Winnetou 4. Karl May

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Winnetou 4 - Karl May

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style="font-size:15px;">      »Ich kenne wenigstens zehn bis elf, die Ihr bisher brauchtet, um Euch zu verstecken. Euer wirklicher Name ist Corner. Unter dem letzten falschen Namen wurdet Ihr wegen Raub und Pferdediebstahl unten in Springfield verurteilt, seid aber ausgerissen!«

      »Das ist nicht wahr! Das ist eine Lüge! Das ist eine Schändlichkeit! Ich bin ein ehrlicher Mann und habe niemals einen anderen Menschen auch nur um den Wert eines Cent gebracht!«

      »Wirklich? – Wollt Ihr eine Person sehen, welche das Gegenteil nicht nur behauptet, sondern dasselbe auch beweist?«

      »Bringt sie mir!«

      »Da ist sie!«

      Der Beamte tat bei diesen Worten einen Schritt zur Seite, damit der bisher hinter ihm stehende Polizist zu sehen sei. Dieser nickte dem Peon ironisch zu und sagte:

      »Ihr kennt mich wohl, Mr. Corner? Ich war es, der Euch in Springfield arretierte, und wiederhole das nun heute mit großem Vergnügen. Bin inzwischen hier in Trinidad angestellt worden!«

      Kaum hatte der Peon diesen Polizisten gesehen und seine Worte gehört, so rief er aus:

      »Dieser Schurke ist hier, dieser Schurke! Hole Euch alle der Teufel – der Teufel! Kommt, kommt!«

      Indem er diese letzte Aufforderung an seine Kumpane richtete, tat er einen Sprung, der ihn aus unserer Nähe brachte, und rannte spornstreichs davon, aus dem Garten auf das Ödland hinaus und nach der Stelle zu, auf welcher die Pferde standen.

      »Ihm nach, ihm nach! Er will fliehen!« befahl der Corregidor, indem er gleich in eigener Person hinter ihm herrannte. Aber der Peon floh nicht allein. Seine sämtlichen Komplizen waren aufgesprungen und folgten seinem Beispiel mit einer Schnelligkeit und Gewandtheit, aus welcher zu sehen war, daß sie in Beziehung auf derartige Vorkommnisse bedeutende Uebung besaßen. Auch ich bin gewohnt, sehr schnell zu handeln, wenn es einmal zu handeln gilt. Ich griff also so rasch wie möglich zu, aber es gelang mir nur, gerad den letzten von ihnen noch zu erwischen und festzuhalten. Er wollte sich zwar wehren und losreißen, aber Pappermann, der überaus kräftig war, nahm ihn mir aus den Händen, warf ihn zu Boden und kniete ihm derart auf die Brust, daß er sich nicht mehr rühren konnte.

      Nun sah man sie laufen, alle, alle. Voran die Fliehenden, hinter ihnen her ihre Verfolger. Die Ersteren erreichten ihre Pferde, schwangen sich auf und jagten davon, indem sie das vierte Maultier und auch das Pferd ihres von uns überwältigten Kameraden mitnahmen.

      »Schurken!« rief dieser zornig aus, als er das sah. »Was wird nun aus mir!«

      »Das kommt auf dich an«, antwortete ich.

      »Wieso?« fragte er.

      »Warte!«

      Meine Aufmerksamkeit wurde nämlich durch die fast drollige Szene, die sich jetzt da draußen entwickelte, angezogen. Es hatten sich nicht etwa nur einige, sondern alle Anwesenden an der Verfolgung beteiligt. Ausgenommen waren nur Pappermann, der Wirt mit seinen Leuten, der Indianer, meine Frau und ich. Auch die Nachbarn mit ihren Zaun- oder vielmehr Mauergästen waren herübergesprungen und den Flüchtlingen nachgerannt. Es fiel ihnen jetzt, da diese davonritten, gar nicht etwa ein, stehenzubleiben oder gar umzukehren, sondern wir hörten den Corregidor rufen:

