Regentschaft Des Stahls . Морган Райс
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Und dann geschah es wieder. Aller rationaler Gedanken, all seines gesunden Menschenverstandes und seiner friedfertigen Einstellung zum Trotz fasste Godfrey eine Entscheidung. Etwas in ihm konnte es nicht ertragen, seine Leute leiden zu sehen. Für sich selbst konnte er diesen Mut nicht aufbringen, doch wenn er sah, dass andere in Gefahr waren, überkam ihn ein gewisses Draufgängertum. War es vielleicht sogar Ritterlichkeit?
Ohne nachzudenken reagierte Godfrey. Er griff nach einer langen Pike und stürmte los. Er rammte den ersten Mann: Die riesige eiserne Klinge drang in seine Brust und Godfrey stürmte weiter, wobei er sein ganzes Gewicht, sogar seinen Bierbauch nutzte, um die feindlichen Krieger auf dem engen Wehrgang zurückzudrängen.
Zu seinem eigenen Erstaunen gelang es ihm, sie die Wendeltreppe hinunter zu stoßen, und im Alleingang die Erstürmung der Wehranlagen abzuwehren.
Als er fertig war, ließ Godfrey, erstaunt über sich selbst, die Pike fallen, und wusste nicht, was in ihn gefahren war. Seine Kameraden sahen ihn ebenfalls verwundert an, als ob sie nicht gewusst hätten, dass er das in sich hatte.
Während Godfrey überlegte, was er als nächstes tun sollte, wurde ihm die Entscheidung abgenommen, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm. Er sah, wie ein weiteres Dutzend McClouds von der anderen Seite auf ihn zu stürmten.
Doch noch bevor Godfrey bereit war, erreichte ihn der erste feindliche Krieger, einen riesigen Hammer in Richtung seines Kopfes schwingend. Er wusste, dass der Schlag seinen Schädel zertrümmern würde.
Godfrey duckte sich – das war eines der wenigen Dinge, die er gut konnte – und der Hammer zischte über seinen Kopf hinweg. Dann senkte er seine Schultern und rannte gegen den Mann an. Er schob seinen Gegner immer weiter zurück, bis dieser wieder Halt fand und ihn in ein Handgemenge verwickelte, bei dem sie sich gegenseitig würgten. Der Mann war stark, doch Godfrey war es auch, eines der wenigen Geschenke, das ihm das Leben gegeben hatte.
Sie rollten hin und her, schenkten sich nichts, bis sie plötzlich beide über den Rand rollten. Sie stürzten auf den Boden zu, wobei sie sich aneinander festklammerten in der Hoffnung, nicht direkt auf den Boden einzuschlagen, sondern auf dem jeweils anderen zu landen. Godfrey wusste, dass das Gewicht des Mannes mit seiner Rüstung ihn erschlagen würde.
Im letzten Augenblick gelang es Godfrey, ihn herumzureißen und fiel auf den anderen, der bewusstlos unter ihm liegen blieb.
Doch der Sturz ging auch an Godfrey nicht spurlos vorbei. Atemlos rollte er ab, wobei sein Kopf und jeder Knochen in seinem Körper schmerzte. Einen Augenblick lag Godfrey neben seinem Feind, wobei sich alles drehte, dann wurde es schwarz um ihn.
Das letzte, was er sah, war die Armee der McClouds, die nach King’s Court hinein strömte und es für sich beanspruchte.
Elden stand auf dem Trainingsgelände der Legion, die Hände in die Hüften gestützt. Conven und O’Connor standen neben ihm, während er die neuen Rekruten betrachte, die Thorgrin in ihrer Obhut gelassen hatte. Elden beobachtete mit geübtem Auge, wie die Jungen auf dem Feld hin und her ritten, wobei sie über Gräben sprangen und versuchten, mit Speeren hängende Ziele zu treffen. Einige der Jungen schafften es nicht, ihre Pferde über die Gräben zu lenken; anderen gelang es, doch auch sie verfehlten die Ziele.
