Die Mohicaner von Paris. Александр Дюма
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Wie konnte er also da herauskommen?
Justin wollte nicht herauskommen: er wollte fortfahren; morgen zu leben, wie er gestern gelebt; wie er seine Jünglingszeit geopfert hatte, so würde er sein reiferes Alter, sein Leben opfern.
Doch es würde für ihn das Alter, sich zu verheirathen, eintretend eine Frau würde ihm mitten in dieser Einöde, statt dieser Dürre, alle Heiterkeiten, alle Freuden, alle Berauschungen der Jugend bringen . . .
Acht wo sie finden, diese gesegnete Frau, diese angebetete Rachel?
Hatte man Laban zehn Jahre Zeit und Arbeit zu geben?
Welche Gesellschaft sah man?
Genügte es, sich ans Fenster zu stellen, um in der Ferne das gelobte Land der jungen Leute zu sehen, das man ein Mädchen nennt?
Und dann, im Grunde, würde er es wagen, zu heirathen, der ehrliche und ängstliche Justin?
Sagte ihm sein Gewissen nicht, die Heirath sei ein Vertrag, der die Seelen ebenso binde, wie die Hände?
Und gehörte seine Seele ihm?
Gehörten seine Hände ihm?
Stand es ihm frei, eine Fremde an den mütterlichen Herd zu führen? würde er nicht das, was er an Zärtlichkeit einer Gattin gegeben hätte seiner Mutter, seiner Schwester genommen haben?
Dies, was die Seele betrifft.
»Würde die Frau, die Gattin nicht in den Ansprüchen ihrer Jugend, der Coquetterie ihres Putzes einen Theil von dem geringen Einkommen verzehren?
Dies, was die Hände betrifft.
Nein, die Heirath war kein Mittel, diesem tiefen Unglück abzuhelfen.
Man mußte also die Selbstverleugnung ewig fortsetzen.
Das war es was Justin that.
Vielleicht in den Drangsalen sterben!
Das war er zu thun bereit.
Oder Alles von der Güte Gottes erwarten.
Ach! Gott hatte bis jetzt die arme Familie nicht verwöhnt und ohne eine Ruchlosigkeit war es ihm wohl erlaubt, zu zweifeln.
Dennoch war es die Hand Gottes, welche Justin aus diesem Abgrunde zog.
Eines Abends im Monat Juni, als nach einem der Sonnentage, da in der Natur ein Fest ist, Justin mit seinem alten Lehrer von einem Spaziergange nach der Ebene von Montrouge zurückkam, erblickte der junge Mann unter dem Getreide, den Klapperrosen und den Kornblumen ein Mädchen von neun bis zehn Jahren, das in tiefem Schlafe zu liegen schien.
Gott sandte ihm unter der Gestalt dieses Mädchens einen seiner Engel zur Belohnung seiner hohen Tugend.
XVII
Die Kette des guten Gottes
Die Kleine, die sie so zu ihrem Erstaunen erblickten, und vor der sie stehen blieben, vergebens umherchauend, um den Vater oder die Mutter zu suchen. trug ein weißes Kleid, das um ihren Leib von einem blauen Bande umschlossen war.
Sie war blond und rosig, und so mitten unter den schon gelben Aehreth den Kornblumen und den Klapperrosen liegend, welche um sie her stehend, wie eine Wiege über ihrem Kopfe bildeten, hatte sie das, Ansehen einer kleinen Heiligen in ihrer Nische oder einer Taube in ihrem Neste.
Ihre mit blauen Stiefelchen bekleideten Füße hingen am Rande des Grabens der Straße mit einen Nachläßigkeit herab, die eine tiefe Ermattung bei dem armen Kinde bezeichnete.
Man hätte glauben sollen, es sei die Fee der Ernte, welche ausruhe von den Anstrengungen des Tages während, der milden Wache des Mondes, der er seine himmlische Bahn durchlaufend mit Liebe anschaue.
Ihr Athem, obgleich ein wenig gepreßt, war sanft wie der sanfteste Ostwind, und unter diesem reinen Hauche schaukelte sich mit Coquetterie der bewegliche Halmschmuck des Korns.
Die zwei Freunde würden die Nacht mit dem Anschauen diesen anbetungswürdigen schlafenden Kindes zugebracht haben, ein solches Entzücken bereitete ihnen diesen frische blonde Köpfchen; als bald aber wurden sie ihrer Beschauung durch die Besorgniß entzogen die ihnen der Gedanke an die Gefahren einflößte, denen in seiner Vereinzelung dieses reizende kleine Wesen preisgegeben War.
Welche Frau war denn seine Mutter, die man der vergebens mit den Augen suchte, und warum ließ sie mitten im Felde, in der Nacht, dem Winde und der Feuchtigkeit ausgesetzt, diesen so schwächlichen und so zarten Körper liegen.
Die arme Kleine mußte schon lange da sein; ihr Schlaf bezeugte es. Die zwei Freunde, welche mitten in ihrem Marsche stehen zu bleiben pflegten, so oft ein streitiger Punkt ihnen schwer festzustellen schien, die zwei Freunde waren ein paar Schritte von da stille gestanden; hier hatten sie ungefähr eine Viertelstunde über folgenden Punkt discutirt, der in der That wohl aufgeklärt zu werden verdiente aber dennoch in der Dunkelheit geblieben war:
»Entlehnt die Schönheit des Gesichts etwas von der Schönheit der Seele oder entlehnt sie nichts?
Und die zwei Freunde hatten während dieser Viertelstunde weder Jemand gesehen, noch gehört.
Wo war denn nur die Mutter dieser Kleinen?
Müde von einem langen Spaziergang, – die Stiefelchen der Kleinen waren mit Staub bedeckt – ruhten übrigens die Eltern der Kleinen vielleicht irgendwo in der Nachbarschaft im Korne.
Justin und Herr Müller hatten schon umhergeschaut, jedoch vergebens; Sie waren so sehr überzeugt, die Mutter der Kleinen könne nicht weiter von ihr entfernt sein, als es eine Grasmücke von ihrem Neste sein kann, daß sie abermals schauten.
Nichts!
Endlich entschlossen sie sich die Kleine zu wecken.
Sie öffnete ein Paar große, azurblaue Augen.
Es war, als sähe man zwei lebendige Kornblumen.
Sie schaute die zwei Männer ohne Schrecken, fast ohne Erstaunen an.
»Was machst Du denn da mein Kind?« fragte Herr Müller.
»Ich ruhe aus« erwiderte die Kleine.
»Wie Du ruhst aus?« riefen gleichzeitig die zwei Männer.
»Ja, ich war sehr müde, konnte nicht mehr gehen, legte mich nieder und bin eingeschlafen.«
Der erste Schrei dieses durch zwei Fremde aufgeweckten Kindes war also nicht, daß es seine Mutter rief!
»Da sagst Du seist müde gewesen, meine Kleine?« wiederholte Herr Müller
»Oh! ja, mein Herr!« erwiderte das Kind, während es seinen Kopf schüttelte, um die blonden Locken seiner Haare wieder an ihren Platz zu bringen.
»Du Hast Also einen weiten Weg gemacht?« fragte der Schulmeister.
»Ja; sehr weit.«
»Wo