Erotische Kurzgeschichten - Sehnsüchte. Hannah Rosenberg
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Ich trank noch etwas Rotwein und kam wackelig auf die Beine. „Warte mal“, sagte Oskar zu mir und fragte Klaus, ob er was zu schreiben hatte. Dann verfasste er einen kurzen Vertrag und legte ihn mir vor. „Was ist das“, fragte ich. „Unterschreib das“, sagte Oskar „das ist nur, dass du die Bilder und Filmaufnahmen freigibst und das mit deinem Einverständnis gelaufen ist. War ja auch so.“ Ich überlegte nicht lang und unterschrieb. Was sollte es, sollten sie die Bilder ruhig zeigen, damit mein Mann den Beweis sehen konnte. Kaum hatte ich unterschrieben wurde Oskar unfreundlich. Er griff meinen Pferdeschwanz und zog mich Richtung Wohnungstür „und jetzt raus du Schlampe.“ Er öffnete die Tür und stieß mich in den Hausflur. Da stand ich völlig nackt. Ich klopfte an die Tür. Irgendwann öffnete Klaus die Tür und gab mir meine Jacke und den Rest meiner Rotweinflasche. „War geil du Luder. Bist echt eine Hammeralte. Jederzeit wieder.“ Ich sagte nichts, zog meine Jacke an und ging.
Zu Hause duschte ich, trank den Rest Rotwein und legte mich völlig erledigt ins Bett. Alle Löcher taten mir weh und brannten. Es war 3.00 Uhr morgens. Am nächsten Tag wachte ich erst am Nachmittag auf. Ich hatte Kopfschmerzen und mir war übel. Das Brennen zwischen meinen Beinen erinnerte mich an die gestrige Nacht und nach und nach kamen die Bilder aus einem Nebel. Langsam dämmerte mir das Ausmaß meiner hemmungslosen Nacht. Mit Klaus alleine wäre ja o.k. gewesen, aber mit Oskar und Bernd, das war kaum zu glauben. Mir viel noch ein, dass sie Bilder und Filmaufnahmen gemacht hatten. Ich legte mich wieder ins Bett, in der Hoffnung, dass beim nächsten Aufwachen alles nur ein erotischer Traum gewesen war. Aber an allem war sowieso nur Volker schuld. Er hatte mich so verletzt und mich so aus dem Tritt gebracht, dass diese Kurzschlussreaktion überhaupt erst möglich war. Ich wollte mich rächen, aber hatte mich dabei auch selbst erniedrigt. Trotzdem hatte es mich erregt, sehr sogar.
Ich schlief unruhig und so hörte ich auch den Wagen vorfahren. Ich stieg vorsichtig aus dem Bett, zog mir etwas über und ging ins Bad. Unten hörte ich die Haustür und dass meine Männer nach Hause kamen. Nachdem ich mich etwas frisch gemacht hatte, ging ich runter. Mein Sohn begrüßte mich lieb und verschwand in sein Zimmer. Volker wollte mich küssen. Im letzten Moment drehte ich meinen Kopf zur Seite, so dass sein Kuss auf meiner Wange landete.
„Alles okay bei dir?“, fragte er irritiert. „Nein und bei dir“. Er wurde etwas nachdenklich und ich ließ ihn etwas zappeln. „Wenn dir einfällt, was du mir zu erzählen hast, kannst du wieder zu mir kommen“, sagte ich schnippisch und ging ins Wohnzimmer. Er folgte mir. „Sag mal, was soll das. Ist irgendwas passiert?“. „Na, das müsstest du doch wissen“, entgegnete ich. Er schüttelte nur den Kopf. „Erzähl halt, was du meinst. Ich habe keine Ahnung.“ „Ich habe Gestern die Winterjacken von der Garderobe genommen um sie im Keller einzumotten.“ „Ja und“, fragte er offensichtlich scheinheilig. Entweder hatte er gerade keine Ahnung, oder stellte sich bewusst dumm. Vermutlich bastelte er schon an einer fadenscheinigen Ausrede. „Ich habe die Taschen durchsucht, um die Sachen raus zu nehmen. Klingelt es jetzt?“, wurde ich patzig und etwas lauter. „Ja, das ist ja normal“, antwortete er irgendwie ahnungslos. Ich wurde langsam sauer.
„Komm mit“, schrie ich ihn an und er folgte mir in die Küche. Ich nahm die Hotelquittung aus dem Regal und knallte sie auf den Tisch. Er nahm sie auf, schaute die Quittung an, dann wieder mich und schüttelte fragend den Kopf „und?“. Ich wurde zornig. „Du Arsch, erst bescheißt du mich mit einer anderen und dann stellst du dich dumm. Aber warte mal, ich habe eine passende Überraschung für dich“, platzte es aus mir raus. Es dauerte eine kurze Zeit, bis der Groschen bei Volker fiel „Nein, du bist eifersüchtig und denkst, ich habe ein Schäferstündchen mit einer anderen in dem Hotel verbracht?“. „Natürlich“, rief ich genervt. Volker lachte und das machte mich noch wütender. Er schaute noch einmal auf die Quittung, dann ging er zu unserem Kalender und schaute diesen durch. Er nahm den Kalender und legte ihn auf den Tisch. „So Süße. Das war eine Nacht für Herrn Skrullig und seiner Frau, die unsere Firma mit Holz beliefern. Wir hatten eine geschäftliche Besprechung und anschließend haben die beiden das Wochenende in unserer Stadt auf unsere Kosten verbracht. Die Quittung hatte ich abgeholt, weil ich das in unseren Büchern verbuchen muss. Und wenn du das nicht glaubst, dann schau mal in unseren Terminplaner. An dem gleichen Wochenende waren wir beide mit unserem Sohn bei meinem Bruder in Hamburg. Das ganze Wochenende. Wie soll ich das also bitteschön gemacht haben. Mit dem Schäferstündchen und gleichzeitig mit dir in Hamburg?“. Er verschränkte die Arme und grinste.
