Rebell, Schachfigur, König . Морган Райс
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„Die Stadt verlassen“, sagte Stephania. Sie konnte hören, wie stumpf und tonlos ihre Stimme klang.
„Ich meine... schweben wir nicht in Gefahr? Nach allem was geschehen ist und allem, was Ihr uns aufgetragen hattet... um Thanos zu helfen.“
„Thanos!“ Dieser Name riss sie für einen Moment aus ihren Gedanken und versetzte sie in Rage. Stephania nahm den Kräutertrank vom Tisch. „Wage es noch einmal diesen Namen zu erwähnen, du dummes Mädchen! Verschwinde! Verschwinde!“
Stephania warf das Gefäß mit seinem brühheißen Inhalt nach dem Mädchen. Ihre Zofe duckte sich. Das allein genügte schon, doch das Geräusch des Bechers, der auf dem Boden zerschellte, brachte das Fass zum Überlaufen. Braune Flüssigkeit rann die Wand hinab. Stephania ignorierte es.
„Lasst mich alle in Ruhe!“ schrie sie dem Mädchen nach. „Oder ich werde euch die Haut abziehen lassen.“
Stephania brauchte die Ruhe, um mit ihren Gedanken allein zu sein, auch wenn diese Gedanken so dunkel waren, dass sie sich am liebsten vom Balkon ihres Zimmers in den Tod gestürzt hätte. Sie hatte Thanos verloren. Alles was sie getan hatte, alles das, worauf sie hingearbeitet hatte war mit Thanos nichtig geworden. Sie hatte vor ihm nie an die Liebe geglaubt; sie war überzeugt gewesen, dass es eine Schwäche war, die den Menschen dem Schmerz auslieferte, aber mit ihm war es das Risiko wert gewesen. Jetzt stellte sich heraus, dass sie Recht gehabt hatte. Liebe machte es der Welt einfach, den Menschen zu verletzten.
Stephania hörte, wie sich eine Tür hinter ihr öffnete, und sie wirbelte erneut herum, um nach etwas zu suchen, dass sie nach der Person werfen konnte.
„Ich habe doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will!“ zischte sie, bevor sie sah, wer dort eingetreten war.
„Nicht so undankbar“, sagte Lucious während er das Zimmer durchquerte, „schließlich habe ich dafür gesorgt, dass du wohlbehalten wieder zum Schloss eskortiert wirst.“
Lucious sah in dem weißen und mit Gold und Edelsteinen bestickten Samt aus wie ein Prinz aus dem Märchenbuch. Er trug noch immer einen Dolch an seinem Gürtel, hatte jedoch seine goldene Rüstung und sein Schwert abgelegt. Selbst sein Haar sah frisch gewaschen aus und stank nicht mehr nach der Stadt. Er sah für Stephania eher aus wie ein Mann, der unter ihrem Balkon seine schönsten Minnegesänge zum Besten geben wollte als jemand, der die Verteidigung der Stadt organisierte.
„Eskortiert“, sagte Stephania mit einem gequälten Lächeln. „Das trifft es ganz gut.“
„Ich habe dafür gesorgt, dass du sicher durch unsere vom Krieg zerrüttete Stadt gelangst“, sagte Lucious, „meine Männer haben Sorge getragen, dass du den Rebellen nicht zum Opfer fällst oder von deinem mordlustigen Ehemann entführt wirst. Wusstest du, dass er entkommen ist?“
Stephania funkelte ihn böse an. Was für ein Spiel spielte Lucious hier?
„Natürlich weiß ich das“, keifte Stephania zurück. Sie stand auf, denn sie mochte es nicht, wie Lucious über ihr thronte. „Ich war dort.“
Sie sah, wie Lucious seine Augenbrauen in gekünstelter Überraschung nach oben zog. „Stephania, warum willst du dir selbst anlasten, deinem Ehemann bei der Flucht geholfen zu haben? Denn kein Hinweis deutet darauf hin.“
Stephania blickte in geradewegs in die Augen. „Was hast du getan?“
„Ich habe nichts getan“, sagte Lucious, der die Situation offenkundig zu sehr genoss. „Ich habe lediglich mit allen Mitteln versucht, die Wahrheit herauszufinden. Mit allen Mitteln.“
Das hieß, dass er Leute dafür hatte foltern lassen. Stephania hatte nichts gegen Grausamkeit, aber sie teilte mit Sicherheit nicht sein Vergnügen daran.
