Gefesselte Lust - Teil 1. Kristina Schwartz
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Mit ihrer Zunge strich sie entlang ihrer makellosen Zähne. Wollte sie ihm damit etwas sagen? Schau her, was ich alles kann, ich bin nicht nur zum Sprechen da, geisterte ein Gedanke spontan durch seinen Kopf. War das nicht der Beweis, dass sie nur wegen ihm kam? Laut ihrer Kartei kam sie zum ersten Mal zur Mundhygiene. Sie hatte die Prophylaxe eigentlich auch gar nicht nötig. Tupfer, Tupfer! Wo bleiben die Tupfer!
Tobias tupfte den Schweiß von seiner Stirn. War in den letzten Sekunden die Raumtemperatur nochmals um fünf Grad gestiegen?
»Sie müssen sich mehr Zeit für die Pflege mit der Zahnseide nehmen«, sagte er, um die beängstigende Stille zu durchbrechen. Ihre blonden Locken umschmeichelten den makellos weißen Teint ihres Gesichts und gaben ihrem Erscheinungsbild etwas Überirdisches. Was die wohl alles mit ihrem Mund und ihrer akrobatischen Zunge anstellen konnte? Ihre Lippen waren mit einem Mal noch voller als zuvor. Ein Knistern ging von ihren Beinen aus, als sie eines über das andere schlug. Ein Duft nach weiblichem Verlangen erfüllte die Ordination. Seine Fantasie war entfesselt. Wie gerne würde er sie einmal in seinem Zahnarztsessel behandeln, mit nichts als Strümpfen, Stilettos und ihrem Lippenstift bekleidet. Ihre Schenkel würde er weit spreizen, ihre Arme hinter der mächtigen Lehne fixieren, sie wäre ihm ausgeliefert und ...
»Wann soll ich wiederkommen?«, wollte die erotische Stimme plötzlich wissen.
»Es reicht, wenn Sie in einem halben Jahr wieder vorbeikommen.« Leider, setzte er gedanklich noch hinzu und hoffte, es nicht laut ausgesprochen zu haben.
Sie lächelte ihr betörendes Lächeln und er fühlte sich winzig neben ihr.
»Hätten Sie Lust, dass wir uns einmal privat treffen?«, platzte er ohne Vorwarnung heraus, bevor sie noch die Tür erreicht hatte.
Sie drehte sich um, zeigte ihm noch einmal das strahlende Weiß ihrer Zähne und antwortete mit einem koketten Augenaufschlag: »Ich hab’ ja Ihre Nummer.«
Er sah ihre Hüften, wie sie sich im Takt zum Klackern der Absätze wiegten und wie ihr Haar den Ansatz ihres Hinterns umspielte. Die Nähte ihrer Strümpfe saßen genau in der Mitte, dort, wo sie hingehörten. Sie schloss die Tür und verschwand.
Tobias hörte noch minutenlang das Klicken ihrer Heels, sah ihre wollüstigen Lippen, wie sie sich um ihn bemühten und spürte ihren knackigen Arsch auf seinem Gesicht und ... Wann war es zuletzt einer Frau gelungen, seine erotischsten Wunschträume aus den Tiefen seiner Seele zu befreien und seine Fantasie auf so heftige Art anzufachen?
4
»Was wollen Sie denn mit dem Mist überhaupt?«, fragte sie entsetzt.
»Was meinen Sie mit Mist?«, wollte der Leiter der Kunsthalle wissen.
»Ich meine diesen Schrott, mit dem Sie mich hier eine komplette Ausstellung zu gestalten zwingen. Wie heißt die Künstlerin überhaupt? Schlampe?«
»Klanke, Beatrix Klanke: Sie müssen nicht gleich ausfallend werden, nur weil ihnen der Mist ... ich meine die Bilder nicht gefallen. Sehen Sie, mir gefallen sie auch nicht, aber wir bekommen nun mal vom Land eine Förderung, und, wenn die wollen, dass wir Schrott ausstellen, dann stellen wir eben Schrott aus.«
»Ja, aber die Kunsthalle hat doch einen Ruf zu verlieren.«
»Theoretisch ja. Aber Ruf hin, Mist her, wir haben diesen Auftrag und müssen ihn erfüllen. Verstanden?«
»Natürlich«, entgegnete Elke, die es trotz ihrer neunundzwanzig Jahre gewohnt war, dass ihre Meinung gehört und berücksichtigt wurde. Ihr konnte es egal sein. Sie bekam ihr Gehalt so oder so, es war kein Erfolgsanteil in ihrem Entgelt für die Kuratierung dieser Ausstellung. Mit betont energischen Schritten stöckelte sie mit ihren einsfünfundsiebzig zur Tür hinaus.
Für was engagiere ich mich überhaupt noch?, fragte sie sich, wobei sie genau wusste, in diesem Fall nicht mit einer sinnvollen Antwort rechnen zu können. In ihrem Büro knallte sie ihre Stiefel auf den Tisch und lehnte sich schwer in den hohen Chefsessel. Sie schmollte. Ihr intensiv geschminkter Mund sah noch süßer aus als gewöhnlich. Sie suchte in ihrer Handtasche nach einer Zigarette. Zum Glück hatte sie als Kuratorin ein Einzelbüro und brauchte nicht auf die militanten Nichtraucher Rücksicht zu nehmen. Genüsslich blies sie den blauen Qualm vor sich her. Ihre schlanken Finger balancierten die Zigarette, während sie an ihren wohlgeformten Beinen hinab sah. Eigentlich könnte sie mit ihrem Körper auch als Model arbeiten, sie musste nicht mit diesem unbefriedigenden Mist hier ihre Zeit vergeuden und sich dafür auch noch mit einem Taschengeld abspeisen lassen.
Ihre Langzeitbeziehung mit Günter, einem leicht frustrierten Lehrer, der dem schottischen Single Malt zusprach, hielt auch nicht das, was die anfängliche Begeisterung versprochen hatte. Jeden Tag das gleiche, langweilige Rein-raus-Spiel. Mittlerweile kannte sie die letzten Ruhestätten sämtlicher Mücken, die an der Decke über ihrem Bett das Ende gefunden hatten besser, als das Grab ihrer Großeltern am Zentralfriedhof. Vielleicht sollte sie einen neuen Sinn in ihrem Leben suchen, sich verändern, ihr einengendes Korsett endlich abstreifen und mit ihren bequemen Laufschuhen zu neuen Ufern aufbrechen.
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