La San Felice Band 9. Александр Дюма
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Während dieses Manövers waren die meisten der Segel gerefft worden und hingen jetzt drapiert unter den Raaen. Die, welche noch offen waren, dienten blos dazu, die allzugroße Schnelligkeit des Schiffes zu mäßigen.
Der Lootse hatte den sicilianischen Matrosen, welcher dem Admiral Nelson bereits über die Strömungen und Gegenströme der Meerenge Auskunft gegeben, an das Steuerruder gestellt.
»Anker geworfen!« rief der Lootse.
Das Sprachrohr des diensthabenden Officiers und die Pfeife des Hochbootmannes wiederholten das Commando.
Sofort löste der Anker sich von der Flanke des Schiffes und stürzte mit Getöse in das Meer. Die massive Kette folgte ihm in Schlangenwindungen und ließ Funken aus der Klüse hervorsprühen. Das Schiff knurrte und knarrte, bis in das Tiefste seines Innern erbebend. Alle Balken und Planken knackten, und mitten in den einen Bug umspülenden Wogen machte sich ein letzter Stoß bemerkbar. Der Anker saß.
Nun war die Aufgabe des Lootsen gelöst und er hatte nichts weiter zu thun. Er näherte sich ehrerbietig dem Capitän Henry und verneigte sich vor diesem.
Henry bot ihm die zwanzig Guineen, welche er von Lord Nelson beauftragt war ihm zuzustellen.
Der Lootse schüttelte jedoch lächelnd den Kopf, drängte Henrys Hand zurück und sagte:
»Ich werde von meiner Regierung bezahlt. Uebrigens nehme ich auch kein anderes Geld als das mit dem Bilde des Königs Ferdinand oder des Königs Carl.«
Der König hatte den Looten keinen Augenblick aus den Augen verloren und in dem Augenblick, wo derselbe an ihm vorüberkam und sich verneigte, faßte er ihn bei der Hand.
»Sage, Freund, bat er ihn, »kannst Du mir einen kleinen Dienst leisten?«
»Der König befehle und wenn es in der Macht eines Menschen steht, seinen Befehl auszuführen, so wird dieser Befehl ausgeführt werden.«
»Kannst Du mich ans Land bringen?«
»Nichts leichter als dies, Sire; aber ist diese armselige Barke, die allerdings für einen Lootsen gut genug ist, wohl auch eines Königs würdig?«
»Ich frage Dich, ob Du mich ans Land setzen kannst.«
»Ja, Sire.«
»Nun gut, dann thue es.«
Der Pilote verneigte sich, kehrte noch einmal zu Henry zurück und sagte:
»Capitän, der König will ans Land gehen. Haben Sie daher die Güte, die Ehrentreppe niederholen zu lassen.«
Der Capitän Henry ward durch diesen Wunsch des Königs in nicht geringem Grade überrascht.
»Nun?« frug der König.
»Sire,« antwortete Henry, »ich muß Lord Nelson von dem Wunsche Eurer Majestät in Kenntniß setzen. Niemand darf ohne Befehl des Admirals das Schiff Seiner britischen Majestät verlassen.«
»Auch ich nicht einmal?« fragte der König. »Dann bin ich also wohl Gefangener auf dem »Vanguard?»
»Der König ist nirgends Gefangener,« entgegnete Henry, »je vornehmer aber der Gast ist, desto tiefer würde der Wirth die Ungnade empfinden, wenn ersterer fortginge, ohne von letzterem Abschied zu nehmen.«
Mit diesen Worten verneigte sich der König und lenkte seine Schritte nach der Cajüte des Admirals.
»Diese verwünschten Engländer!« murmelte der König zwischen den Zähnen hindurch. »Ich weiß nicht, was mich abhält, Jacobiner zu werden, damit ich nur nicht mehr von diesen Leuten Befehle empfangen muß.«
Der Wunsch des Königs setzte Nelson in nicht geringeres Erstaunen, als dies mit Henry der Fall gewesen. Der Admiral begab sich sofort auf die Campanje.
»Ist es wahr,« fragte er den König, ohne sich an die Etiquette zu kehren, welche verbietet, an einen Monarchen eine direkte Frage zu stellen, »ist es wahr, daß der König den »Vanguard« unverweilt verlassen will?«
»Nichts ist wahrer als dies, mein lieber Lord,« sagte der König.
»Ich befinde mich auf dem »Vanguard wunderschön, auf dem Lande werde ich mich aber noch besser befinden. Zum Seemann bin ich einmal nicht geboren.«
»Werden Euer Majestät von diesem Entschlusse nicht wieder zurückkommen?«
»Nein, gewiß nicht; das versichere ich Ihnen, mein lieber Admiral.«
»Die große Schaluppe ausgesetzt!« rief Nelson.
»Das ist nicht nöthig,« sagte der König. »Bemühen Sie nicht Ihre wackern Leute, die ohnehin schon so ermüdet sind.«
»Ich kann aber das, was der Capitän Henry mir gesagt hat, unmöglich glauben.«
»Und was hat der Capitän Henry Ihnen denn gesagt Mylord?«
»Daß der König sich in dem Boote des Looten ans Land setzen lassen wolle.«
»So ist es auch. Dieser Lootse scheint mir nicht blos ein geschickter Mann, sondern auch ein treuer Unterthan zu sein. Ich glaube deshalb mich ihm anvertrauen zu können.«
»Aber, Sire, ich kann nicht gestatten, daß ein anderer Schiffspatron als ich, daß ein anderes Boot als das des »Vanguard und daß andere Matrosen als die Seiner britischen Majestät Sie ans Land setzen.«
»Dann,« sagte der König, »ist es also, wie ich vorhin zu dem Capitän Henry sagte: Ich bin Gefangener.«
»Ehe ich den König nur einen Augenblick lang in diesem Glauben lasse, will ich mich lieber sofort in seinen Wunsch fügen.«
»Wohlan, auf diese Weise werden wir als gute Freunde scheiden, Mylord.«
»Aber die Königin?«, fragte Nelson.
»O, die Königin ist müde, die Königin ist leidend. Es wäre für sie und die jungen Prinzessinnen eine große Beschwerde, wenn sie den »Vanguard« noch heute Abend verlassen sollten. Die Königin wird daher erst morgen ans Land kommen. Ich empfehle sie Ihrer Obhut, Mylord, ebenso wie meinen ganzen übrigen Hof.«
»Soll ich mitgehen, Vater?« fragte der junge Prinz Leopold.
»Nein, nein,« antwortete der König.
»Was würde die Königin sagen, wenn ich ihren Günstling mitnähme?«
Nelson verneigte sich.
»Die Steuerbordtreppe niedergeholt!« rief er.
Die Treppe ward hinabgelassen, der Lootse schwang sich an einem Tau hinab und befand sich binnen wenigen Secunden in dem Boot, welches er an den Fuß der Treppe führte.
»Mylord Nelson,« sagte der König, »in dem Augenblick, wo ich Ihr Schiff verlasse, gestatten Sie mir, Ihnen zu sagen, daß ich niemals die Aufmerksamkeiten vergessen