Die Haremskönigin. Andrea Pirringer

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Die Haremskönigin - Andrea Pirringer

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einen dramatischen Ausdruck verlieh – es sollte ja auch ein Abend-Makeup sein.

      Auf der Ablage unter dem Spiegel fand ich ein kleines Parfümfläschchen, vermutlich ein Geschenk des Königs (wie aufmerksam!). Ich probierte den Duft an der Innenseite meines Unterarms aus: er war unbeschreiblich! Dann trug ich ihn großzügig am Hals auf.

      Ich nahm mein hellbraunes Abendtäschchen, füllte es mit den wichtigsten Utensilien, als auch schon der Page hereinstürmte. „Sind Sie fertig, Miss?“, fragte er. „Ja, ich bin soweit“, antwortete ich ihm. Sichtlich beruhigt führte er mich zu Zimmer Nr. 107.

      Der König stand frisch rasiert, nach Zitrone und Sandelholz duftend in der Tür und versprühte reichlich gute Laune. Ich strahlte ihn an und versuchte, etwas von seiner Lebensfreude in mich aufzunehmen.

      „Gehen wir“, sagte er. „Ja, gehen wir“, antwortete ich. Diesmal legte er seinen rechten Arm um meine Hüften und wir schritten gemeinsam die Treppe hinunter, bogen nach links ab, gingen an der Rezeption vorbei und dann durch eine große, mit Glasfenstern versehene Schwingtür, hinüber in den Speisesaal.

      Bei jedem Schritt spürte ich seine warme Hand an meiner Taille. Er fasste mich mit einer Selbstverständlichkeit an, als ob ich bereits sein Besitz wäre. Seine Berührung erregte mich. Ich versuchte, dieses aufkeimende Gefühl zu unterdrücken. – Dem König war es jedoch nicht entgangen. Mein geröteter Hals und meine glänzenden Augen verrieten mich.

      Sofort eilte ein Kellner herbei, der uns anscheinend schon erwartet hatte. „Majestät, darf ich Sie zu Ihrem Tisch führen?“ Er ging einige Schritte voraus, um uns den Weg zu bahnen. Der Saal war bereits gut besucht und nur noch wenige Tische frei. Wir ließen uns an einem Platz, der für uns reserviert war, nieder.

      „Was darf ich Ihnen bringen?“, fragte der Kellner. Der König bestellte nach kurzem Überlegen eine Flasche trockenen Weißwein sowie Mineralwasser. – Ich faltete die Serviette auf meinem Schoß sorgfältig auseinander, während der König in der Speisekarte blätterte. „Was möchtest du?“, fragte er mich. Etwas hilflos schaute ich ihn an: „Was empfiehlst du mir?“ – Ich errötete über meinen Mut, ihn einfach so zu duzen.

      Er tat so, als ob er es nicht bemerkt hätte und antwortete lächelnd: „Ich nehme den Lachs. Der ist hier sehr gut, ich habe ihn schon mehrmals gegessen.“ „Dann nehme ich auch einen“, antwortete ich erleichtert und atmete tief durch.

      Der Ober kam mit den Getränken, öffnete fachmännisch die Weinflasche, schenkte dem König einen Schluck ein und wartete auf dessen Urteil. „Sehr gut, hervorragend!“, sagte der König lobend, worauf ihm der Kellner das Glas füllte. – „Mir bitte nur wenig“, sagte ich.

      Nachdem sich der Angestellte entfernt hatte, saßen wir einen Moment schweigend gegenüber. Der König sagte: „Trinken wir auf uns!“ - „Ja, auf uns, und auf die Liebe“, erwiderte ich und errötete erneut, weil ich mich in meinen innersten Gefühlen ertappt fühlte. – Er strahlte mich an und geräuschvoll klingend stieß er sein Glas an meines.

      Der Hauptgang schmeckte vorzüglich, ich hatte jedoch kaum Hunger. Mein Bauch war gefüllt mit Schmetterlingen. Wir aßen schweigend und ich hing verliebt meinen Gedanken nach.

      Schließlich durchbrach der König das Schweigen und sagte zu mir: „Du sprichst ja kaum etwas, Gisèle.“ - „Ja, Majestät, ich glaube, ich bin etwas schüchtern“, erklärte ich. Und so schwieg ich weiter und bemerkte, dass er schmunzelte.

      Das Gedeck wurde abserviert und der König winkte den Servicemitarbeiter erneut zu sich, nun aber geheimnisvoll mit ihm tuschelnd. Ich wunderte mich ein wenig, ahnte aber schon, dass er sich wohl fürs Dessert eine Überraschung ausgedacht haben musste.

      Und tatsächlich, nach wenigen Minuten wurde in hübschen Silberschalen der Nachtisch aufgetragen. Es handelte sich um ein Dessert aus Biskuit, Mascarpone-Creme und exotischen Früchten, garniert mit essbaren Blütenblättern.

      Der fruchtige Duft war unbeschreiblich verführerisch! Ich strahlte wie ein Kind. Der König beobachtete meine Reaktion sichtlich erfreut und sagte: „Na, da ist mir die Überraschung wohl gelungen!“ Ich nickte nur selig und bemühte mich, meinen nun erwachten Appetit angemessen zu zügeln.

      5. Kapitel

      Draußen wurde es langsam dämmrig und einige Bedienstete kamen mit langen, weißen Tischkerzen, die sie überall verteilten und deren elegantes Licht kurz darauf überall im Saal erstrahlte. Es war bereits kurz vor 20.00 Uhr. Ein lauer Abendwind strömte durch die geöffneten Terrassentüren und der König erhob sich. „Komm, lass uns in den Garten hinausgehen.“ Ich folgte ihm.

      Wir gingen über die Terrasse, die eine gläserne Überdachung hatte. Über eine flache, weiße Marmortreppe gelangten wir in den Garten. Ich zog mir meine Stola über die Schultern, denn es wurde schon kühl. „Das ist ja ein richtiger Park!“ schwärmte ich, und der König legte wieder seinen Arm um mich. Nun legte auch ich meinen linken Arm um seine Hüften.

      Wie ein Ehepaar schritten wir durch die weitläufige Anlage, und der Kies knirschte unter unseren Füßen. Grillen zirpten und ich sog die schwer-würzige Abendluft tief in mich ein. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schaute nach den ersten Sternen am Nachthimmel. Der König betrachtete mich dabei und küsste mich zärtlich am Hals.

      Die Terrasse lag bereits weit hinter uns, und die Stimmen der anderen Gäste waren kaum noch zu vernehmen. Unter einer mächtigen Linde blieben wir stehen. Der König umfasste meine Taille und zog mich an sich. Er drückte mich so heftig, dass ich kaum Luft bekam. Dann spürte ich plötzlich seine weichen Lippen auf den meinen. Er küsste mich leidenschaftlich.

      Hitze durchströmte meinen Körper und meine Brüste schwollen an. Ich wehrte mich nicht gegen seine Umarmung und schloss die Augen. Es war ein Moment unbeschreiblichen Glücks …

      Beschwingt gingen wir zurück zum Hotel.

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