Armadale. Уилки Коллинз

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Armadale - Уилки Коллинз страница 51

Armadale - Уилки Коллинз

Скачать книгу

begleiten die Damen auf ihrer Reise. Die dritte Ausnahme betrifft das erste Stubenmädchen, und in diesem Falle hat die Sache einen kleinen Haken. Um mich kurz zu fassen, das Stubenmädchen ist wegen einer »Leichtfertigkeit mit einem Fremden«, wie Mrs. Blanchard sich etwas geheimnißvoll ausdrückt, über Hals und Kopf fortgeschickt worden.

      Ich fürchte, daß Sie über mich lachen werden, aber ich muß die Wahrheit bekennen. Ich bin nach dem, was uns auf der Insel Man begegnete, selbst gegen die unbedeutendsten Widerwärtigkeiten, die in keiner Weise mit Allan’s Einführung in seine neue Lebensbahn oder mit seinen neuen Aussichten in Verbindung stehen können, so argwöhnisch geworden, daß ich bereits einen der Diener über diese dem Anscheine nach so unwichtige plötzliche Entlassung des Stubenmädchens befragt habe. Alles, was ich in Erfahrung bringen kann, ist, daß man einen fremden Mann in verdächtiger Weise in den Anlagen hatte umherlauern sehen; daß das Stubenmädchen eine so häßliche Person ist, um fast mit Gewißheit annehmen zu können, der Mann habe einen geheimen Zweck gehabt, indem er sich angenehm bei ihr machte; und daß er seit dem Tage ihrer Entlassung nicht mehr in der Gegend gesehen worden ist. So viel über die einzige Person, die in Thorpe-Ambrose aus dem Dienste entlassen worden ist. Ich hoffe nun, daß aus dieser Angelegenheit nicht etwa Unannehmlichkeiten für Allan erwachsen. Was die übrige dagebliebene Dienerschaft betrifft, so sagt Mrs. Blanchard von dem männlichen sowohl als dem weiblichen Theile derselben, daß sie vollkommen zuverlässige Leute sind; sie werden deshalb ohne Zweifel alle ihre gegenwärtigen Stellen behalten.

      Da ich jetzt mit Mirs. Blanchards Briefe zu Ende bin, liegt mir zunächst die Pflicht ob, Ihnen Allan’s herzlichste Grüße auszurichten und Sie in seinem Namen zu bitten, daß Sie sobald als möglich hierher kommen und ihm einen längeren Besuch machen. Obgleich ich mir nicht anmaßen darf zu glauben, daß meine Wünsche viel dazu beitragen werden, Sie zur Annahme dieser Einladung zu bestimmen, so muß ich dennoch bekennen, daß ich meine eignen Gründe habe, um Ihre Anwesenheit dringend zu wünschen. Allan hat mir unschuldigerweise in Bezug auf unsere künftigen Beziehungen zu einander eine neue Sorge verursacht; ich bedarf daher Ihres Rathes sehr, um zu sehen, in welcher Weise ich diese Sorge beseitigen kann.

      Was mich augenblicklich in Verlegenheit setzt, ist nämlich die Verwalterstelle zu Thorpe-Ambrose. Bis heute wußte ich blos, daß Allan seine eigenen Pläne hierüber gefaßt habe, die unter Anderem sich seltsamerweise auch auf das Vermiethen des ehemaligen Verwalterhäuschens bezogen, da der neue Verwalter im Herrenhause wohnen sollte. Ein von mir aus der Reise hierher zufällig hingeworfenes Wort bewog Allan, sich deutlicher über den Gegenstand auszusprechen als er bisher gethan, und ich erfuhr zu meinem unaussprechlichen Erstaunen, daß der Mann, den er zu dieser Verwalterstelle ausersehen, Niemand anderes sei als ich!

      Es ist unnöthig, Ihnen zu sagen, wie tief ich diesen neuen Beweis von Allan’s Güte gegen mich empfand. Die erste Freude darüber, daß er mir versicherte, ich verdiene den stärksten Beweis des Vertrauens, den er mir zu geben im Stande sei, ward bald durch den Schmerz verbittert, der sich in alle Freude mischt – wenigstens in alle Freude, die ich je gekannt habe. Meine frühere Lebensweise ist mir noch nie in einem so betrübenden Lichte erschienen wie jetzt, da ich fühle, wie vollkommen untauglich dieselbe mich für die Stelle gemacht hat, die ich lieber als jede andere im Dienste meines Freundes bekleiden möchte. Ich fand den Muth, ihm zu sagen, daß ich nichts von der Geschäftskenntniß und Erfahrung besitze, die sein Verwalter haben müsse. Diesem Einwande begegnete er durch die großmüthige Erklärung, ich könne lernen; und er versprach, den Mann aus London kommen zu lassen, der bereits eine Zeit lang das Amt eines Verwalters dort versehen habe und deshalb ganz geeignet sei, mir die nöthige Anweisung zu geben. Glauben auch Sie, daß ich es lernen kann? Falls Sie es glauben, will ich Tag und Nacht arbeiten, um mich zu unterrichten .

