Königin Margot. Александр Дюма

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Königin Margot - Александр Дюма

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Wachen gesehen zu haben, die ihn mit bloßem Degen einige Zeit, ehe die Metzelei begann, begleiteten, und die Metzelei hat bereits vor einer Stunde begonnen.«

      »Ich danke Euch, Madame,« sprach Margarethe, »ich danke Euch, obgleich das Gefühl, das Euch bei Eurer Handlung antreibt, vielleicht eine neue Beleidigung für mich ist.«

      »Oh! dann vergebt mir, Madame,« erwiederte sie, »und ich kehre stärker durch Eure Verzeihung zurück, denn ich wage es nicht, Euch auch nur von ferne zu zu folgen.«

      Margarethe reichte ihr die Hand und sprach:

      »Ich will die Königin Catharina aufsuchen, kehrt in Eure Wohnung zurück. Der König von Navarra steht unter meinem Schutze. Ich habe ihm ein Bündniß versprochen und werde meinem Versprechen treu sein.«

      »Aber wenn Ihr nicht bis zur Königin Mutter dringen könnten Madame?«

      »Dann wende ich mich an meinen Bruder Karl, und ihn werde ich wohl sprechen.«

      »Geht, geht, Madame,« sagte Charlotte, Margarethen den Weg frei lassend, »und Gott geleite Eure Majestät.«

      Margarethe eilte durch den Gang, aber am Ende desselben angelangt, wandte sie sich um, um sich in versichern, daß Frau von Sauves nicht zurückblieb. Frau von Sauves folgte ihr.

      Die Königin von Navarra sah sie gegen die Treppe gehen, welche nach ihrer Wohnung führte, und setzte ihren Weg nach den Gemächern der Königin fort.

      Alles war verändert. Statt der Menge eifriger Höflinge, welche gewöhnlich vor der Königin, sich ehrfurchtsvoll verbeugend, ihre Reihen öffnete, traf Margarethe nur Garden mit gerötheten Partisanen und blutbefleckten Kleidern oder Edelleute mit von Pulver geschwärzten Gesichtern und zerrissenen Mänteln, Träger von Befehlen und Depeschen. Die Einen kamen, die Andern gingen, und dieses Hin- und Herlaufen bildete ein furchtbares, ungeheures Gewimmel in den Gallerien.

      Margarethe ging nichtsdestoweniger vorwärts und gelangte bis an das Vorgemach der Königin Mutter; aber dieses Vorgemach war von zwei Reihen von Soldaten bewacht, welche nur diejenigen durchließen, die ein gewisses Losungswort hatten. Margarethe versuchte es vergebens, die lebendige Schranke zu durchdringen; sie sah wiederholt die Thüre sich öffnen und schließen, und bei jeder Oeffnung erblickte sie Catharina, verjüngt durch die Thätigkeit, als ob sie erst zwanzig Jahre alt wäre, schreibend, Briefe empfangend, diese entsiegelnd, Befehle ertheilend, an Diesen ein Wort, an Jenen ein Lächeln richtend, und die Menschen, denen sie am Freundlichsten zulächelte, waren die am meisten mit Staub und Blut Befleckten.

      Mitten unter dem den Louvre durchbrausenden Tumult hörte man von der Straße aus immer rascher sich wiederholende Flintenschüsse.

      »Nie werde ich bis zu ihr gelangen,« sagte Margarethe zu sich selbst, nachdem sie drei vergebliche Versuche bei den Hellebardirern gemacht hatte.

      In diesem Augenblick kam Herr von Guise vorüber; er hatte der Königin den Tod des Admirals gemeldet und kehrte zu der Schlächterei zurück.

      »Oh, Heinrich!« rief Margarethe, »wo ist der König von Navarra?«

      Der Herzog schaute sie mit erstauntem Lächeln an, verbeugte sich und ging, ohne zu antworten, mit seinen Wachen ab.

      Margarethe lief auf einen Kapitän zu, der gerade den Louvre verlassen wollte und ehe er abging seine Soldaten die Büchsen laden ließ.

