Geschichte von Florenz (Mit Illustrationen). Niccolò Machiavelli

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Geschichte von Florenz (Mit Illustrationen) - Niccolò Machiavelli

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verwüstet worden waren, blieben die Paduaner und die mächtigeren in jenen sumpfigen Strichen bei Rivo alto wohnen Auch die Leute aus der Nachbarschaft jener Provinz, welche vor Alters Venezien hieß, suchten derselben Kriegsfälle wegen Schutz in den Niederungen am Meere. Von Not gedrängt, verließen sie anmutige und fruchtbare Orte und gingen in unfruchtbare, unschöne, öde Gegenden. Und da viel Volkes auf einmal hier zusammenkam, machten sie diese Orte binnen sehr kurzem nicht bloß bewohnbar, sondern auch angenehm, und nachdem sie Gesetz und Ordnung untereinander eingeführt, lebten sie in Ruhe während der größten Verwirrungen in Italien, und nahmen bald zu an Macht und Ansehn. Denn außer den genannten flüchteten dahin noch manche aus den lombardischen Städten, vertrieben durch die Grausamkeit Klefs, des Königs der Longobarden. Dadurch wurde die neue Stadt bedeutend vergrößert, so daß zur Zeit Pipins des Frankenkönigs, als dieser auf des Papstes Bitten gegen die Longobarden herbeizog, in dem zwischen ihm und dem griechischen Kaiser geschlossenen Vertrage festgesetzt ward, daß der Herzog von Benevent und die Venezianer keinem von ihnen untertan sein, sondern ihre Unabhängigkeit bewahren sollten. Wie nun Not die Bewohner Venedigs gezwungen hatte, im Wasser zu leben, so brachte Not sie auch dahin, Mittel zu ersinnen, sich einen ehrbaren Lebensunterhalt zu verschaffen. Indem sie auf ihren Fahrzeugen in der ganzen Welt umherzogen, füllten sie ihre Stadt mit fremden Waren, und die andern Leute, welche derselben bedurften, sahen sich veranlaßt, Venedig zu besuchen. Viele Jahre lang dachten sie an keine andere Herrschaft als an die, welche ihnen für den Handel Erleichterung und Bequemlichkeit gewähren könnte. Deshalb eroberten sie mehrere Häfen in Griechenland und Syrien, und bei den Zügen der Franken nach Asien wurde ihnen, zum Dank für den durch ihre Seemacht gewährten Nutzen, die Insel Candia zugestanden. Als sie in solchen Verhältnissen lebten, war ihr Name zur See gefürchtet, in Italien geehrt: so daß sie häufig zu Schiedsrichtern bei entstandenen Zwistigkeiten bestellt wurden, wie in dem Streite geschah, den die Verteilung der gewonnenen Städte unter den Verbündeten veranlaßte. Nachdem die Entscheidung den Venezianern anheimgestellt worden, behielten die Visconti Bergamo und Brescia. Da aber diese nämlichen Venezianer, von Ländergier angetrieben, im Laufe der Zeit Padua, Vicenza, Treviso, dann Verona, Bergamo und Brescia, und im Königreich Neapel und der Romagna viele Städte sich zu eigen gemacht, stieg der Ruf ihrer Macht dermaßen, daß sie nicht bloß den italienischen Fürsten, sondern auch fremden Königen Furcht einflößten. Da nun diese einen Bund gegen sie schlossen, stürzte an einem Tage jener Staat zusammen, den sie während vieler Jahre mit ungeheurer Anstrengung gegründet hatten. Und wenn sie auch in den jüngsten Zeiten einen Teil desselben wiedergewonnen haben, so leben sie doch, da sie zugleich nicht auch ihre alte Autorität und Macht zurückerlangt, gleich den übrigen italienischen Staaten abhängig von andrer Gutdünken.

