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Interview mit Günter Gaus
Blicke auf die deutsche Geschichte
SOLO SUNNY und die Schwierigkeit, heute Filme zu machen
Interview mit Arno Widmann
Die sinnliche Erfindung des filmischen Augenblicks
Gespräch in »Schreiben für den Film«
Ermutigung ist angenehm in jedem Alter
Dank für den Preis der DEFA-Stiftung
Schreiben in zwei Systemen
Werkstattgespräch für den »Drehbuch-Almanach scenario«
»Auf Wiedersehen« war mehr als eine Redensart
Gespräch über Berlinale-Besuche
Dank für die Verleihung des Goldenen Ehren-Bären
Poesie und Gebrauchsanweisung
Dank für den Ehrenpreis des Deutschen Filmpreises
Nachrichten aus der Welt – Das Kino in der DDR
Slatan Dudow
Gerhard Klein
Walter Gorrish
Bruno Apitz
Wieland Herzfelde
Günther Rücker
Für Koni
Rosemarie Rehahn
Ludwig Turek
Konrad Wolf
Wieland Herzfelde
Werner Bergmann
Walter Beltz
Karl Kohlhaase
Konrad Wolf
Alfred Hirschmeier
Renate Krößner
Ulrich Schamoni
Bernhard Wicki
Ludwig Engelhardt
Günter Reisch
Klaus Wischnewski
Peter Hacks
Eberhard Esche
Frank Beyer
Hermann Kant
Willy Moese
Ulrich Plenzdorf
Werner Stötzer
Jutta Hoffmann
Kurt Maetzig
Horst Pehnert
Andreas Dresen
Doris Borkmann
Ortszeit ist immer auch Weltzeit
Nachwort des Herausgebers
Laudatio für Wolfgang Kohlhaase
von Andreas Dresen
»In den folgenden drei Tagen werde ich Ihnen erklären, wie man ein Drehbuch schreibt. Am vierten Tag bin ich weg, denn dann würden Sie merken, dass ich es selbst nicht weiß.« So spricht Wolfgang Kohlhaase gerne, wenn er beispielsweise Studenten etwas über seine Arbeit erzählen soll.
Das ist keine Koketterie, sondern die Klugheit eines Mannes, der weiß, auf welch rätselhaftem, unerklärlichem Gelände man sich von Zeit zu Zeit bewegt, wenn man Filme erfindet …
Ich bin mit Wolfgangs Geschichten aufgewachsen. Manche zielten auf die Jahre, in denen er noch ein Kind war, den Krieg, die Nazizeit, andere mitten in die Gegenwart: ICH WAR 19, DER NACKTE MANN AUF DEM SPORTPLATZ, SOLO SUNNY, DER AUFENTHALT. Filme, die Wolfgang geschrieben hat. Sie haben meine Sicht auf die Welt und das Kino nachdrücklich geprägt.
Die Kunst von Wolfgang ist Poesie in Kurzform. Pathos oder Sentimentalität sind ihm fremd. Er beschreibt komplizierte Dinge mit einfachen Worten. Seine Texte sind klar und direkt. In ihrem Lakonismus treffen sie trotzdem mitten ins Herz. Das hat damit zu tun, dass er die Menschen und seine Figuren mit Liebe betrachtet.
Kleine Leute und ihre großen Träume. Bei Wolfgang ist das lustig, aber nie lächerlich. Er wirkt mit seinen vielen Jahren manchmal wie ein großer Junge, der sich gerade einen neuen Streich ausgedacht hat. Im Gespräch reibt er sich bisweilen die Hände an der Brust, so wie andere sich an der Stirn kratzen. Es ist eine unbewusste Geste, als wolle er sich im Gedankenflug seiner Körperlichkeit versichern, sich konzentrieren, ohne grüblerisch zu sein. So bleibt er im Nachdenken offen.
Die gemeinsame Arbeit ist wunderbar unkompliziert. Es geht darum, eine Sache so gut wie möglich zu machen, da ist Wolfgang pragmatisch und vollkommen uneitel. »Dramaturgie ist ein System von Regeln gegen die permanente Bereitschaft eines Publikums, sich zu langweilen.«, sagt er. Sätze wie dieser führen einen in Versuchung, ständig mitzuschreiben.
Wolfgang hat ein unglaubliches Gedächtnis für besondere Dialoge, besondere Begebenheiten. Manchmal scheinen sie Jahrzehnte bewahrt, bis er die passende Szene für sie gefunden hat …
Jede Art von Künstlerattitüde ist ihm fremd, intellektuelle Phrasendrescherei sowieso. Seine Kunst hat immer etwas mit Partnerschaft, Freundschaft zu tun. Wolfgang trifft sich nicht nur mit Menschen, um mit ihnen zu arbeiten. Er möchte mit ihnen das Leben teilen. Er ist treu. Gerhard Klein, Konrad Wolf, Frank Beyer hießen einige seiner wichtigsten Weggefährten.
Große historische Brüche haben sein Leben geprägt. Das Ende der Nazizeit, der Bau und Fall der Mauer. Alles auch in seiner Stadt, hier in Berlin. Dass er sich immer für Menschen interessiert hat und nicht für Ideologien, machte die Übergänge in Bezug auf die künstlerische Arbeit leichter …