Die alten Götter. Luci van Org
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Und während die Frau redete und redete und die Schultern ihres nun auffallend hilflos wirkenden Mannes höher und höher in Richtung seiner Ohren wanderten, buffte der Irre seinem Kumpel in die Seite.
„Ey, lassma die Alte und lass ma ein’ Kiffen, ey.“
„Gottes” Begleiter reagierte nicht.
Aber Kadir und Christoph. Wissend grinsten sie einander zu. Weil sie sich liebten. Und weil beiden plötzlich das Wort „Wüstengott“ wieder in den Sinn gekommen war.
„Hatten Sie gerade … Kiffen gesagt?“, mit aufmunterndem Lächeln schob Christoph den Langhaarigen zurück in Kadirs Büro.
Die Indoor-Strandbar Mykonos auf dem Fabrikgelände der Schöneberger Motzstraße war überfüllt. Wie immer am Freitagabend, obwohl jedes Mal alle so taten, als wäre der Hype darum, in künstlich aufgeschütteten Sanddünen nackt Cocktails zu schlürfen, zu kiffen und zwischendurch anonymen Safer Sex zu haben, nun wirklich so was von gestern.
Dass aber Kadir und Christoph Unterhuber, Sachbearbeiter für Arbeitssuchende mit den Anfangsbuchstaben I bis J beziehungsweise N bis O einander in ihren Liegestühlen wissend zugrinsten, hatte einen anderen Grund. Sie taten das, weil sie sich liebten. Und weil sie, angesichts des splitternackten, blendend aussehenden Gläsersammlers, der wendig wie ein Wüstenfuchs vor ihnen durch Sanddünen und THC-Qualm tanzte, Lady Ga Ga’s „Born this Way“ auf den vollen Lippen und ein seliges Strahlen in den tiefschwarzen Augen, sogleich an ihre Väter denken mussten.
Nicht wegen etwaiger optischer oder charakterlicher Ähnlichkeiten.
Aber wie würden die alten Herren wohl reagieren, wenn man ihnen erzählte, dass Gott, anstatt alle Schwulen wegen Unzucht zu strafen, hier in der Strandbar Mykonos endlich der sein durfte, der er wirklich war. Frei, unbeschwert und glücklich. Er hatte sogar aufgehört zu kiffen und machte jetzt regelmäßig Abstecher in den Mykonos-Fitnessbereich.
Wobei natürlich nicht klar war, ob es sich um den muslimischen oder um den katholischen Gott handelte. Aber sowohl Christoph als auch Kadir vermuteten, dass das möglicherweise gar nicht so einen großen Unterschied machte.
„Nicht ‚Gott’“, grinste Kadir, „Ein Gott. Weißt du nicht mehr?“
„Ach ja …“, kicherte Christoph. „Hatte gestern auch schon wieder zwei von der Sorte. Wobei … eine war nur die Jungfrau Maria, hat sie gesagt. Aber scheint umzugehen gerade. Überall Götter, hehe …“
Was Wotan durchaus bestätigen konnte. Grinsend zwinkerte er von seinem Liegestuhl aus dem splitternackten Hammerträger in der Sanddüne zu. Natürlich waren die letzten anderthalb Jahrtausende kein Spaziergang gewesen – aber eigentlich auch kein allzu hoher Preis für ihren nun so fröhlichen Wüstenkollegen.
Und für die Entdeckung dieses erholsamsten aller Orte, zu dem Frauen keinen Zutritt hatten. Schon gar keine allwissenden Frauen, die beschlossen, dass es Zeit war, ein Problem zu lösen – oder ihre Erkenntnisse zum Thema göttliche Superkraft loswerden wollten.
Wofür Du mir eigentlich dankbar sein solltest, kicherte Frija, die natürlich schon seit Anbeginn gewusst hatte, dass Wotan gerade jetzt genau dies denken würde.
Und weil sie nicht nachtragend war, beschloss sie, einfach die häusliche Ruhe zu genießen und das Bett im Gästezimmer frisch zu beziehen.
Nicht für Jehova. Der wohnte jetzt in Schöneberg.
Aber es konnte ja immer sein, dass überraschend jemand vorbeikam.
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