Die großen Western Classic 9 – Western. Alexander Calhoun

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Die großen Western Classic 9 – Western - Alexander Calhoun Die großen Western Classic

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den Kopf. Jemand hatte ihr etwas zusammengerolltes Weiches unter den Kopf geschoben. Über sich sah sie Helligkeit durch das welke Laub träufeln, unter sich fühlte sie eine Decke und den harten Sandboden. Sie war noch so angekleidet wie vor ihrer Ohnmacht. Draußen auf dem freien Platz vor den Laubhütten hörte sie jemanden hantieren. Feuer knisterte. Töpfe und Geschirr klirrten. Der Eingang verdunkelte sich. Luke Bonnart kam herein und kniete neben Joan nieder.

      »Wie fühlen Sie sich, Madam?«

      »Es geht, Luke. Was ist geschehen?«

      »Sie haben vergiftetes Wasser getrunken. Jetzt sind Sie über den Berg.«

      »Und die anderen – Rus?«

      »Alles in Ordnung. Ich konnte rechtzeitig helfen.«

      »Die Zisterne …?«

      Luke nickte. »Wir müssen das Wasser abkochen«, sagte er. »Morgen haben Sie und die anderen alles überstanden.«

      »Warum sind Sie nicht betroffen, Luke?«

      »Ich habe nicht von dem vergifteten Wasser getrunken, das ist das ganze Geheimnis.«

      Veilchenblaue Augen starrten ihn an. Ein Paar Lippen zuckten. Langsam senkten sich die Lider.

      »So, Sie haben kein vergiftetes Wasser getrunken …«

      Als sich Joan Hamilton zur Seite drehte, verflog Lukes Beruhigung. Er erkannte, dass die junge Frau besorgt und fast verstört wirkte. Einen Moment starrte er auf den schlanken Körper zu seinen Füßen, dann drehte er sich brüsk um und verließ die Laubhütte. Draußen erblickte er Hamilton.

      Der Geologe kniete im Sand und hielt sich den Kopf. Als er die knirschenden Schritte hörte, sah er auf und blinzelte gegen die Sonne. Luke Bongarts Haltung wirkte lässig, überlegen, und Hamilton fühlte sich beruhigt, dass er in der Nähe und da war. Die Erkenntnis störte ihn trotz seiner Übelkeit mächtig. Es passte ihm nicht, dass er von diesem Mann, einem Kuhhirten, so abhängig sein sollte. Doch als Luke näher kam, verflog seine Missstimmung. Er erkannte, dass der Führer des kleinen Haufens besorgt und fast verstört wirkte.

      »Du kriechst draußen in der Sonnenglut herum, Rus. Fühlst du dich besser?«

      »Relativ gut. Morgen ist alles wieder in Ordnung. Geh in die Hütte zurück, die Hitze könnte dir Schaden zufügen.«

      »Alles Gewohnheit«, wehrte Rus Hamilton ab und versuchte auf die Füße zu kommen, was ihm auch gelang. »Morgen sprenge ich. Was dagegen, Luke?«

      Luke schüttelte den Kopf. Er deutete auf den rötlichen Hang, in dem sich schichtenweise graue Adern abzeichneten. »Gib Acht, dass das ganze Zeug nicht herunterkommt. Sieht nicht gut aus, Rus.«

      »Es ist festes Gestein, und darunter liegt der Stollen mit seinem vielen Gold.«

      In des Geologen Stimme schwang ein Triumph mit, den Luke nicht verstand. Besessenheit war nie seine Art gewesen und nicht seine schwache Seite. Bei ihm hielt sich alles in Maßen. »Okay, meinetwegen. Ich gehe jetzt zu Larry und Pedro. Ich muss mit ihnen was besprechen.«

      Hamilton blickte Luke nach. Er sah einen hochgewachsenen, breitschultrigen und schmalhüftigen Mann mit einem tiefgeschnallten Revolver und in derber Wildniskleidung. Das Gefühl der Unruhe verstärkte sich in Rus. Offensichtlich war der erfahrene Wildnisgänger bedrückt. Aber wegen was? Lebensmittelvergiftungen durch verdorbenes Fleisch kamen immer wieder vor und waren nichts Besonderes. Das ließ sich abstellen.

