Mann und Weib. Уилки Коллинз

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Mann und Weib - Уилки Коллинз

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style="font-size:15px;">      »Ach was,« rief Geoffrey, »sie kann mehr vertragen als Du glaubst, ich wollte, Du hättest mit angehört, wie sie mich gequält hat! Nein, guter Junge, Du verstehst nichts von Frauen, das große Geheimniß der Behandlung der Frauen besteht darin, sie wie eine Katze am Nacken zu packen.«

      »Ich, kann ihr nicht eher vor die Augen treten, bevor Du sie nicht schriftlich von der Sache unterrichtet hast. Ich schrecke vor keinem Opfer für Dich zurück, aber hol’s der Kuckuck, Du mußt doch begreifen, in welche Lage Du mich bringst, Geoffrey. Ich bin Miß Silvester fast ganz fremd, ich kann ja gar nicht wissen, wie sie mich aufnehmen wird, ob sie mich meine Bestellung nur wird ausrichten lassen.«

      Diese letzten Worte machten Geoffrey für Amold’s Bedenken zugänglicher; die Schwierigkeit, daß Arnold vielleicht nicht zu Worte kommen würde, leuchtete Geoffrey ein. »Vielleicht thue ich doch besser, zu schreiben, haben wir noch Zeit in’s Haus zu gehen?«

      Das Haus»ist voll von Leuten und wir haben keine Minute Zeit. Schreibe gleich hier mit einem Bleistift.

      »Worauf soll ich schreiben?

      »Einerlei, auf die Karte Deines Bruders.«

      Geoffrey nahm den Bleistift, den Arnold ihm reichte und betrachtete sich die Karte. Die von seinem Bruder geschriebenen Zeilen bedeckten die Karte völlig, es war kein Fleckchen frei darauf; er durchsuchte seine Tasche und zog einen Brief heraus, jenen Brief, auf welchen Anne in ihrer Unterhaltung Bezug genommen, in welchem sie darauf bestanden hatte, daß er bei dem Gartenfest in Windygates erscheine. Das wird gehen, es ist Anne’s eigener Brief an mich; auf der vierten Seite ist noch Platz. Wenn ich ihr schreibe, fragte er plötzlich gegen Arnold gewendet, versprichst Du es ihr zu bringen? Gieb mir die Hand darauf. Er streckte Arnold die Hand entgegen, die ihm einst das Leben gerettet hatte, und Arnold schlug, jener Rettung eingedenk, ein und gab ihm das Versprechen.

      »Schön, mein Junge! wie Du hinkommst, sage ich Dir unterwegs im Wagen. Beiläufig eins darf ich nicht vergessen, Du darfst in dem Gasthof nicht Deinen Namen nennen und darfst nicht nach’ ihrem Namen fragen.«

      »Nach wem soll ich denn fragen?«

      »Ja, das ist es gerade, sie will sich dort, weil die Leute sie sonst vielleicht nicht aufnehmen würden, als Frau präsentiren.«

      »Ich verstehe.«

      »Und will ihnen, um die Sache für uns Beide leicht zu machen, verstehst Du, sagen, daß sie ihren Mann sehr bald erwarte und wenn ich selbst hätte hingehen können, würde ich bei der Ankunft nach »meiner Frau« gefragt haben, nun gehst Du statt meiner —«

      »Und ich muß bei meiner Ankunft auch nach »meiner Frau« fragen, wenn ich Miß Silvester nicht Unannehmlichkeiten aussetzen will!

      »Dagegen hast Du doch nichts, nicht wahr?«

      »Durchaus nicht! was ich den Leuten im Gasthof sage, ist mir ganz einerlei, aber ich scheue die Begegnung mit Miß Silvester.«

      »Deswegen sei unbesorgt, das will ich schon in Ordnung bringen.«

      Er trat an den Tisch und schrieb rasch ein paar Zeilen, dann hielt er inne und überlegte. »Wird das genügen?« fragte er sich selbst; »nein!»ich muß ihr wohl noch ein bischen schmeicheln.« Er überlegte wieder, fügte eine Zeile hinzu und schlug vergnügt mit der Faust auf den Tisch. »Das wird gehen! Lies Du selbst Arnold, das ist wahrhaftig nicht so übel!«

      Arnold las das Billet, ohne wie es schien, die Befriedigung seines Freundes über den Inhalt zu theilen.