Sie seufzte. „Hör auf, Spielchen zu spielen, Lucious. Was hast du getan?“
Lucious zuckte mit den Schultern. „Ich habe dafür gesorgt, dass sich die Dinge so entwickeln, wie ich es will“, sagte er. „Wenn ich mit meinem Vater spreche, dann werde ich ihm sagen, dass Thanos auf seinem Weg ein paar Wachen getötet hat, während ein anderer ihn wegen seiner Sympathien für die Rebellen geholfen hat. Leider, leider hat er nicht überlebt, um seine Geschichte zu erzählen. Ein schwaches Herz.“
Lucious würde mit Sicherheit dafür Sorgen, dass niemand, der Stephania gesehen hatte, überlebte. Selbst Stephania wurde bei so viel Kaltblütigkeit übel, auch wenn ein anderer Teil von ihr bereits überlegte, was das für sie eigentlich bedeuten würde.
„Leider hat sich eine deiner Zofen in den Plot verstrickt“, sagte Lucious. „Thanos hat sie anscheinend verführt.“
Wut entbrannte daraufhin in Stephania. „Sie sind meine Zofen!“
Es war jedoch nicht bloß der Gedanke an die Frauen, die ihr so treu gedient hatten, der sie schmerzte, auch wenn das allein schon genügte. Es war der Gedanke, dass Lucious jemandem etwas antat, der so eindeutig zu ihr gehörte. Es ging nicht nur darum, dass eine ihrer Bediensteten Leid widerfahren war, es ging um die Anmaßung an sich!
„Genau darum ging es mir“, sagte Lucious. „Zu viele Menschen hatten gesehen, wie sie für dich Dinge erledigt hat. Und als ich dem Mädchen ihr eigenes Leben im Tausch gegen alles, was sie wusste, angeboten habe, war sie äußerst hilfreich.“
Stephania wandte den Blick ab. „Warum tust du all das, Lucious? Du hättest mich mit Thanos ziehen lassen können.“
„Thanos hat dich nicht verdient“, sagte Lucious. „Und er verdient es sicherlich nicht, glücklich zu sein.“
„Und warum hast du meine Spuren verwischt?“ fragte Stephania. „Du hättest dich zurückhalten können und meiner Hinrichtung zusehen können.“
„Ich habe tatsächlich darüber nachgedacht“, gab Lucious zu. „Oder zumindest hatte ich überlegt, den König zu bitten, dich zu begnadigen, nachdem wir es ihm erzählt hatten. Aber das Risiko, dass er sich einfach hinrichten lassen würde, wäre zu groß gewesen und das konnten wir nicht zulassen.“
Nur Lucious konnte so offen über so etwas sprechen, nur er konnte glauben, dass Stephania etwas wäre, um das er seinen Vater bitten könnte als wäre sie ein wertvolles Schmuckstück. Der Gedanke daran bereitete Stephania Gänsehaut.
„Aber dann ist mir eingefallen“, sagte Lucious, „dass ich die Spielchen zwischen uns zu sehr genieße, um so etwas zuzulassen. Es geht nicht darum, dass ich dich will. Ich will dich als Ebenbürtige, als Partnerin. Als wahrhaftig die Meine.“
Stephania trat an den Balkon, auch um frische Luft zu schnappen. Lucious war ihr so nah, dass sie den Duft seiner teuren Rosenwasser und Parfüms riechen konnte, die er offenbar aufgelegt hatte, um den Gestank des Bluts der heutigen Kraftanstrengungen darunter zu übertünchen.
„Was hast du gerade gesagt?“ fragte Stephania, auch wenn sie bereits eine Vorstellung davon hatte, was Lucious von ihr wollen könnte. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, all das herauszufinden, was die anderen am Hofe umtrieb, Lucious Vorlieben miteinbezogen.
Doch vielleicht hatte sie es nicht sorgfältig genug gemacht. Sie hatte nicht bemerkt, wie