Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch). Christian Morgenstern

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Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch) - Christian  Morgenstern

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Auge floh vor so viel süßem Glück,

      und sehnend streckt' ich meine Rechte aus

      und faßte ihres Kleides reinen Saum,

      ihn, wie aus Reue meiner Tat, zu küssen.

      Da ging mein Glück wie ein Gewebe auf ...

      Und andre Bilder spann mein träumend Hirn.

      Rosen im Zimmer

       Inhaltsverzeichnis

      Ich stand, eine Vase

      voll üppiger Rosen,

      auf einer Konsole

      am Lager der Liebsten

      und goß überschwengliche

      Gluten und Düfte

      ins mondige Dämmer

      der magdlichen Kammer.

      Aufseufzte das Mädchen

      und streckte das weiße

      Gelenk ihrer Linken

      nach mir und umschloß mich

      und hob mich hinüber –

      und alles im Schlafe.

      Da schwankte die Vase,

      und all meine Rosen

      entfielen ihr lodernd

      und hüllten in Purpur

      das brüstliche Linnen:

      Aufschlugen erschreckt sich

      zwei glänzende Augen –

      und sahn mich, den Menschen,

      sich über sie beugen ...

      Ich aber – ihr Götter! –

      mich über sie neigend,

      ich ward meines Kusses

      betrogen! –: Nur Rosen,

      worauf ich mich neigte!

      Kein Liebchen, kein Lager,

      kein Zimmer, kein Ort mehr –

      nur Rosen, nur Rosen!

      Ich stürzte in Rosen –

      durch Rosen – auf Rosen ...

      bis quälende Schmerzen

      der Schläfe mich weckten.

      Kinderglaube

       Inhaltsverzeichnis

      Heut ritt ich im Traum

      auf schneeweißem Pferde

      ohne Zügel und Zaum

      rings um die Erde.

      Und wo ein Dach,

      war ein Treiben

      hinter den Scheiben:

      Alles war wach!

      Großäugig, tieflockig,

      schmalfüßig, kurzrockig,

      lugten die Kindlein

      der Menschen mir nach.

      Oh euch süße Gesichter

      vergess' ich nie mehr,

      euch glückliche Lichter

      durch Nacht zu mir her,

      euch Näschen, vom Fensterdruck

      schelmisch gestumpft,

      euch Wädchen und Kniechen,

      nur dürftig bestrumpft,

      euch rosige Händchen,

      ans Glas angestützt,

      euch kosige Mündchen,

      neugierig gespützt!

      Ihr Kindchen, ich segn' euch

      viel tausend tausend mal!

      Nur Großes begegn' euch

      Im Sonn- und Mondenstrahl!

      Euer Lachen, euer Weinen

      sei edler Frucht geschwellt!

      Ihr seid ja, ihr Kleinen,

      die Zukunft unsrer Welt!

      Euch reifen die Lieder

      auf meines Lebens Baum ...

      Einst sehn wir uns wieder –

      und nicht mehr im Traum!

      Vom Tagwerk des Todes

      Der Sämann

       Inhaltsverzeichnis

      Durch die Lande auf und ab

      schreitet weit Bauer Tod;

      aus dem Sack um seine Schulter

      wirft er Keime ohne Zahl.

      Wo du gehst, wo du stehst,

      liegt und fliegt der feine Staub.

      Durch die unsichtbare Wolke

      wandre mutig, doch bereit!

      Durch die Lande auf und ab

      schreitet weit Bauer Tod;

      aus dem Sack um seine Schulter

      wirft er Keime ohne Zahl.

      Vöglein

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