten. Dem Erl gab er einen Tritt, der diesen taumeln und zu Boden stürzen ließ. »Ich will dich nicht töten«, warf er seinem Vetter zu, während er nach den Zügeln seines Rosses griff und in einer einzigen fließenden Bewegung aufsaß. »Ich will in Frieden mit denen von Serpieri zusammenleben. Wie früher.« Doch er erntete nur einen verächtlichen Blick seines am Boden liegenden Feindes. Er trieb sein Pferd an, doch er konnte nicht rasch genug den nötigen Abstand zwischen sich und seine Verfolger bringen. Schon hörte er die ersten Pfeile über sich hinweg zischen. Dann ein plötzlicher starker Schmerz im Rücken. Der Pangûl war getroffen. Der edle Rappen, der sich kaum hatte erholen können, schien zu erahnen, wie gefährlich die Lage war, in der sich Ross und Reiter befanden und mobilisierte die letzten Kräfte. Schnell wie der Wind preschte er über Stock und Stein talwärts, während sein verletzter Herr den Kopf gegen seinen Hals legte und ihm zuflüsterte: »Gib alles, Braver, gib dein Letztes für das Höchste deines Herrn!« Ein Ross wie dieses, bereit, bis zum letzten Atem­zug alles für seinen Reiter zu geben, hatte der Pangûl noch nicht erlebt. Rein­hard hatte wahrlich einen beson­deren Hengst für ihn ausgewählt.

      Die Schlucht des Vergessens lag vor ihnen. Und wenn hier von einer Schlucht die Rede ist, so könnte ein falscher Eindruck entstehen. Die Schlucht des Vergessens war kein kleiner Spalt in der Erde, den ein entschlossenes Ross mit einem einzigen Sprung zu überwinden in der Lage gewesen wäre. Die Schlucht des Vergessens war ein gewaltiger Riss in der Landschaft, die monumentale und unüberwindliche Hinter­lassenschaft eines gewaltigen Erdbebens. Und nirgends war sie unüberwindlicher als hier, in unmittelbarer Nähe von Elibur. Der Riss im Erdgestein war so breit, dass es, wenn man in Alba-Re am Rand der Schlucht stand, an den meisten Tagen nicht möglich war, die andere Seite zu sehen. Nur bei ganz klarem Wetter konnte man von hier aus bis nach Königsland blicken. Es war auch nicht möglich, bis auf den Grund der Schlucht zu sehen. Dunst­schwaden hüllten sie in einen für das menschliche Auge undurch­dringlichen Schleier. Es wusste daher auch niemand, wie tief die Schlucht war. Die Wände der Schlucht des Ver­gessens waren so schroff und so steil, dass auch noch nie jemand versucht hatte es herauszufinden. Und falls es doch irgend­wann einmal jemand gewagt haben sollte, so hatte man nie etwas darüber erfahren. Schließlich war dies die Schlucht des Vergessens: Niemand, der die Schlucht betrat und, was unwahr­scheinlich genug war, hernach lebendig wieder herauskam, konnte anschließend noch wissen, wer er war. All diese zum Allgemein­gut gewordenen Kenntnisse und Über­lieferungen über die Schlucht standen dem Pangûl in bedrückender und erschreckender Klarheit vor Augen, als er auf sie zuritt, die erbar­mungslosen Jäger seines Todfeindes im Rücken und diesen selbst, seinen Groß­vetter, den Erl von Serpieri, aufgepeitscht durch Hass, Zorn und Rachedurst. Wie hatte er glauben können, dass die Schlucht des Vergessens für ihn die Rettung bedeuten könnte? Und doch – es blieb ihm keine Wahl. Er konnte nicht mehr anhalten. Er musste weiterreiten. Er musste hoffen auf ein Wunder, ein königliches Wunder im Schatten von Elibur. Und sein Ross durfte ihn jetzt nicht im Stich lassen.

      Da. Gleich war es so weit. Vor ihm gähnte der dunstige Abgrund, die unsägliche Tiefe, die uferlose Weite. Erst im aller­letzten Augenblick alarmierten seine Instinkte das Tier, das, geblendet durch die schwefligen Dämpfe, die zu dieser Tageszeit auch über der Schlucht durch die Luft waberten, die tödliche Gefahr nicht rechtzeitig erkannt hatte. Jetzt aber bäumten sich alle Kräfte des Lebens in ihm auf. Es scheute, bremste jäh ab, wollte einen Haken nach links schlagen, kehrtmachen, verlor das Gleichgewicht, stürzte, warf im Sturz seinen Reiter ab, verlor den Halt, sank mit den Hinterläufen in den Abgrund, wurde von Panik gepeinigt, krallte sich mit den Vorder­läufen in den felsigen Boden, kämpfte verzweifelt gegen das Verhängnis an, fand Halt, fand wider alle Wahrscheinlichkeit Halt in dem harten Gestein der steilen Felswand, mobilisierte letzte Kraftreserven, um sein todge­weihtes Leben doch noch zu retten, und wand sich schließlich heraus, entriss mit der Kraft der Vorderläufe die beiden Beine, die ihm fast zum Verderben geworden wären, dem Höllenschlund. Aufrecht stand es da, noch auf wackligen Beinen, und schüttelte sich, schüttelte das Grauen ab, dem es so knapp entronnen war. Sein schwarzes Fell war nass von Dunst und Schweiß. Dann entsann es sich der Verfolger, nahm aber­mals die kläffende Meute wahr, die schon wieder ganz nah war, und brauste davon, galoppierte durch Alba-Re wie von Nirganen gehetzt. Von seinem Reiter fehlte jede Spur.

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