Meine Gefühle fuhren gerade Achterbahn. Mir wurde schwindelig und ich konnte kaum noch nachdenken. Ich setzte mich an den Tisch. schaute abwechselnd auf die Quittung und dann auf den Kalender. Es dauerte etwas, bis ich kapierte, dass er mich nicht verarschte, sondern ich völlig überreagiert hatte. Einerseits war ich erleichtert, andererseits war meine Aktion ein völlig katastrophaler Fehlschlag. Das durfte niemals rauskommen.
„So und was meintest du mit einer passenden Überraschung“, hakte Volker nach. „Nichts“, antwortete ich kleinlaut „das habe ich nur so gesagt.“ Dabei ratterte es in meinem Kopf und ich überlegte wie wild, was ich noch machen konnte. Ich brauchte die Bilder und Aufnahmen. Vielleicht zeigten sich die anderen auch einsichtig, wir hatten ja alle unseren Spaß gehabt. Mir wurde wieder etwas unwohl. Nachdem Volker mich in den Arm genommen hatte und wir uns innig küssten, verschwand er im Bad. Ich schnappte mir schnell das Telefon und das Telefonbuch, dann rief ich Klaus an. Klaus war etwas überrascht. „Hätte nicht gedacht, dass du so schnell meinen Schwanz vermisst. Dann komm halt vorbei.“ „Quatsch“, sagte ich und erklärte ihm mein Problem und wie es zum gestrigen Abend gekommen war. Klaus lachte herzlich „na, da hast du dir ja ein Eigentor geschossen. Glück für uns. War eine geile Nacht.“ „Ich brauch die Bilder und Aufnahmen und ihr müsst mir versprechen, niemandem davon zu erzählen“, forderte ich. „Tja, das liegt nicht allein an mir. Die Bilder behalte ich allerdings. Wir haben alle die Aufnahmen und Bilder bekommen. Ich denke nicht, dass die jemand abgeben möchte. Erzählen werde ich das nur meinen Freunden. Ich denke, das ist dein Problem, nicht unseres. Kannst ja mal mit Oskar darüber reden.“ Egal was ich sagte, es blieb dabei. Oskar war noch unfreundliche und bezeichnete mich nur als Billignutte und geile Schlampe. Ich hätte doch unterschrieben, dass er die Aufnahmen machen konnte und das Recht an den Bildern habe. Er könne sie sogar veröffentlichen. Ich bot ihm an, diese abzukaufen. Er nannte einen utopischen Preis in Höhe von 40 000 Euro. Dann legte er auf. Ich hatte große Angst, dass alles rauskommen würde. Aber Volker wollte ich nichts beichten. Die ganze Nacht schlief ich nicht. Morgen würde Volker arbeiten gehen und vermutlich auf alle drei treffen, die mich so durchgefickt hatten. Zumindest mit Oskar würde er im Büro sitzen und der war mir ja gar nicht gut gesonnen. Den nächsten Tag zitterte ich den ganzen Tag, konnte nichts essen und hatte Probleme mit meinem Magen. Die schlimmsten Vorstellungen malte ich mir aus, wenn Volker nach Hause kommen würde. Vielleicht würde er mich auch schon aus der Firma anrufen.
Nichts dergleichen passierte. Es kam kein Anruf und als Volker von der Arbeite nach Hause kam, war alles wie immer. Nur ich erschien seltsam, was auch Volker auffiel. Er ging allerdings davon aus, dass ich mir einen Magen-Darm-Virus eingefangen hätte und mied den engen Körperkontakt mit mir, was mir ganz recht war. Auch in den nächsten Tagen blieb alles wie gehabt und ich wurde etwas ruhiger. Vielleicht kam doch nichts raus. Nachfragen wollte ich erstmal auch nicht, ob irgendwas Besonderes auf der Arbeit passiert wäre. Das Wochenende kam und nichts war passiert.
Ich hatte zwar noch immer ein mulmiges Gefühl, aber es wurde langsam besser. Wenn nur die Bilder und das Video nicht wären, dann gäbe es gar keinen Beweis und niemand würde den Dreien glauben. Aber solange sie nichts erzählten, war alles gut. Klaus war eigentlich ganz nett, von ihm drohte eher keine Gefahr. Aber Oskar war rachsüchtig und mochte mich nicht, nur meinen Körper. Bernd war alles egal und viele Freunde hatte er nicht. Samstagabend saß ich mit Volker im Garten und wir tranken etwas Rotwein. Leicht angeschwipst riskierte ich die erste Frage: „Na, und wie war die Woche auf der Arbeit, mein Schatz.“