      »Schnell nach den Corrals! Und dann hinter ihnen her!«

      Corrals sind umzäunte, freie Plätze, in denen man die Pferde unterbringt. Solcher Plätze gab es für die Bewohner von Trinidad mehrere. Ihnen eilte man jetzt zu, um sich schleunigst auch beritten zu machen und dann den Spuren der so schnell Verschwundenen zu folgen. Nun waren wir allein, und ich wendete mich an den Gefangenen, der von Pappermann noch immer festgehalten wurde:

      »Steh auf, Bursche! Und höre, was ich dir sage!«

      Da ließ Pappermann ihn halb los, so daß er sich erheben konnte. Ich fuhr fort: »Wenn du mir meine Fragen aufrichtig und wahr beantwortest, geben wir dich frei.«

      »So daß ich fort kann, wohin ich will?« fragte er schnell.

      »Ja.«

      Er sah mich prüfend an; dann sagte er:

      »Ihr seht nicht wie ein Lügner aus. Ich hoffe, daß ihr Wort halten werdet. Also gebt mir an, was Ihr wissen wollt!«

      »Von wem sind die drei Fliegenschimmelhengste!«

      »Von der Farm eines gewissen Old Surehand.«

      »Und die Maultiere?«

      »Von eben daher.«

      »Gestohlen?«

      »Nein, eigentlich nicht. Es war nur Betrug, ein kleiner, allerliebster Betrug. Corner hatte erfahren, daß die besten Pferde und Maultiere Old Surehands für einen Deutschen bereitgestellt waren, der mit seiner Frau erwartet wurde. Auch erwartete man einige junge Maler und Bildhauer, die ausgerüstet werden sollten – — —« »Ausgerüstet? Wozu?« unterbrach ich ihn.

      »In das Apatschenland zu einer großen Schaustellung zu reiten. Der junge Surehand hatte sie dazu eingeladen, war aber, ebenso wie sein Vater, längst vorangereist. Da stellten wir uns ein. Es gab eine Art von Maskerade, von Fastnachtsspiel. Der Verwalter glaubte uns und gab alles, was wir verlangten, her.

      »Ah! Darum seid Ihr auch jetzt noch Bildhauer und Maler!«

      »So ist es!« lachte er. »Fragt weiter!«

      »Ich bin fertig. Wenn ich weiter in Eure Geheimnisse eindringen würde es mir wohl sehr schwer oder gar unmöglich sein, Euch mein Wort halten zu können. Ich mag also weiter nichts wissen.«

      »Und ich darf fort?«

      »Ja.«

      »Ich danke! Ihr seid ein Ehrenmann, Sir! Aber ich bin ohne Pferd!«

      »Da kann ich Euch nicht helfen.«

      »Könnt Ihr mir nicht wenigstens eines der Maultiere geben?«

      »Gestohlenes Gut ? – Nein!«

      »Aber, nun Ihr wißt, daß die Tiere eigentlich gar nicht unser sind, dürft auch Ihr sie nicht behalten!«

      »Will ich auch nicht. Ich kenne Old und auch Young Surehand. Ihr könnt Euch darauf verlassen, daß er wiederbekommt, um was er von Euch bestohlen worden ist, wenigstens so viel, wie ich retten konnte. Auch das Zelt behalte ich.«

      »Well! Mir egal! Aber ohne Pferd kann ich nicht fort. Ihr werdet heut erfahren, daß hier irgendwo und irgendwem eines abhanden gekommen ist. Wird das Euer Gewissen nicht beschweren?«

      »Nicht im geringsten. Denn es fällt mir gar nicht ein, es für das, was Andere tun, mit herzugeben. Also geht!«

      »Gut! Fertig! Lebt wohl!«

      Er wendete sich, zu gehen. Da sagte der Wirt, welcher zugehört hatte, zu ihm:

      »Wenn Ihr partout ein fremdes Gewissen zu Rate ziehen wollt, so stelle ich Euch das meinige zur Verfügung. Ich werde sofort dafür sorgen, daß heute und hier kein Pferd abhanden kommt! Nicht irgendwo und auch nicht irgendwem! In zehn Minuten wird die ganze Stadt es wissen, daß Ihr uns ausgerissen seid und Pferde stehlen wollt. Fort mit Euch!«

      Schon wollte der Mensch dieser Weisung Folge

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