Триумфальная арка / Arc de Triomphe. Эрих Мария Ремарк

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Триумфальная арка / Arc de Triomphe - Эрих Мария Ремарк Легко читаем по-немецки

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wenn man allein ist.»

      «Sie müssen etwas zu tun haben.» Ravic zündete sich eine Zigarette an. «Schade, daß wir Morosow nicht getroffen haben. Ich wußte nicht, daß er heute seinen freien Tag hatte. Gehen Sie morgen abend hin. Gegen neun. Irgend etwas wird er schon für Sie finden. Und wenn es Arbeit in der Küche wäre. Dann sind Sie nachts beschäftigt. Das wollen Sie doch?»

      «Ja.»

      Joan Madou hörte auf, hin und her zu gehen. Sie trank das Glas Kognak und setzte sich auf das Bett. «Ich bin draußen herumgegangen jede Nacht. Solange man geht, ist alles besser. Ich habe oft genug darauf gewartet, daß wenigstens einer zu mir spricht!»

      Sie warf das Haar zurück und nahm das Glas, daß Ravic ihr gab.

      «Ich weiß nicht, warum ich davon spreche. Ich will es gar nicht. Vielleicht, weil ich stumm war all die Tage.»

      «Ich trinke», sagte Ravic. «Sagen Sie, was Sie wollen. Es ist Nacht. Niemand hört Sie. Ich höre auf mich selbst. Morgen ist alles vergessen.»

      Er lehnte sich zurück. An das Fenster klopfte immer noch mit weichen Fingern der Regen. Ich muß schon betrunken sein, dachte Ravic. Früher als sonst, heute. Er hörte nicht auf das, was Joan Madou sprach. Er kannte es und wollte es nicht mehr kennen.

      «Danke», sagte Joan Madou.

      «Warum?»

      «Weil Sie mich sprechen ließen, ohne zuzuhören. Es war gut. Ich brauchte das.»

      Ravic nickte. Er sah, daß ihr Glas wieder leer war. «Gut», sagte er.

      «Ich werde Ihnen die Flasche hierlassen.»

      Er stand auf. Ein Zimmer. Eine Frau. Nichts weiter. Ein blasses Gesicht, in dem nichts mehr leuchtete. «Wollen Sie gehen?» fragte Joan Madou.

      «Hier ist die Adresse Morosows. Sein Name, damit Sie ihn nicht vergessen. Morgen abend um neun.» Ravic schrieb es auf einen Rezeptblock. Dann riß er das Blatt ab und legte es auf den Koffer.

      Joan Madou war aufgestanden. Sie griff nach ihrem Mantel und ihrer Mütze. Ravic sah sie an. «Ich will nur nicht hierbleiben. Nicht jetzt. Ich will noch irgendwo herumgehen.»

      «Warum bleiben Sie nicht hier?» «

      Es ist bald Morgen. Wenn ich zurückkomme, wird es Morgen sein. Dann ist es einfacher.» Ravic ging zum Fenster. Es regnete immer noch.

      «Kommen Sie», sagte er. «Wir trinken noch ein Glas, und Sie legen sich schlafen. Das ist kein Wetter für Spaziergänge.»

      Er griff nach der Flasche. Joan Madou war plötzlich dicht neben ihm. «Laß mich nicht hier», sagte sie «Laß mich nicht allein hier, nur heute nicht. Ich kann jetzt nicht allein sein.»

      Ravic stellte die Flasche hin.

      «Ich kann hier schlafen. Es hat keinen Zweck, noch anderswo hinzugehen. Ich brauche ein paar Stunden Schlaf. Muß morgen um neun operieren. Kann ebenso gut hier schlafen wie bei mir.»

      Sie stand noch immer dicht neben ihm.

      «Ich muß um halb acht ’raus.»

      «Das macht nichts. Ich werde aufstehen und Frühstück für Sie machen, alles …»

      «Sie werden gar nichts tun», sagte Ravic. «Ich werde frühstücken im nächsten Café wie ein vernünft iger Arbeiter; Kaffee mit Croissants. Alles andere kann ich in der Klinik machen. Wird nicht schlecht sein, Eugenie um ein Bad zu fragen. Gut, bleiben wir hier. Zwei verlorene Seelen im November. Sie nehmen das Bett. Wir brauchen noch ein paar Sachen, Kissen, Decke und so was.»

