Das BGB für ausländische Studierende - Übungen zu Rechtssprache und Methodik. Lydia Scholz
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Nach Tatbestand und Rechtsfolge, dem Grundbaustein einer Norm, wird wiederholt gefragt. Damit wird Ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf den Aufbau der Norm gelenkt, bis Sie den Prozess automatisieren und beim Lesen stets Tatbestand und Rechtsfolge eigenständig identifizieren. So werden Sie künftig auch Ihnen unbekannte Normen verstehen und anwenden können.
Die Übungen zum Textverständnis konzentrieren sich nur auf die zentralen Normen und Rechtsinstitute, um Ihren Blick für die wesentlichen Strukturen des jeweiligen Themas zu schärfen. Es empfiehlt sich daher die zusätzliche Arbeit mit einem Lehrbuch zum BGB AT und zum Schuldrecht AT (siehe Literaturverzeichnis).
c) Falllösungstechnik
Die Vermittlung des Gutachtenstils als Methode zur Falllösung in der universitären Ausbildung nimmt eine wesentliche Stellung in dem vorliegenden Lernbuch ein.
Relevante Stilelemente der Falllösungstechnik werden Ihnen zunächst im Einführungsteil anhand eines fiktiven Gesetzestextes vorgestellt. Der Transfer dieser Gutachtentechnik auf das schwierigere BGB erfolgt anschließend auf der Grundlage sehr einfacher Sachverhalte zu Rechtssubjekten und Rechtsobjekten. In den folgenden Kapiteln werden die Falllösungen komplexer und nähern sich dem universitären Niveau an.
Sie werden mit dem Sachverhalt nicht allein gelassen. Gezielte Fragen motivieren Sie, Ihnen vertraute wie auch gänzlich unbekannte Normen auf die Fakten des Falles anzuwenden und führen Sie zu einer möglichen Lösung. Sie gewinnen auf diese Weise nicht nur Sicherheit im Umgang mit vorhandenen Kenntnissen, sondern auch die Kompetenz, Ihnen bisher unbekannte Normen zu verstehen und ergänzend in einer Falllösung anzuwenden. Zugleich entwickeln Sie Ihr Bewusstsein dafür weiter, dass die Normen nicht isoliert voneinander existieren, sondern in enger Wechselwirkung mit anderen Normen stehen.
Ein ausformuliertes Gutachten präsentiert schließlich eine mögliche Lösung. Zu den Gutachtentexten in den jeweiligen Kapiteln gibt es stets Aufgabenstellungen, die Ihnen helfen, den Text sprachlich und inhaltlich zu verstehen.
2. Einsprachigkeit
Das Buch ist durchgängig in der Zielsprache Deutsch verfasst. Die Autorinnen vertreten die Auffassung, dass eine Rechtsordnung nur in ihrer Zielsprache verstanden werden kann. Recht und Sprache bilden eine untrennbare Einheit. Übersetzungen bergen die Gefahr, dass Sie als Lernende mit einem übersetzten Terminus ein abweichendes Rechtskonzept aus Ihrer Heimatrechtsordnung verbinden. Deshalb werden zweisprachige Übungsformen oder Übersetzungsaufgaben nahezu vermieden. Die Bedeutung von relevantem Wortschatz wird vielmehr anhand von Übungen zu Synonymen, Umschreibungen oder Vereinfachungen vermittelt. Dennoch sollte der Grundsatz der Einsprachigkeit von Zeit zu Zeit flexibel gehandhabt werden. An manchen Stellen wird eine Übersetzung in Ihre eigene Muttersprache nicht zu vermeiden sein.
B. Notwendige Hilfsmittel und Arbeitsanleitung
I. Notwendige Hilfsmittel
Wir empfehlen Ihnen, mit einem einsprachigen Wörterbuch und einer deutschen Grammatik (siehe Literaturverzeichnis) zu arbeiten. So können Sie begleitend zur Bearbeitung des Lernbuchs die relevanten Grammatikregeln vertiefen, entsprechende Übungen lösen und die Strukturen besser verstehen. Die Schreibweise in dem Lernbuch entspricht den Empfehlungen des Dudens. Von diesen Empfehlungen wurde aber dann abgewichen, wenn das BGB selbst eine andere Schreibweise verwendet.