      »Etwas kurz!«

      »Habe ich denn Zeit, es länger zu machen?«

      »Vielleicht nicht, aber mache doch wenigstens Miß Silvester begreiflich, daß Du keine Zeit hast mehr zu schreiben. Der Zug geht in weniger als einer halben Stunde. So gieb doch am Schluß die Zeit an, wann Du schreibst.«

      »Gut, meinetwegen auch das Datum!«

      Er fügte die gewünschte Zeitangabe hinzu und konnte eben noch Arnold das so verbesserte Schreiben überreichen, als Sir Patrick wieder zu ihnen trat um ihnen anzuzeigen, daß das Gig bereit und daß kein Augenblick zu verlieren sei.

      Geoffrey sprang auf; Arnold zauderte noch; »ich muß aber doch Blanche noch sehen, ich kann Blanche nicht verlassen, ohne ihr Lebewohl gesagt zu haben, wo ist sie?«

      Sir Patrick wies lächelnd auf die Treppe hin, Blanche war ihm auf dem Fuße gefolgt.

      Arnold lief auf der Stelle zu ihr hin.

      »Sie müssen fort?« sagte sie traurig.

      »Ich komme in zwei Tagen wieder,« flüsterte Arnold, »die Sache ist ganz in Ordnung, Sir Patrick ist zufrieden.«

      Sie hielt ihn am Arm fest. Dieser eilige Abschied vor Zeugen schien nicht nach Blanches Geschmack zu sein. »Sie versäumen den Zug« rief Sir Patrick.

      Geoffrey ergriff Arnold am Arm, den Blanche festhielt und zog ihn buchstäblich mit sich fort. Beide waren schon im Gebüsch verschwunden, ehe Blanche’s Entrüstung sich noch gegen ihren Onkel Luft machen konnte.

      »Warum geht Mr. Brinkworth mit diesem rohen Menschen?« fragte sie.

      »Mr. Delamayn muß wegen der Krankheit seines Vaters nach London reisen. Du magst ihn nicht?«

      »Ich hasse ihn!«

      Sir Patrick wurde nachdenklich »Sie ist ein junges achtzehnjähriges Mädchen,« dachte er bei sich, »und ich bin ein alter Siebziger. Sonderbar, daß wir überall in unsern Ansichten, noch sonderbarer, daß wir in unserer Abneigung gegen Herrn Delamayn übereinstimmen.« Er blickte wieder auf Blanche Sie saß, den Kopf auf die Hände gestützt, schweigend und in Gedanken versunken am Tisch. Sie dachte an Arnold, aber trotz der so heiteren Aussichten, die sich ihm und ihrer öffneten, waren ihre Gedanken nichts weniger also heiter.

      »Aber Blanche, Blanche!« rief Sir Patrick. »Du thust ja wahrhaftig, als mache er eine Reise um die Welt; Du dummes Ding, er kommt ja: übermorgen wieder!«

      »Ich wollte, er wäre nicht mit dem Menschen fortgegangen,« sagte Blanche; »ich wollte, der Mensch wäre nicht sein Freund.«

      »Na, na! Der Mensch ist ein roher Patron, das gebe ich zu; aber was thut denn Das? Sie trennen sich ja schon auf der zweiten Station. Komm wieder in den Saal mit mir; »Du mußt Dir Deine Gedanken weg tanzen!«

      »Nein!« antwortete Blanche, »ich habe keine Lust zum Tanzen; ich will hinauf gehen und mit Anne über die Sache reden.«

      »Das wirst Du wohl bleiben lassen,« sagte plötzlich eine dritte Stimme.

      Onkel und Nichte blickten erstaunt auf und sahen Lady Lundie an der Schwelle stehen.

      »Ich verbiete Dir, den Namen dieser Person in meiner Gegenwart wieder auszusprechen,« fuhr Lady Lundie fort. »Sir Patrick, ich habe es Ihnen vorher gesagt, wenn Sie sich gefälligst erinnern wollen, daß mit der Angelegenheit dieser Gouvernante nicht zu spaßen sei; meine schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen, Miß Silvester hat das Haus verlassen.«

       Achtes Kapitel.

      Aufruhr im Hause

      Es war noch früh am Nachmittag, als die Gäste von Lady Lundie’s Gartenfest anfingen,

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