Von Bagdad nach Stambul. Karl May

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Von Bagdad nach Stambul - Karl May

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wir uns am andern Morgen gestanden, lange nicht so gut geschlafen zu haben.

      Vor dem Aufbruche aß ein jeder von uns ein Stück von dem übrig gebliebenen Rehbraten.

      »Habt es bezahlt, Master,« sagte Lindsay; »werde es Euch wiedergeben.«

      »Kleinigkeit!«

      »Wird dieser Gorilla uns führen, und wieviel erhält er?«

      »Zwei Piaster pro Tag.«

      »Werd ich ihm geben. Verstanden?«

      »Gut, Sir!«

      Da auch die Haddedihn einverstanden waren, den Kurden als Führer mitzunehmen, so nahm ich diesen ins Examen.

      »Hast du einmal vom Kiupri-See gehört?«

      »Ich war dort.«

      »Wie weit ist es bis dorthin?«

      »Wollt ihr viele Dörfer sehen oder wenige?«

      »Wir wollen wenig Menschen treffen.«

      »So werdet ihr sechs Tage brauchen.«

      »Welches ist der Weg?«

      »Man geht von hier bis an den Berozieh und am Wasser empor bis nach Amehdabad; dann geht ein Paß nach rechts ab, welcher nach Kizzelzieh führt, und dort sieht man das Wasser, welches in den Kiupri-See läuft.«

      Das war zu meiner Verwunderung und Genugtuung ganz genau derselbe Weg, den ich vorgezeichnet hatte. Der Bulbassi-Kurde, der mir diese Gegenden beschrieben hatte, war also doch ein guter Berichterstatter gewesen.

      »Willst du uns führen?« fragte ich neuerdings.

      »Herr, ich kann euch führen, bis man nach Bagdad zu die Ebene erreicht!« antwortete er.

      »Wie hast du diese Pfade kennen gelernt?«

      »Ich habe die Händler geführt, die beladen in die Berge kommen und dann leer wieder gehen. Damals war ich noch nicht Kümürdar.«

      Dieser Mann war trotz seines Schmutzes eine wahre Perle für uns. Er schien ein wenig beschränkt zu sein, aber ein ehrliches, anhängliches Gemüt zu haben. Darum beeilte ich mich, ihn zu dingen.

      »Du sollst uns bis zur Ebene führen und alle Tage deine zwei Piaster erhalten. Wenn du uns treu dienst, so darfst du dir auch ein Pferd kaufen, das wir dir dann schenken. Bist du zufrieden?«

      Ein Pferd! Das war ein unendlicher Reichtum für ihn. Er ergriff meine Hand und drückte sie mit großer Inbrunst an die Stelle seines Bartes, unter der man aus anatomischen Gründen seinen Mund vermuten mußte.

      »O Herr! Deine Freundlichkeit ist größer als diese Berge! Darf ich auch meinen Hund mitnehmen, und werdet ihr ihm Futter geben?«

      »Ja. Wir können Wild genug für ihn schießen.«

      »Ich danke dir; ich habe keine Flinte und muß das Wild in der Schlinge fangen. Wann wirst du mir das Pferd kaufen?«

      »So bald als möglich.«

      Er hatte Salz, und ich trug ihm auf, einen Vorrat davon mitzunehmen.

      Welch ein kostbarer Artikel das Salz ist, lernt man erst dann erkennen, wenn man es monatelang entbehren muß. Die meisten Beduinen und auch viele Kurden sind nicht an seinen Genuß gewöhnt.

      Allo war schnell mit seinen Vorbereitungen zu Ende. Er versteckte sein Mehl und Salz in das erwähnte Loch, ergriff sein Messer nebst dem fürchterlichen Spieß und tat seinen Hund an die Leine, die er sich um die Hüften schlang. Eine Kopfbedeckung gab es bei ihm nicht.

      Wir begannen diesen Tagmarsch mit erneutem Vertrauen auf unser gutes Glück. Unser Führer leitete uns scharf nach Süd, bis wir am Mittag den Berozieh erreichten. Hier machten wir Rast und badeten in den Wellen des Flusses. Glücklicherweise ließ Allo sich von mir bereden, ein Gleiches zu tun. Er gebrauchte den reichlich vorhandenen Sand als Seife und verließ als ein anderer Mensch die wohltätigen Wellen.

      Wir schlugen jetzt eine östliche Richtung ein, mußten aber manche Umwege machen, da am Flusse viele Ansiedlungen und Nomadenlager waren, die wir zu umgehen für notwendig hielten. Am Abend übernachteten wir am Ufer eines Baches, der rechts vom Gebirge herab dem Berozieh entgegeneilte.

      Wir hatten am nächsten Morgen kaum eine Stunde zurückgelegt, als der Kurde stehen blieb und mich an mein Versprechen erinnerte, ihm ein Pferd zu kaufen. In der Nähe habe er einen Bekannten, dessen Pferd feil sei.

      »Wohnt er in einem großen Dorfe?« fragte ich.

      »Es sind nur vier Häuser da.«

      Das war mir lieb, denn ich wollte so viel wie möglich alles Aufsehen vermeiden und ich konnte den Kurden doch auch nicht allein fortlassen, da ich mich noch nicht überzeugt hatte, ob er verschwiegen sei.

      »Wie alt ist das Pferd?«

      »Es ist noch jung, fünfzehn Jahre.«

      »Schön. Wir werden miteinander gehen, um es zu besehen, während die anderen auf uns warten. Suche einen Ort, wo sie unentdeckt bleiben können!«

      Nach einer Viertelstunde sahen wir unten am Wasser einige Häuser liegen.

      »Das ist es,« sagte Allo. »Warte hier, ich werde deine Freunde verstecken.«

      Er führte sie weiter, kehrte aber schon nach einigen Minuten zurück.

      »Wo sind sie?«

      »In einem Dickicht, wohin niemand kommt.«

      »Du wirst den Leuten da unten nicht sagen, wer ich bin, auch nicht, wohin wir gehen, und daß vier auf uns warten!«

      »Herr, ich sage kein Wort. Du bist so gut mit mir, und ich liebe dich. Habe keine Sorge!«

      Ich ritt die nicht sehr steile Anhöhe hinab und befand mich bald vor einem Haus, unter dessen vorspringendem Dache verschiedene Pack- und Reitsättel hingen. Hinter dem Hause war eine Art Corral, in dem einige Pferde herumsprangen. Ein alter, hagerer Kurde trat uns entgegen.

      »Allo, du?« fragte er erstaunt. »Der Prophet segne dein Kommen und alle deine Wege!« Und leise setzte er hinzu: »Wer ist dieser große Herr?«

      Der Gefragte war so politisch, laut zu antworten:

      »Dieser Herr ist ein Effendi aus Kerkuk, der nach Kelekowa will, um dort mit dem Pascha von Sinna zusammenzutreffen. Da ich die Wege kenne, so soll ich ihn führen. Hast du das Pferd noch, das dir übrig ist?«

      »Ja,« antwortete der Mann, dessen Blick voll Bewunderung an meinem Pferde hing. »Es befindet sich hinter dem Hause. Komm!«

      Ich wollte die beiden nicht allein lassen und stieg daher schleunigst ab, um ihnen zu folgen, nachdem ich mein Pferd angehängt hatte.

      Das betreffende Tier gehörte nicht zu den schlechtesten; ich hielt es nicht für so alt, wie mir Allo angegeben hatte, und da Pferde da waren, die mir weniger wert zu sein schienen, so wunderte ich mich, daß grad dieses dem Besitzer feil sei.

      »Was soll es kosten?« erkundigte ich mich.

      »Zweihundert

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