      «Ich kann klingeln.» «Das kann ich auch.» Ravic suchte nach dem Knopf. «Besser, ein Mann macht das.»

      Der Portier kam schnell. Er hatte eine zweite Kognakflasche in der Hand. «Sie überschätzen uns», sagte Ravic. «Herzlichen Dank. Wir gehören zur Nachkriegsgeneration. Eine Decke, ein Kissen und etwas Leinen. Ich muß hier schlafen. Zu kalt und zu viel Regen draußen. Ich bin gerade zwei Tage aus dem Bett nach einer schweren Lungenentzündung. Können Sie das machen?»

      «Selbstverständlich, mein Herr. Dachte mir schon so etwas.»

      «Gut.» Ravic zündete sich eine Zigarette an.

      «Ich werde auf den Korridor gehen. Schuhe ansehen vor den Türen. Ein alter Sport von mir. Ich laufe nicht weg», sagte er, als er den Blick von Joan Madou sah. « Ich lasse meinen Mantel nicht im Stich.»

      Der Portier kam mit den Sachen. Er stoppte, als er Ravic im Korridor stehen sah. «Das findet man selten», sagte er.

      «Ich tue das auch selten. Nur an Geburtstagen und Weihnachten. Geben Sie mir die Sachen. Ich nehme sie mit hinein. Was ist denn das da?»

      «Eine Wärmflasche. Wegen Ihrer Lungenentzündung.»

      «Danke. Aber ich wärme meine Lungen mit Kognak.» Ravic zog ein paar Scheine aus der Tasche.

      «Mein Herr, Sie haben sicher keine Pyjamas. Ich kann Ihnen ein Paar geben.»

      «Danke, Bruder.» Ravic sah den Alten an. «Sie würden mir sicher zu klein sein.»

      «Im Gegenteil. Sie werden Ihnen passen. Es sind ganz neue. Ein Amerikaner hat sie mir einmal geschenkt. Dem hatte sie eine Dame geschenkt. Ich trage so etwas nicht. Ich trage Nachthemden. Sie sind ganz neu, mein Herr.»

      «Gut, bringen Sie sie herauf. Wir können sie ja mal ansehen.» Ravic wartete im Korridor.

      Der Portier brachte die Pyjamas. Sie waren Prachtstükke. Die Pyjamas waren neu. Sie waren sogar noch in dem Karton des Magazin du Louvre, in dem sie gekauft waren. «Schade», sagte Ravic. «Ich hätte gern die Dame gesehen, die sie ausgesucht hat.»

      «Sie können sie haben für diese Nacht. Sie brauchen sie nicht zu kaufen, mein Herr.Freut mich, daß Sie Ihnen gefallen. Gute Nacht, mein Herr. »

      «Wecken Sie mich um halb acht. Klopfen Sie nur leise an. Ich höre es schon. – Gute Nacht.»

      «Sehen Sie », sagte Ravic zu Joan Madou und zeigte die Pyjamas. «Ein Kostüm für einen Weihnachtsmann. Dieser Portier ist ein Zauberer. Ich werde die Sachen sogar anziehen. Er ordnete die Decken auf der Chaiselongue. Es war ihm gleichgültig, wo er schlief, in seinem Hotel oder hier. Er goß ein Glas voll und stellte die Flasche auf den Boden. «Salute!»

      «Salute! Und danke!»

      «Das ist in Ordnung. Ich hatte ohnehin nicht viel Lust, durch den Regen zu gehen.»

      «Regnet es noch?»

      «Ja.»

      Das leise Klopfen kam von draußen durch die Stille.

      «Gute Nacht zum Trinken.»

      «Ja – und eine schlechte, allein zu sein.»

      Ravic schwieg eine Weile.

      «Daran haben wir uns alle gewöhnen müssen», sagte er dann.

      «Warum bleiben Sie in Paris, wenn Sie niemand hier kennen?» fragte Ravic. Er fühlte, daß er schläfrig wurde.

      «Ich

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