Elden schüttelte den Kopf. Er versuchte sich zu erinnern, wie es war, als er mit dem Training in der Legion begonnen hatte, und versuchte eine Ermutigung aus der Tatsache zu ziehen, dass die Jungen in den letzten Tagen Zeichen von Verbesserung gezeigt hatten. Doch sie waren nicht einmal annähernd am Ziel. So konnten sie sie nicht als Rekruten akzeptieren. Er legte die Messlatte hoch an, besonders nachdem er die große Verantwortung spürte, Thorgrin und die anderen stolz zu machen. Conven und O’Connor würden auch nicht weniger akzeptieren.
„Sire, es gibt Neuigkeiten!“
Elden sah sich um und sah Merek, den kleinen Dieb, mit weit aufgerissenen Augen auf sich zu rennen. Aus seinen Gedanken gerissen, war Elden erbost.
„Junge ich habe dir gesagt, mich nie zu unterbrechen…“
„Aber Sire, Ihr versteht nicht! Ihr müsst…“
„Nein, DU verstehst nicht“, unterbrach ihn Elden. „Wenn die Rekruten trainieren…“
„SCHAUT!“, Merek hatte seinen Arm gegriffen und deutete in Richtung der Stadt.
Wütend wollte Elden Merek von sich stoßen, bis er zu Horizont blickte und erstarrte. Graue Wolken stiegen aus Richtung King’s Court gen Himmel.
Elden blinzelte verständnislos. Feuer in King’s Court? Wie?
Vom Horizont wehten laute Schreie hinüber, die Schreie einer Armee – zusammen mit dem Geräusch der nachgebenden Tore. Elden wurde bang ums Herz. Die Tore von King’s Court waren überrannt worden. Er wusste, dass das nur Eines bedeuten konnte: Eine Armee hatte sie angegriffen. Heute, ausgerechnet am Tag der Pilgerfahrt, war King’s Court angegriffen worden.
Conven und O’Connor wurden aktiv. Sie schrien den Rekruten zu, sich zu versammeln.
Sie eilten zu ihnen hinüber und Elden trat neben Conven und O‘Connor während die Jungen sich aufstellten und ihre Befehle erwarteten.
„Männer! King’s Court ist angegriffen worden!“
Überraschtes und aufgeregtes Murmeln brandete auf.
„Ihr seid noch nicht in der Legion. Ihr seid sicherlich keine Silver oder erfahrene Krieger, von denen man erwarten würde, sich einer Armee in den Weg zu stellen. Diese Männer sind hier, um zu töten, und wenn ihr euch ihnen in den Weg stellt, könntet ihr sterben. Conven, O’Connor und ich sind verpflichtet, die Stadt zu beschützen, und wir müssen gehen. Ich erwarte nicht von euch, dass ihr uns begleitet, im Gegenteil, ich rate euch davon ab. Doch wenn jemand unter euch ist, der es trotzdem tun möchte, der möge jetzt bitte vortreten. Doch vergesst nicht, dass ihr womöglich mit uns sterben werdet.“
Einige Augenblicke der Stille folgten, als plötzlich alle Jungen gemeinsam einen Schritt nach vorn traten. Tapfer, mutig. Eldens Herz schwoll vor stolz, als er es sah.
„Ihr alle seid heute zu Männern geworden!“
Elden schwang sich in den Sattel, und die anderen folgten mit lautem Jubel seinem Beispiel, bereit, ihr Leben für ihr Volk zu riskieren.
Elden, Conven und O’Connor ritten voran, gefolgt von hundert Rekruten. Mit gezogenen Waffen galoppierten sie auf Kings‘ Court zu. Als sie näher kamen, sah Elden, dass mehrere Tausend McClouds die Tore überrannten, eine wohlkoordinierte Armee, die den Tag der Pilgerfahrt dazu nutzte, King’s Court anzugreifen.
Sie waren mindestens zehn zu eins in der Unterzahl.
„Genau wie ich es mag!“, schrie er, und stürmte mit einem lauten Schrei den anderen voraus. Conven hob seien Kriegsaxt, und Elden beobachtet bewundernd, wie sich Conven