Das Lied von Licht und Finsternis. Georg Martin

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      Georg Martin

      Das Lied von Licht und Finsternis

      Der Weg in die Nacht

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Statt eines Vorworts

       ODE AN DEN KÖNIG

       nach der Übersetzung aus dem Godischen von Volkhard von Eissel­gaard)Prolog

       Und Gernot ging hinein. 1 Der Weg in die Nacht

       Ein wütendes Fauchen wie von tausend Stürmen gleichzeitig, die sich an einer steilen Felswand brechen, war die Antwort. Der Erl wusste, dass ihm nicht viel Zeit blieb. Er musste jetzt den entscheidenden Zug tun. Und so ermannte er sich, stand auf, stemmte sich breitbeinig gegen den jetzt wieder heftig wehenden Wind und schrie hinein in die Nacht und in den Sturm und in das Reich Thanox, schrie aus Leibes­kräften: »Mächtiger Fürst der Finsternis, Herr der Schatten, höre mich an! Ich bin hier, um dir einen Pakt anzubieten. Lass mich dein Werkzeug sein und du wirst Herr der Carringe heißen. Du wirst den König vom Thron stürzen und Herrscher sein über ganz Godotien, über Oberreich und Unterreich. Niemand wird mächtiger sein als du und Herr der Carringe wird dein Name sein. O großer, mächtiger Fürst der Finsternis, Herr der Schatten, gewähre mir die Gnade, bei dir Gehör zu finden. Leih mir dein Ohr. Höre mich an, mächtiger Fürst, und lass mich auf ewig dein Knecht sein!«2 Der Überfall auf Uva-Rey

       3 In einem fremden Land

       Impressum neobooks

      Statt eines Vorworts

       Ein Gespräch mit Georg Martin

      DIEBMA: Herr Martin, eine neue große Saga startet. Das große Vorbild »Das Lied von Eis und Feuer«, besser bekannt als »Game of Thrones« durch die grandiose Serienverfilmung, ist unverkennbar. Demnach ist doch »Das Lied von Licht und Finsternis« nicht viel mehr als eine Nachziehnummer, oder?

      Martin: Ich wäre da vorsichtig. Ich habe jedenfalls keine Lust auf großes Fangeschrei in dem Stil: »Das ist das neue ›Game of Thrones‹« und so. Ein Autor versucht mit jedem Werk ja immer, sich selbst neu zu erfinden und zu definieren. Auf der anderen Seite ist es fast unmöglich, genuin originär zu sein.

      DIEBMA: Wie meinen Sie das? Das sind ja gleich zwei Fremdwörter auf einmal ...

      Martin: (lacht) Einfacher gesagt: Kein Autor kann aus dem Nichts etwas Neues erschaffen. Das kann nur Gott. Im Lateinischen nennen wir das creatio ex nihilo. Da ich und alle anderen Fantasy-Autoren aber nicht Gott sind, schöpfen wir immer aus dem Fundus von Stoffen, Motiven und Ideen, die bereits frühere Autoren in den riesigen literarischen Strom haben einfließen lassen. Wirklich neu ist da eher wenig.

      DIEBMA: Können Sie uns ein Beispiel nennen?

      Martin: Also, da wäre zunächst einmal die Antike mit ihrem gigantischen Fundus an Mythen, Sagen und Legenden, Homers Ilias und Odyssee, dann die mittelalterlichen Dichtungen, etwa die Artus-Sage, die ja für meine leider schon verstorbene Kollegin Marion Zimmer-Bradley eine große Rolle spielt, und dann natürlich Tolkien und immer wieder Tolkien. Das Motiv der Carringe ist ja eine klare Anleihe aus dem Herrn der Ringe.

      DIEBMA: Schon allein sprachlich, oder? Ring – Carring?

      Martin: Genau. Schön, dass das einer vom Verlag gemerkt hat (lacht). Obwohl die Carringe ja keine Ringe sind, sondern Steine. Die Singularform ist übrigens auch nicht Carring, sondern Carrinx mit X.

      DIEBMA: Also nix mit Ring. Ein besonderes Kennzeichen von »Das Lied von Eis und Feuer« ist, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr verwischen und dass lieb gewonnene Heldenfiguren auf einmal tot sind. Müssen sich die Leser von »Das Lied von Licht und Finsternis« ebenso fürchten, ihre Lieblinge zu verlieren, entweder an das Böse oder an den Tod?

      Martin: Ich finde, wir müssen jetzt mal weg von »Das Lied von Eis und Feuer«. Es handelt sich bei diesem neuen Werk doch um etwas total Eigenständiges. Literarische Vorbilder, intertextuelle Referenzen, meinetwegen Wiederholungen von bereits Bekanntem, das gibt es immer. Denken Sie nur an die Orks. Die haben gewissermaßen ein Eigenleben quer durch die Fantasy-Literatur entwickelt. Aber mit »Das Lied von Licht und Finsternis« habe ich einen völlig neuen Kosmos entwickelt und ich werde den Teufel tun und hier jetzt verraten, wer welchen Band überlebt und wer nicht!

      DIEBMA: Aber den epochalen Machtkampf, den gibt es auch in Ihrem neuen Werk.

      Martin: Stimmt, seit Tolkien ist es schon irgendwie so, dass ein großes Fantasy-Epos ohne diese monumentale Bedrohung, die alles in Frage stellt, die die Existenz jeder Hauptfigur und jedes Helden in Frage stellt, nicht auszukommen scheint. Wir sehen das ja auch bei der deutschen Autorin Cornelia Funke und ihren Büchern »Tintenblut« und ... wie hieß der letzte Band der Reihe?

      DIEBMA: Muss ich mal kurz googeln ... »Tintentod«.

      Martin: Sehen Sie? Schon wieder Tod und Verderben (lacht). Also, man scheint ohne so was nicht auszukommen. Das liegt ganz einfach daran, dass sich mit der großen Bedrohung – übrigens der Titel eines der Folgebände meiner neuen Saga – eine gewaltige Spannung erzeugen lässt. Und die Leser lieben das.

      DIEBMA: Kommen wir zum Inhalt. Könnten Sie versuchen, diesen neuen Kosmos von »Das Lied von Licht und Finsternis« in nicht mehr als drei Sätzen vorzustellen?

      Martin: O je, das wird schwer. Drei Sätze?

      DIEBMA: Versuchen Sie Ihr Glück.

      Martin: Also: Es gibt Ober- und Unterreich, die durch einen geheimnisvollen Fluss verbunden sind. In Unterreich, da herrschen die Riesen, in Oberreich Menschen und Nirganen. Der König von Oberreich gilt als alt und schwach, weshalb ein bösartiger Erl – das ist ein Adelstitel in Oberreich – ihn zu stürzen versucht und deswegen einen brutalen Eroberungskrieg anzettelt. Waren das drei?

      DIEBMA: Ich denke, Sie haben die Aufgabe ganz gut bewältigt. Was hat es mit den Carringen, Ihrer augenzwinkernden Tolkien-Referenz, auf sich?

      Martin: Ich habe da in der Tat ein bisschen geklaut. Die Carringe sind drei Edelsteine. Sie werden auch

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