      »Der König von Navarra,« fragte sie, »mein Herr, wo ist der König von Navarra?«

      »Ich weiß es nicht, Madame,« antwortete dieser, »ich gehöre nicht zu den Wachen Seiner Majestät.«

      »Ah, mein lieber René,« rief Margarethe, den Parfumeur von Catharina erkennend, »Ihr seid es? Ihr kommt von meiner Mutter. Wißt Ihr, was aus meinem Gemahl geworden ist?«

      »Seine Majestät der König von Navarra ist nicht mein Freund, Madame, Ihr müßt Euch dessen wohl erinnern. Man sagt sogar,« fügte er mit einer Mine bei, die mehr einem Grinsen, als einem Lächeln glich, »man sagt sogar, er wage es, mich zu beschuldigen, ich habe in Gemeinschaft mit Frau Catharina seine Mutter ermordet.«

      »Nein! Nein!« rief Margarethe, »glaubt das nicht, mein guter René.«

      »Oh, mir liegt nicht viel daran,« sagte der Parfumeur, »weder der König von Navarra noch die Seinigen sind in diesem Augenblick mehr zu befürchten.«

      Und er drehte Margarethe den Rücken zu.

      »Oh, Herr von Tavannes, Herr von Tavannes!« rief Margarethe, »ein Wort, ich bitte ein einziges Wort.«

      Tavannes blieb stille stehen.

      »Wo ist Heinrich von Navarra?« fragte Margarethe.

      »Meiner Treue!« sagte er ganz laut, »ich glaube, er läuft mit den Herren von Alençon und Condé in der Stadt umher.«

      Dann fügte er so leise, daß Margarethe kaum es hören konnte, bei:

      »Schöne Majestät, wenn Ihr denjenigen sehen wollt, für dessen Platz ich mein Leben geben würde, so klopft an das Waffencabinet des Königs.«

      »Oh! ich danke, Tavannes,« sprach Margarethe, welche von Allein dem, was Tavannes sagte, nur die Hauptandeutung gehört hatte, »ich danke und gehe dahin!«

      Und sie lief weg und murmelte:

      »Oh! nach dem, was ich ihm versprochen habe, nach der Art, wie er sich gegen mich benommen hat, als dieser undankbare Heinrich im Cabinet war, kann ich ihn nicht sterben lassen.«

      Und sie klopfte an die Thüre der Gemächer des Königs; aber sie waren innen von zwei Compagnien Garden besetzt.

      »Man darf nicht zu dem König herein,« sagte der Offizier, rasch vorschreitend.

      »Aber ich!« sprach Margarethe.

      »Der Befehl ist allgemein.«

      »Ich, die Königin von Navarra! ich, seine Schwester!«

      »Der Befehl läßt keine Ausnahme zu, Madame. Empfangt also meine Entschuldigung.«

      Und der Offizier schloß die Thüre wieder.

      »Oh, er ist verloren!« rief Margarethe, in höchstem Maße beunruhigt durch den Anblick aller dieser finsteren Gesichter, die, wenn sie auch nicht Rache schnaubten, doch wenigstens Unbeugsamkeit ausdrückten. »Ja, ja, ich begreife Alles… man hat sich meiner als einer Lockspeise bedient; ich bin die Falle, in der man die Hugenotten fängt und erwürgt … Oh! ich werde hineinkommen, und sollte ich mich tödten lassen!«

      Und Margarethe lief wie eine Tolle durch die Gänge und Gallerien, als sie plötzlich an, einer kleinen Thüre vorüberkommend, ein sanftes, düsteres, eintöniges Lied hörte. Es war ein calvinistischer Psalm, den, eine zitternde Stimme in einem anstoßenden Zimmer sang.

      »Die Amme des Königs, meines Bruders, die gute Madelon, ist da!« rief Margarethe und schlug sich plötzlich von einem Gedanken erleuchtet, an die Stirne, »sie ist da … Gott der Christen, hilf mir!«

      Und Margarethe klopfte voll Hoffnung sachte an die kleine Thüre.

      Nach dem Rathe, den ihm Margarethe gegeben, nach seinem Gespräche mit René, nach seinem Abgange von der Königin Mutter, dem sich wie ein guter Genius die arme kleine Phöbe hatte widersetzen wollen,

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