      Hamilton lächelte hinterhältig. Wenn er an Lukes Verantwortungsbewusstsein appellierte, konnte er ihn vielleicht zum Bleiben bewegen. Er war durchaus nicht sicher, dass die Sprengung den vermuteten Gang freilegen und sie zu den gewaltigen Schätzen führen würde. Sein Lächeln ging in ein schäbiges Grinsen über. Er musste dem wilden Cowboy nur klarmachen, wie völlig hilflos sie ohne ihn sein würden … Ein zweiter Gedanke raste ihm durch den Kopf. Joan!

      Mit dem Gefühl und dem feinen Gespür des Eifersüchtigen ahnte er, dass Luke etwas für seine Frau empfand, und das wollte er ausnutzen, um den Cowboy zum Bleiben zu bewegen. Sicher, Luke liebte Joan, aber erwiderte sie seine Gefühle? Darüber war er sich nicht im klaren. Beobachten, dachte er, nur beobachten, die Augen aufhalten, stets auf dem Damm bleiben.

      Er torkelte in die Buschhütte zurück und legte sich hin. Keine Minute lang dachte er an seine ebenso kranke Frau. Gold stand vor seinen Augen, und von diesem Gold triefte Blut und bildete Lachen auf der Erde. Blutiges Gold …

      *

      Sie lagen in Deckung und versuchten krampfhaft, sich nicht auf die Explosion beim Hang zu konzentrieren. Noch brannten die Lunten für die beiden Sprengsätze nicht. Unwillkürlich und ohne Absicht sah Luke zu dem breitgefächerten Schatten unter dem Palo Verde und kniff die Augen zusammen. Zehn Meter neben ihm lagen Larry Hagman und Pedro Comparato. Von Mrs Hamilton war nichts zu entdecken.

      Rus Hamilton hockte wie ein großer brauner Affe links von ihm hinter einem notdürftig aufgeschütteten Wall und hielt Streichhölzer in der Hand.

      Die Zündschnur lief wie ein in die Länge gezogener weißer Wurm durch den gelben Sand und wurde beim Hang unsichtbar.

      »Ich zünde!«, schrie Rus und schwenkte seinen Hut. »Alles in Deckung bleiben!«

      Zischend fraß sich die kleine Flamme an der Schnur entlang, verfolgt von hungrigen, gierigen und von der Hitze tränenden Augen.

      »Jetzt!«, schrie Hamilton und warf sich hinter den Wall.

      Luke brachte es nicht fertig, sich auf die schützende Erde zu legen. Um keinen Preis der Welt wollte er sich das Schauspiel der Sprengung entgehen lassen.

      Ein mächtiger Pilz stieg fünfzig Meter vor ihm in die Höhe. Eine Sekunde lang hatte er das Gefühl, als schüttele sich der Hang, als sei ihm Gewalt angetan worden. Ein nicht breiter Riss klaffte in seiner Mitte, und als sich Minuten später der Staub gelegt hatte, sprang Hamilton auf die Beine, deutete mit der ausgestreckten Hand auf den Hang und schrie: »Seht ihr das Loch?! Seht ihr es? Verdammt, ich hatte recht! Das ist die Höhle oder ein Tunnel!«

      Er setzte sich in Bewegung. Keine fünf Meter weit kam er. Es knallte zum zweiten Mal. Rus Hamilton warf die Arme in die Höhe und fiel aufs Gesicht. Luke und Larry Hagman, die sich ebenfalls aus ihrer Deckung erhoben hatten, blieben überrascht stehen. Beide starrten sie auf den Hang, als warteten sie, dass sich dort ein zweiter Staubpilz aus dem Erdreich lösen würde.

      Aber nichts weiter geschah dort drüben. Luke blickte zum Palo Verde hinüber und zuckte zusammen. Eine Gestalt stand im Schatten des Baumes. Schlank, düster und drohend starrte sie zu ihm herüber. In der Hand hielt der Fremde einen langläufigen Colt.

      Die Spur, dachte Luke, dabei glitt seine Hand langsam zur Hüfte. Sein zweiter Blick richtete sich auf Rus Hamilton, der am Boden lag und offensichtlich das Bewusstsein verloren hatte.

      »Lass es sein, Bucko!«

      Die Stimme klang ein wenig belegt, als hätte der Schwarzgekleidete Halsbeschwerden.

      Luke Bonnart fühlte eine heiße Wut in sich aufsteigen und hätte am liebsten gezogen und geschossen.

      Diese Unbeherrschtheit erschreckte ihn. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie auf einen Menschen geschossen. Außerdem wusste er, dass ein von Wut unbeherrschter

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