Gesammelte Gedichte: Elegien, Epigramme, Sonette, Kantaten, Xenien und viel mehr. Иоганн Вольфганг фон Гёте

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Gesammelte Gedichte: Elegien, Epigramme, Sonette, Kantaten, Xenien und viel mehr - Иоганн Вольфганг фон Гёте

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ist Ceres’, hier ist Bacchus’ Gabe,

      Und du bringst den Amor, liebes Kind!

      Bist vor Schrecken blaß!

      Liebe, komm und laß,

      Laß uns sehn, wie froh die Götter sind.

      Ferne bleib, o Jüngling! bleibe stehen;

      Ich gehöre nicht den Freuden an.

      Schon der letzte Schritt ist, ach! geschehen

      Durch der guten Mutter kranken Wahn,

      Die genesend schwur:

      Jugend und Natur

      Sei dem Himmel künftig Untertan.

      Und der alten Götter bunt Gewimmel

      Hat sogleich das stille Haus geleert.

      Unsichtbar wird Einer nur im Himmel,

      Und ein Heiland wird am Kreuz verehrt;

      Opfer fallen hier,

      Weder Lamm noch Stier,

      Aber Menschenopfer unerhört.

      Und er fragt und wäget alle Worte,

      Deren keines seinem Geist entgeht.

      Ist es möglich, daß am stillen Orte

      Die geliebte Braut hier vor mir steht?

      Sei die Meine nur!

      Unsrer Väter Schwur

      Hat vom Himmel Segen uns erfleht.

      Mich erhältst du nicht, du gute Seele!

      Meiner zweiten Schwester gönnt man dich.

      Wenn ich mich in stiller Klause quäle,

      Ach! in ihren Armen denk an mich,

      Die an dich nur denkt,

      Die sich liebend kränkt;

      In die Erde bald verbirgt sie sich.

      Nein! bei dieser Flamme seis geschworen,

      Gütig zeigt sie Hymen uns voraus;

      Bist der Freude nicht und mir verloren,

      Kommst mit mir in meines Vaters Haus.

      Liebchen, bleibe hier!

      Feire gleich mit mir

      Unerwartet unsern Hochzeitschmaus.

      Und schon wechseln sie der Treue Zeichen;

      Golden reicht sie ihm die Kette dar,

      Und er will ihr eine Schale reichen,

      Silbern, künstlich, wie nicht eine war.

      Die ist nicht für mich;

      Doch, ich bitte dich,

      Eine Locke gib von deinem Haar.

      Eben schlug die dumpfe Geisterstunde,

      Und nun schien es ihr erst wohl zu sein.

      Gierig schlürfte sie mit blassem Munde

      Nun den dunkel blutgefärbten Wein;

      Doch vom Weizenbrot,

      Das er freundlich bot,

      Nahm sie nicht den kleinsten Bissen ein.

      Und dem Jüngling reichte sie die Schale,

      Der, wie sie, nun hastig lüstern trank.

      Liebe fordert er beim stillen Mahle;

      Ach, sein armes Herz war liebekrank.

      Doch sie widersteht,

      Wie er immer fleht,

      Bis er weinend auf das Bette sank.

      Und sie kommt und wirft sich zu ihm nieder

      Ach, wie ungern seh ich dich gequält!

      Aber, ach! berührst du meine Glieder,

      Fühlst du schaudernd, was ich dir verhehlt.

      Wie der Schnee so weiß,

      Aber kalt wie Eis

      Ist das Liebchen, das du dir erwählt.

      Heftig faßt er sie mit starken Armen,

      Von der Liebe Jugendkraft durchmannt:

      Hoffe doch, bei mir noch zu erwarmen,

      Wärst du selbst mir aus dem Grab gesandt!

      Wechselhauch und Kuß!

      Liebesüberfluß!

      Brennst du nicht und fühlest mich entbrannt?

      Liebe schließet fester sie zusammen,

      Tränen mischen sich in ihre Lust;

      Gierig saugt sie seines Mundes Flammen,

      Eins ist nur im andern sich bewußt.

      Seine Liebeswut

      Wärmt ihr starres Blut,

      Doch es schlägt kein Herz in ihrer Brust.

      Unterdessen schleichet auf dem Gange

      Häuslich spät die Mutter noch vorbei,

      Horchet an der Tür und horchet lange,

      Welch ein sonderbarer Ton es sei:

      Klag-und Wonnelaut

      Bräutigams und Braut,

      Und des Liebestammelns Raserei.

      Unbeweglich bleibt sie an der Türe,

      Weil sie erst sich überzeugen muß,

      Und sie hört die höchsten Liebesschwüre,

      Lieb-und Schmeichelworte, mit Verdruß –

      Still! der Hahn erwacht! –

      Aber morgen nacht

      Bist du wieder da? – und Kuß auf Kuß.

      Länger hält die Mutter nicht das Zürnen,

      Öffnet das bekannte Schloß geschwind: –

      Gibt es hier im Hause solche Dirnen,

      Die dem Fremden gleich zu Willen sind? –

      So zur Tür hinein.

      Bei der Lampe Schein

      Sieht sie – Gott! sie sieht ihr eigen Kind.

      Und der Jüngling will im ersten Schrecken

      Mit des Mädchens eignem Schleierflor,

      Mit dem Teppich die Geliebte decken;

      Doch sie windet gleich sich selbst hervor.

      Wie mit Geists Gewalt

      Hebet die Gestalt

      Lang und langsam sich im Bett empor.

      Mutter! Mutter! spricht sie hohle Worte,

      So mißgönnt Ihr mir die schöne Nacht!

      Ihr vertreibt mich von dem warmen Orte.

      Bin ich zur Verzweiflung nur erwacht?

      Ists Euch nicht genug,

      Daß ins Leichentuch,

      Daß Ihr früh mich in das Grab gebracht?

      Aber aus der schwerbedeckten Enge

      Treibet mich ein eigenes Gericht.

      Eurer Priester summende Gesänge

      Und ihr Segen haben kein Gewicht;

      Salz und Wasser kühlt

      Nicht, wo Jugend fühlt;

      Ach! die Erde kühlt die Liebe nicht.

      Dieser Jüngling war mir erst versprochen,

      Als noch Venus’ heitrer Tempel stand.

      Mutter,

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