Der Page des Herzogs von Savoyen. Александр Дюма
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Nachdem wir so unsere Abenteuerer vorgeführt haben – von denen einige den Lesern der »zwei Dianen« und »Ascanio« nicht ganz unbekannt seyn werden, werden wir erzählen, welcher Zufall sie in der Höhle zusammenbrachte und was sie so bedächtig niederschrieben.
III.
Der Leser macht weitere Bekanntschaft mit den Helden, die wir ihm vorgestellt haben
Am Morgen desselben Tages, 5. Mai 1555, hatte eine Gesellschaft von vier Männern – welche zu der Besatzung von Doulens zu gehören schienen – die Stadt verlassen, indem sie sich durch das Thor schlichen, sobald dasselbe nur halb aufgemacht war.
Diese vier Männer, welche in große Mäntel gehüllt waren, die eben so wohl dazu dienen konnten ihre Waffen zu verbergen, als sie gegen die Morgenkühle zu schützen, waren unter jeder möglichen Vorsicht am Ufer des kleinen Flusses hin nach der Quelle desselben hingegangen. Von da hatten sie die Hügelkette erreicht, von der wir bereits mehrmals gesprochen haben, und waren, immer gleich vorsichtig, an dem westlichen Abhange hingegangen. Nach zweistündigem Marsche betten sie endlich den Saum des Waldes von Saint-Pol-sur-Ternoise erreicht. Hier hatte der Eine, welcher in der Gegend am bekanntesten zu seyn schien, die Leitung der kleinen Schaar übernommen und war ohne langes Zögern an den Eingang der Höhle gelangt, in die wir selbst unsere Leser im Anfange des vorigen Kapitels geführt haben.
Hier hatte er den Andern gewinkt, einen Augenblick zu warten, mit einiger Besorgniß auf das Gras gesehen, das erst kürzlich niedergetreten zu seyn schien, sich platt auf den Bauch gelegt und war wie eine Schlange in, die Höhle hineingekrochen. Bald hatten seine außen zurückgebliebenen Cameraden seine Stimme gehört, aber diese Stimme klang nicht beunruhigend. Er hatte die Höhle durchsucht und darin gerufen und da er nichts Verdächtiges darin vernommen, so erschien er bald wieder am Eingange, um den Cameraden zu sagen, daß sie ihm folgen könnten.
Sie folgten ihm und befanden sich nach Ueberwindung einiger unbedeutender Schwierigkeiten mitten darin.
»Ah,« sagte der, welcher sie so gut geführt hatte, freudig aufathmend, »tandem ad terminum eamus.«
»Was heißt das?« fragte Einer der drei Andern.
»Das heißt, lieber Maldent, daß mir dem Ziele unserer Wanderung nahe oder vielmehr eben bei ihm sind.«
»Wie war das?« fragte ein Anderer. »Hast Du’s verstanden, Heinrich?«
»Ich habe gar nichts verstanden.«
»Warum wollet Ihr deutlicher es verstehen,« – die beiden Scharfenstein hatten zuletzt gesprochen – »wenn Maldent und ich uns nur verstehen, ist das nicht genug?«
»Unsertwegen!« antworteten die beiden Scharfenstein. »Es mag gehen wie’s will, wenn’s nur gut geht.«
»Also,« sagte Procop, »setzen wir uns, essen wir einen Bissen und trinken wir einen Schluck um die Zeit zu vertreiben; beim Essen und Trinken will ich Euch meinen Plan erklären.
»Ja, ein paar Bissen wollen wir essen und ein paar tüchtige Schluck wollen wir nehmen,« meinte Franz Scharfenstein.
Die Abenteurer sahen sich um und da ihre Augen allmälig sich an das Dunkel gewöhnten, das übrigens in der Nähe des Eingangs der Höhle nicht so bedeutend war als in der Tiefe, so erblickten sie drei Steine, die sie aneinander rückten, um traulicher plaudern zu können.
Da ein vierter fehlte, so bot Scharfenstein den seinigen höflich Procop an, der keinen hatte, Procop dankte aber ebenso höflich, legte seinen Mantel an den Boden und streckte sich darauf aus.
Dann nahm man aus den Säcken, welche die beiden Riesen getragen hatten, Brot, kaltes Fleisch und Wein und legte alles in die Mitte des Halbkreises, dessen Bogen die da sitzenden Abenteurer bildeten, Procop aber die Sehne, und dann machte sich ein Jeder mit einem Eifer an das Frühstück, welcher bewies, daß der Morgenspazirgang trefflich auf den Appetit gewirkt hatte.
Etwa zehn Minuten lang hätte man nichts als das Knirschen der Kinnladen, die mit Maschinenregelmäßigkeit das Brot, das Fleisch und selbst die Knochen der Hühner zermalmten, welche man von den benachbarten Landgütern »mitgenommen« hatte.
Maldent fand zuerst das Wort wieder.
»Du sagtest also, mein lieber Procop, daß Du beim Essen uns deinen Plan mittheilen wolltest. Der erste Appetit könnte nun wohl gestillt seyn, fange also mit deiner Mittheilung an.
»Wir essen,« sagte Franz Scharfenstein; »aber hören können wir doch dabei.«
»Die Sache ist die… ecce res judicanda, wie man vor Gericht sagt.«
»Die Scharfensteins sollen still seyn, man hört kein Wort!« sagte Maldent.
»Ich habe ja kein Sterbenswörtchen gesagt,« entgegnete Franz verlegen.
»Ich, mein Seel, auch nicht,« betheuerte Heinrich.
»Mir war’s, als räsonnirtet Ihr inwendig…« sagte Maldent.
»Das bin ich, mein Seel’, nicht gewesen. Vielleicht raschelt was.«
»Die Sache ist also die,« wiederholte Procop. »Eine Viertelstunde von hier liegt ein hübsches Gütchen.«
»Ein Schloß hattest Du uns versprochen,« fiel Maldent ein.
»Mein Gott, Maldent, wenn Du nur das Sylbenstechen lassen wolltest!« entgegnete Procop. »Meinetwegen als ein hübsches Schlößchen…«
»Mein Seel’,« fiel Heinrich Scharfenstein ein, »mir ist’s einerlei, ob Gütchen oder Schlößchen, wenn nur brav daraus zu holen ist!«
»Das ist einmal vernünftig gesprochen, so gefällst Du mir, Scharfenstein; der Maldent hat immer Einwendungen,« sagte Procop.
»Nur weiter!«
»Also ein Viertelstündchen von hier liegt ein hübsches Landhäuschen, das nur von dem Besitzer, einem Diener und einer Magd bewohnt wird. Im Dorfe freilich wohnt der Pächter mit seinen Leuten.«
»Wie viel sind’s zusammengerechnet?« fragte Heinrich Scharfenstein.
»Etwa Zehn,« antwortete Procop.
»Zehn nur? Ein Dutzend übernehmen wir, Franz und ich, nicht wahr?«
»Ein Dutzend,« bestätigte Franz lakonisch.
»Die