      Benedikt XII. war zum Papsttum gekommen. Da dieser die Besitzungen in Italien als verloren ansah und fürchtete, Kaiser Ludwig werde sich derselben bemächtigen, so beschloß er alle jene sich zu Freunden zu machen, welche Reichsländer eigenmächtig besetzt hielten, in der Absicht, sie zu einem gemeinsamen Bunde mit dem heiligen Stuhl gegen die gefürchtete Macht des Kaisers zu bewegen. Deshalb erließ er eine Verfügung, welche allen Gewaltherrschern der Lombardei den rechtmäßigen Besitz der usurpierten Städte und Ländereien zusprach. Da Benedikt darüber gestorben und Clemens VI. Papst geworden war, und der Kaiser sah, mit welcher offnen Hand der Papst über Reichsland verfügt hatte, so schenkte er, um mit fremden Gut ebenso freigebig zu sein wie jener, allen kleinen Herren im Kirchenstaat die von ihnen besetzten Orte, die sie fortan unter kaiserlicher Autorität beherrschen sollten. So wurden Galeotto Malatesta und seine Brüder Herren von Rimini, Pesaro und Fano, Antonio von Montefeltro Herr von der Mark und Urbino, Gentile da Varano Herr von Camerino, Guido da Polenta von Ravenna, Sinibaldo Ordelaffi von Forli und Cesena, Giovanni Manfredi von Faenza, Lodovico Alidosi von Imola, und außer diesen viele andere in andern Städten, so daß von denen, die im Kirchenstaat lagen, wenige ohne Fürsten blieben. Dies verursachte bis auf Alexander VI. die Schwäche des heiligen Stuhls – Alexander aber verschaffte der Kirche ihre verlorne Macht wieder, indem er die Abkömmlinge der genannten stürzte. Der Kaiser befand sich, als er diese Verleihung vornahm, zu Trient und ließ wissen, er wolle nach Italien kommen, woher eine Menge Unruhen in der Lombardei entstanden, infolge deren die Visconti Parmas sich bemächtigten. Um diese Zeit starb König Robert von Neapel, mit Hinterlassung zweier Enkelinnen, Töchter seines lange vor ihm gestorbenen Sohnes Carl. Er hatte verordnet, daß die ältere, Johanna, ihm im Reiche nachfolgen und Andreas, den Sohn des Königs von Ungarn, seinen Neffen, heiraten sollte. Das Ehebündnis währte nicht lange, denn Andreas wurde auf Geheiß der Königin ermordet und diese wählte einen andern Vetter, Ludwig Fürsten von Tarent, zum Gemahl. Aber der Bruder des Andreas, König Ludwig von Ungarn, zog, um dessen Tod zu rächen, mit vielem Kriegsvolk nach Italien und vertrieb die Königin Johanna samt ihrem Gemahl aus dem Reiche. In der nämlichen Zeit ereignete sich zu Rom ein merkwürdiger Vorfall. Einer namens Niccolò di Lorenzo, Kanzler auf dem Kapitol, vertrieb die Senatoren aus Rom, machte sich unter dem Namen eines Tribuns zum Haupt der römischen Republik und stellte deren alte Form her, indem er seiner Verwaltung solchen Ruf von Gerechtigkeit und Ordnung verschaffte, daß nicht aus den benachbarten Orten bloß, sondern aus ganz Italien Gesandte zu ihm kamen und die alten Provinzen, da sie Roms Wiedergeburt sahn, das Haupt erhoben, während einige aus Furcht, andere durch Hoffnung bewegt, dem Tribun Ehrfurcht zollten. Ungeachtet des guten Anfanges verlor Niccolò doch bald das Vertrauen auf sich selber: der Mut sank ihm unter der Last, die er sich aufgebürdet, und ohne ernstlichen Widersacher, entfloh er heimlich und ging zum Könige Carl von Böhmen, welcher, Ludwig dem Bayer zum Trotz, auf des Papstes Geheiß zum Kaiser gewählt worden war. Um