      Sollten aber, wie ich es fürchte, die Pflichten eines Verwalters zu ernster Natur sein, um von einem so jungen und unerfahrenen Menschen wie ich aus dem Stegreif erlernt zu werden, dann bitte ich Sie, Ihre Reise nach Thorpe-Ambrose zu beschleunigen und Ihren Einfluß auf Allan geltend zu machen. Er wird sich durch nichts Geringeres bewegen lassen, von meiner Person abzusehen und einen Verwalter anzustellen, der wirklich für die Stelle taugt. Ich bitte Sie dringend, in dieser Angelegenheit genau in der Weise zu handeln, die Ihnen als die beste für Allan’s Interesse erscheint. Wie sehr ich mich immer enttäuscht fühlen mag, er soll dies niemals gewahr werden.

Ich verbleibe, lieber Mr. Brock,Ihr dankbarerOzias Midwinter.

      P.S. Ich öffne dieses Couvert wieder, um noch ein Wort hinzuzufügen. Sollten Sie seit Ihrer Rückkehr nach Sommersetshire irgendetwas von der Frau im schwarzen Kleide und rothen Shawl gehört oder gesehen haben, so bitte ich Sie, mich, wenn Sie schreiben, davon zu benachrichtigen. O. M.

Mrs. Oldershaw an Miß; GwiltDamen-Toiletten-Niederlage, Diana-Street, Pimliw.Meine liebe Lydia!

      Damit mein Brief nicht zu spät auf die Post komme, schreibe ich Dir in meinem Geschäftslocale und auf einem Geschäfts-Briefbogen, da ich, seit ich Dich zuletzt gesehen, Neuigkeiten für Dich habe, die ich Dir ohne Zeitverlust mitzutheilen für rathsam halte.

      Fangen wir also beim Anfange an. Nachdem ich die Sache sorgfältig überlegt, habe ich die Ueberzeugung gewonnen, daß Du dem jungen Armadale gegenüber wohl thun wirst, über Madeira und alles was sich dort zutrug, den Mund zu halten. Der Mutter gegenüber war Deine Stellung ohne Zweifel eine vortreffliche. Du warst ihr heimlich behilflich gewesen, ihren Vater zu hintergehen; Du warst, sobald Du ihrem Zwecke gedient, in einem jämmerlich zarten Alter auf das undankbarste von ihr entlassen worden – und als Du nach einer Trennung von mehr als zwanzig Jahren plötzlich mit ihr zusammenkamst, fandest Du sie in sinkender Gesundheit und als Mutter eines erwachsenen Sohnes, den sie in vollkommener Unwissenheit über die wahre Geschichte ihrer Heirath gelassen hatte. Hast Du dem jungen Herrn gegenüber irgendwelche derartige Vortheile? Wenn er nicht ein geborener Einfaltspinsel ist, wird er Dich mit Deinen empörenden Verleumdungen gegen das Andenken seiner Mutter ungläubig abweisen und, da Du ihm nach so langer Zeit keine Beweise von der Sache vorzulegen im Stande bist, ist damit Deine goldene Armadale-Geldgrube eingestürzt. Ich will damit nicht gesagt haben, daß die schwere Schuld der Verpflichtung der alten Dame nach dem, was Du auf Madeira für sie gethan, bereits getilgt sei, und stelle durchaus nicht in Abrede, daß, da die Mutter Dir entwischt ist, zunächst der Sohn an der Reihe ist, Dich zu belohnen. Nur mußt Du ihn in der rechten Weise bearbeiten, meine Liebe. Der Vorschlag, den ich Dir zu machen wage, geht dahin: Bearbeite ihn in der rechten Weise!

      Und welche ist die rechte Weise? Dies bringt mich auf meine Neuigkeiten. Hast Du Dir Deinen Plan, mit Hilfe Deiner Schönheit und Deines Scharfsinnes Dein Glück bei diesem jungen Herrn zu versuchen, wohl überlegt? Die Idee verfolgte mich, nachdem Du mich verlassen, in so seltsamer Weise, daß ich schließlich ein Billet an meinen Advokaten sandte und ihn ersuchte, das Testament, vermöge dessen der junge Armadale in den Besitz der Güter gelangte, sorgfältig in Doctor’s Commons zu prüfen. Das Resultat erweist sich als ein bei weitem ermuthigenderes als wir beide, Du und ich, zu hoffen gewagt haben würden. Nach dem Berichte des Advokaten bleibt kein Schatten von Zweifel mehr über das, was Du thun mußt. In zwei Worten, Lydia, ergreife den Stier bei den Hörnern – und heirathe ihn!!

      Ich rede im vollen Ernste. Dieses Wagniß verlohnt sich weit besser als Du glaubst. Bringe ihn nur dahin, daß er Dich zur Mrs. Armadale macht, und dann kannst Du allen künftigen Entdeckungen Trotz bieten. Solange er lebt, kannst Du mit ihm anfangen, was Du willst; und wenn er stirbt, berechtigt das Testament Dich, ungeachtet alles dessen, was er thun oder sagen mag – ob Du Kinder hast oder nicht – zu einem aus den Gütern zu entnehmenden Einkommen von zwölfhundert Pfund das Jahr, solange Du lebst. Es unterliegt dies keinem Zweifel – der Advokat hat das Testament selbst gelesen. Mr. Blanchard hatte natürlich, als er diese Verfügung traf, seinen Sohn und dessen Wittwe im Auge. Da dieselbe jedoch sich nicht auf einen bestimmten, mit Namen genannten Erben beschränkt oder später irgendwo widerrufen ist, so ist sie bezüglich des jungen Armadale ebenso gültig, wie sie dies für den Sohn von Mr. Blanchard gewesen sein würde. Welch eine Aussicht für Dich. nach all dem Elend und den Gefahren,

Скачать книгу