Außerdem benötigen Sie für die Arbeit mit dem gesamten Buch eine aktuelle Fassung des BGB sowie ein Lehrbuch zum BGB AT und zum Schuldrecht AT (siehe Literaturverzeichnis).
Zusätzlich ist für die Bearbeitung des Kapitels Stellvertretung ein Kommentar zum BGB erforderlich (siehe Literaturverzeichnis). Kommentare enthalten Erläuterungen zu Normen. Sie beschreiben die Historie der Norm, setzen sie in einen Kontext zu anderen Normen, definieren einzelne Tatbestandsmerkmale und verweisen dabei auf Urteile und Sekundärliteratur. Weiterhin werden Diskussionen in der Rechtswissenschaft wiedergegeben.
II. Anleitung zu den Übungen
Das Buch ist in einen Einführungsteil, einen Hauptteil sowie einen Lösungsschlüssel gegliedert. Die Kapitel zum BGB AT und zum Schuldrecht AT im Hauptteil sind stets gleich aufgebaut. Sie beginnen mit Übungen zu Wortschatz und Grammatik, gefolgt von Übungen zum Textverständnis. Mit Übungen zur Falllösungstechnik schließt jedes Kapitel ab.
1. Einführungsteil
Der Einführungsteil sollte zuerst bearbeitet werden. Er macht Sie mit den Besonderheiten der Rechtssprache, mit der Struktur des BGB und seiner Normen sowie mit dem Gutachtenstil vertraut. Bereits hier erlernen Sie die Methodik der Rechtsanwendung.
2. Übungen zu Wortschatz und Grammatik
Die Übungen zielen auf das bessere Verständnis der relevanten Normen und den Ausbau Ihres Fachwortschatzes ab. Wir empfehlen Ihnen, die Aufgaben zu Wortschatz und Grammatik chronologisch und vor denen zum Textverständnis zu bearbeiten. Die fachsprachlichen Übungen orientieren sich am authentischen oder, wenn notwendig, am vereinfachten Gesetzestext. Sie sollten auch dann alle Aufgaben zu einem Themengebiet bearbeiten, wenn Sie die sprachlichen Strukturen bereits kennen und beherrschen.
Versuchen Sie zunächst, alle Übungen ohne ein zweisprachiges Wörterbuch zu lösen. Auf Übersetzungen sollten Sie nur dann zurückgreifen, wenn Sie den selbsterschlossenen Wortschatz überprüfen und bestätigen wollen. Leider bieten nur die wenigsten Wörterbücher ausreichende Anwendungsbeispiele zu Wörtern und Hinweise auf unterschiedliche Bedeutungen, gerade was den rechtswissenschaftlichen Bereich betrifft. Genau dieses Defizit gleichen die Übungen aus, indem diese immer einen rechtssprachlichen Bezug haben und die Lexik stets im Kontext präsentieren.
„Übung macht den Meister“, wie eine deutsche Redewendung besagt. Auch wenn Ihnen einige Sprachübungen auf den ersten Blick zu leicht erscheinen, ermutigen wir Sie, diese zu lösen, nicht zuletzt weil sie in einen rechtssprachlichen Kontext gebettet wurden und Sie mit jeder Übung auch am Ausbau Ihres juristischen Fachwortschatzes arbeiten.
3. Übungen zum Textverständnis
Die Übungen zum Textverständnis sind so konzipiert, dass Sie diese bearbeiten können, bevor Sie sich in Ihrer Lehrveranstaltung oder mithilfe Ihres Lehrbuches mit dem Thema beschäftigen. Die Übungen haben das Ziel, Ihnen das Verständnis von Lehrveranstaltungen oder authentischen Texten zu erleichtern. Sie bestehen hauptsächlich aus Fragen, die Sie durch das Lesen einer Norm aus dem BGB oder eines erläuternden Textes beantworten sollen. Lesen Sie hierfür immer zuerst die genannte Norm bzw. den Text und beantworten Sie am besten schriftlich die gestellten Fragen oder lösen Sie die jeweiligen Aufgaben. So gewinnen Sie ein Gespür für den Inhalt und die Struktur der Norm oder eines vorgestellten Rechtskonzeptes.