sich den Papst gewogen zu halten, sandte dieser ihm den Niccolò gefangen zu. Es traf sich nun, daß Niccolò Nachahmer fand und ein Francesco Baroncelli sich nach ihm in Rom zum Tribun machte und die Senatoren vertrieb. Deshalb befreite der Papst, als kürzestes Mittel diesem ein Ende zu machen, den Niccolò aus dem Kerker und sandte ihn nach Rom, indem er ihm die Tribunswürde erteilte, worauf er sein Amt antrat und den Francesco hinrichten ließ. Da ihm aber die Colonnesen entgegen waren, so verlor auch er nach kurzer Zeit das Leben und die senatorische Regierung begann von neuem. Unterdessen kehrte der König von Ungarn, nach der Vertreibung der Königin Johanna, in sein Reich zurück. Der Papst aber, welcher Neapel lieber in ihren als in seinen Händen sah, brachte es dahin, daß der König in Johannas Rückkehr sich fügte, unter der Bedingung, daß Ludwig ihr Gemahl sich nur Prinz von Tarent und nicht König nennen sollte. Das Jahr 1350 war herangekommen und es schien dem Papste angemessen, das Jubiläum, welches Bonifaz VIII. alle hundert Jahre einmal zu feiern bestimmt, je nach fünfzig Jahren wiedereintreten zu lassen. Da er dies durch eine Verordnung bekanntgemacht, so waren die Römer es zufrieden, daß er vier Kardinäle nach Rom senden sollte, um die Verwaltung neu zu ordnen und die Senatoren nach seinem Gutdünken zu ernennen. Der Papst machte überdies Ludwig von Tarent zum Könige von Neapel, und Johanna gab aus Erkenntlichkeit der Kirche Avignon, welches ihr Erbe war. Damals war Luchino Visconti gestorben und der Erzbischof von Mailand allein als Herr der Stadt geblieben, welcher mit Toscana und seinen Nachbarn viel Kriege führte und große Macht erlangte. Nach seinem Tode folgten seine Neffen Bernabò und Galeazzo, und nach Galeazzos Tode dessen Sohn Giovan Galeazzo, welcher sich mit Bernabò in den Staat teilte. König Carl von Böhmen war Kaiser, Papst war Innocenz VI. Dieser sandte nach Italien den Kardinal Egidius, der ein Spanier von Nation war und durch seine Tapferkeit nicht nur in der Romagna und in Rom, sondern in ganz Italien der Kirche großen Ruhm verschaffte. Er nahm Bologna, welches vom Erzbischof von Mailand besetzt worden; nötigte die Römer einen fremden, jedes Jahr durch den Papst zu ernennenden Senator anzunehmen, schloß einen ehrenvollen Vertrag mit dem Visconti, schlug den Engländer Giovanni Aguto, welcher mit viertausend der Seinigen auf gibellinischer Seite in Toscana focht und dabei selber in Gefangenschaft geriet. Da nun Urban V. den päpstlichen Stuhl bestieg und von so vielen Siegen hörte, beschloß er Italien und Rom zu besuchen, wohin auch Kaiser Carl sich begab. Wenige Monde darauf kehrte der Kaiser in sein Reich, Urban nach Avignon zurück. Nach Urbans Tode wurde Gregor XI. gewählt, und da der Kardinal Egidius gestorben, befand sich Italien wieder in dem früheren gesetzlosen Zustande, wozu namentlich der gegen die Visconti geschlossene Städtebund beigetragen hatte. Deshalb sandte der Papst zuvörderst einen Legaten mit sechstausend Bretagnern nach Italien, dann kam er selbst und führte den Hof nach Rom zurück im Jahre 1376, nachdem einundsiebzig Jahre lang der Sitz der Päpste in Frankreich gewesen war. Da aber Gregor bald darauf starb, wurde Urban VI. gewählt,

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