Kamienie na szaniec. Krzyżacy. Świętoszek. Opracowania lektur. Małgorzata Kamińska
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Cleo telefonierte zum dritten Male. Sie rief in Hamburg an. War sie als einer der besten Absolventen der Polizeiakademie erst vor kurzem von der Schule abgegangen, so kannte sie sich in Hamburg bestens aus. Ihr Mentor und alter Freund Peter Hannes Petersen hielt große Stücke auf sie und wollte ihr nun behilflich sein, als sie ihn fragte, wo sie in diesem Falle ansetzen sollte. Sie erklärte ihm den Fall und die bisherigen Ermittlungsergebnisse.
Petersen hatte seine lockere Art mit Azubis, wie er die Absolventen der Akademie nannte, umzugehen. Er nahm sie oft hoch und hatte immer einen Witz auf Lager.
„Deern, da brauchts ´ne Menge Fingerspitzengefühl. Die Ganoven hier in Hamburg sind sensibler als im Bundesdurchschnitt. Gerade bei den Drogen fangen die gleich an zu heulen. Nimm denen bloß nichts von dem Pulver weg. Das verkraften die nicht.“
Cleo musste lachen.
„Nee, nee mach ich schon nicht. Aber sagen Sie mir mal, wem ich etwas wegnehmen könnte?“
„Aha, die Deern ist ja eine ganz Schlaue. Denkt, ich verplappere mich und verrate ihr, wer hier in Hamburg die Fäden zieht.“
„Ach kommen Sie, Herr Petersen! Einen Tipp können Sie Ihrer Lieblingsschülerin doch geben.“
„Ich glaub es ja nicht! So plump wollen Sie mich um den Finger wickeln?“
Cleo machte gerade ein etwas enttäuschtes Gesicht, als Petersen antwortete.
„Reingefallen! Klar kriegst du einen Tipp. Aber nur, wenn ich dich zum Abendessen einladen darf.“
„Danke. Danke. Also, wer hat hier das Sagen?“
„Komm erst mal hier an. Willst du wieder in der Pension bei Mutter Anna wohnen? Dann lasse ich dir ein Zimmer reservieren und wir treffen uns dort.“
„Ok. So machen wir‘s.“
Als man am Abend bei einem Essen in einem der Fischrestaurants in Altona am Fischmarkt saß, kam die Sprache wieder auf die Geschehnisse um die tote Drogenschmugglerin.
Cleo gab ihre Kenntnis preis.
„Der Beamte in Chile sagte mir, dass hier junge Mädchen als Au-pair angeworben und als Drogenkuriere eingesetzt werden. Habt ihr eine Vermutung, ob da eine Organisation dahintersteckt? Es können gut und gerne mehrere Personen sein.“
Peter Petersen machte ein nachdenkliches Gesicht.
„Hm. Da kann ich nicht viel zu sagen. Hamburgs Innenstadt, insbesondere das Bahnhofsviertel, ist ein Drogenbrennpunkt. In St. Georg haben wir jeden Tag über einhundert Dealer, die weit über dreihundert Abhängige versorgen. Das Ganze bei sechzig Drogentoten pro Jahr. Wir haben letztes Jahr über zweihundertfünfzig Razzien machen müssen und mussten viele Personen wieder laufen lassen.“
„Warum das?“
„Ein Gramm Kokain im Besitz ist erlaubt. Die Personen, die mehr haben, werfen es schnell weg. Dann können wir selten zugreifen. Wir konzentrieren uns hier aber im Wesentlichen auf den Schmuggel im großen Stil. Erst kürzlich haben wir in einem Container sechshundert Kilo Stoff gefunden. Da war die rückwärtige Wand mit einer zweiten Wand davor zugeschweißt. Seit kurzem gibt es am Hafen aber ein riesiges Röntgengerät, das alle Container blitzschnell erfassen kann. Aber solch kleine Mengen Koks, die geschluckt werden, sind kaum erfassbar und da lohnt es sich auch nicht, einen noch größeren Aufwand zu betreiben. Die Leute haben wir einfach nicht dafür.“
„Ja, verstehe. Wird so ein Container entdeckt, verlieren die Dealer gleich einen hohen Betrag. Aber nehmen wir mal an, es steckt doch eine Logistik bei den Au-pairs dahinter. Es werden zwar nur kleine Mengen geschmuggelt, aber dies sehr oft. Kleinvieh macht auch Mist!“
„Da kannst du schon Recht haben, Deern. Und sie verlieren, wenn einer auffliegt, nur einen kleinen Teil. Es gibt aber keine Statistik darüber.“
„Brauch ich auch nicht. Ich will nur wissen, wer in der Lage ist, so ein Geschäft zu organisieren.“
„Na, da haben wir die Hells Angels, zum Bleistift.“
„Nein, nein. Die sind eher für die Verteilung des Stoffs zuständig, nicht für die Beschaffung von Übersee.“
Cleos Gesprächspartner wurde nachdenklich.
„Vielleicht hast du Recht. Da gibt es eine Autowerkstatt in Wilhelmsburg. Der Inhaber ist nicht ganz koscher. Wir haben ihn schon zweimal verhaftet, mussten ihn aber immer wieder freilassen. Es war ihm nichts nachzuweisen.“
„Weswegen habt ihr ihn verhaftet?“
„Wir haben vermutet, dass die Werkstatt eine Tarnfirma ist. Dort werden Gelder gewaschen. Es sind undurchsichtige Mitarbeiter beschäftigt, manche sogar legal mit richtiger Anmeldung ...“
„Aber?“
„Da könnten Drogen eine Rolle spielen, obwohl wir bei der Durchsuchung nicht fündig geworden sind.“
„Du bist so nachdenklich. Ist da noch etwas?“
„Ja. Wie soll ich es sagen? Ich habe die Vermutung, dass die dort mit Auftragsmorden zu tun haben.“
„Auftragsmord. Und gleich mehrere?“
„Ja. Wir konnten nichts nachweisen. Wir haben zwar das Telefon und Handys abgehört. Nur Vermutungen – nichts Konkretes!“
„Die schau ich mir mal an!“
„Sei ja vorsichtig, Deern. Wenn es zutrifft, dass die da was mit Auftragsmorden zu tun haben, dann sind dort Killer am Werk. Dagegen ist das bisschen Koks ein Fliegenschiss!“
9. Verabredung zum Tod
Das schlechte Wetter der letzten Tage hatte sich, wie vom Wetterdienst angekündigt, verzogen und es kam vom Atlantik eine Warmluftfront über Spanien nach Mitteleuropa gezogen. Es sollte ein schöner Herbst in Deutschland werden, so der Nachrichtensprecher in der ARD.
Der Anruf kam gegen zwanzig Uhr. Ernst Theodor zu Falkenstein war in seinem alten, braunen Ledersessel im Büro kurz eingenickt und zuckte erschrocken zusammen. Er nahm den Hörer ab und räusperte sich.
„Ja? Zu Falkenstein?“
Die Stimme am anderen Ende zögerte etwas.
„Sind Sie mein Ansprechpartner?“
„Was wollen Sie?“
„Ein Anwalt gab mir Ihre Telefonnummer. Sie wollen etwas von mir.“
Falkenstein war nun hellwach.
„Ja, ja. Sicher. Können Sie es tun?“
„Ja. Was zahlen Sie?“
„Was verlangen Sie? Der Anwalt sagte etwas von dreißigtausend. Aber es kann auch mehr sein.“
Der Chef presste