Dr. Daniel Staffel 1 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 1 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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einmal untersuchen lassen. Aber von wem? Wenn Dr. Daniel noch hier wäre…

      Rasch schüttelte Susanne diesen Gedanken wieder ab. Vielleicht war dieses bißchen Blut ja ganz normal. Doch als sich die Schmierblutungen bis zum nächsten Tag eher noch verstärkten und am Mittwoch morgen zu allem Überfluß ein schmerzhaftes Ziehen im Unterleib dazukam, wurde Susanne doch unruhig.

      »Du, Marion«, begann sie langsam. »Als du mit Ina und Kai schwanger warst… hattest du da auch mal Blutungen?«

      Marion erschrak. »Blutungen? Um Himmels willen, Susi, du mußt sofort zum Arzt!« Sie sprang auf. »Wo ist der nächste Gynäkologe?«

      Susanne zuckte die Schultern. »Ich kenne nur die Ärztin in der Kreisstadt, aber zu der gehe ich nicht hin.«

      »Bist du noch zu retten?« fuhr Marion ihre Schwester an. »Menschenskind, du hast Blutungen! Möglicherweise bist du in Gefahr – dein Kind ist es aber mit Sicherheit.«

      Es war, als würden diese Worte Susanne zur Vernunft bringen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihre Schwester an.

      »Glaubst du das wirklich?«

      »Da bin ich mir sogar ganz sicher«, bekräftigte Marion. »Mein Arzt hat immer gesagt, bei Blutungen während der Schwangerschaft sofort zum Arzt oder ins Krankenhaus. Also, wo ist der nächste Gynäkologe. Ansonsten bringe ich dich nämlich einfach in eine Klinik.«

      Susanne nickte. »Gut, Marion, wahrscheinlich hast du recht.« Sie überlegte. »Gestern, als ich die Bäckerei betreten habe, unterhielten sich zwei Frauen über Dr. Daniel. Ich habe leider nicht viel mitbekommen, aber… vielleicht sollten wir zuerst mal zu seiner Villa hinauffahren.«

      »Einverstanden«, stimmte Marion zu. »Komm, Susi, wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.«

      Sie nahm ihre Schwester beim Arm und brachte sie nach unten.

      »Ich fahre, und du legst dich auf die Rückbank«, bestimmte sie. »Sicher ist sicher.«

      Und Susanne gehorchte ohne ein weiteres Wort. Marions Sicherheit, mit der sie behauptete, das Baby wäre in Gefahr, hatte ihr doch Angst gemacht.

      Ich hätte doch zum Arzt gehen sollen, hielt sich Susanne insgeheim vor. Ich hätte…

      Doch es war zu spät, um noch darüber nachzugrübeln. Sie hatte Blutungen und konnte nur hoffen, daß ihrem Baby nichts passieren würde.

      »Wie muß ich fahren?«

      Marions Stimme riß Susanne aus ihren Gedanken.

      »Geradeaus durch den Ort, an der großen Chemiefabrik vorbei und dann, nach der Kirche links den Kreuzbergweg hinauf.«

      Marion nickte und legte ein zügigeres Tempo vor, während Susanne wieder in Gedanken versank.

      »Kreuzbergweg«, murmelte Marion, während sie langsam und vorsichtig die steile Auffahrt hinauffuhr.

      Wie gebannt starrte Susanne aus dem Fenster.

      »Das Schild ist weg«, erklärte sie und die Erleichterung war unschwer aus ihrer Stimme herauszuhören. »Dr. Daniel ist wieder in seiner Praxis.«

      Gott sei Dank, dachte Marion unwillkürlich. Sie hätte nämlich nicht gewußt, wohin sie ihre Schwester sonst bringen sollte. Schließlich kannte sie sich hier nicht aus.

      Fürsorglich half sie Susanne beim Aussteigen, dann drückte sie den Klingelknopf neben dem Schildchen Praxis. Mit einem dezenten Summen sprang die schwere Eichentür auf.

      Marion ging voran und hielt sich nicht lange mit Vorreden auf.

      »Meine Schwester ist schwanger und hat Blutungen«, erklärte sie der jungen Empfangsdame. »Wir müssen gleich zum Herrn Doktor.«

      Auch Gabi Meindl wußte, daß hier Eile geboten war. »Nehmen Sie noch einen Augenblick im Wartezimmer Platz«, bat sie. »Ich melde Sie sofort beim Doktor an.«

      Es dauerte nicht einmal zwei Minuten, bis Susanne ins Sprechzimmer gerufen wurde.

      »Guten Tag, Frau Hartwig«, begrüßte Dr. Daniel sie freundlich.

      »Sie kennen mich noch?« fragte Susanne erstaunt und vergaß dabei für einen Moment, weshalb sie hier war.

      Dr. Daniel lächelte. »Ich habe ein recht gutes Namensgedächtnis. Außerdem waren Sie ja immer regelmäßig bei mir – abgesehen von den vergangenen fünf Jahren.«

      »Ich wußte nicht, wohin Sie gegangen waren«, erklärte Susanne. »Ich war in Urlaub, und als ich zurückkam, war die Praxis geschlossen.«

      Dr. Daniel senkte den Kopf. Noch immer wurde er nicht gern an diese schreckliche Zeit erinnert.

      »Und was führt Sie heute zu mir?« lenkte er dann ab. »Meine Empfangsdame sagte, es wäre sehr dringend.«

      »Ich glaube, das ist es auch, Herr Doktor«, gestand Susanne ein wenig verlegen. »Ich bin schwanger… ungefähr achter Monat und… ich habe Blutungen. Seit gestern.«

      Besorgt runzelte Dr. Daniel die Stirn. »Das ist in den meisten Fällen kein gutes Zeichen. Haben Sie Ihren Mutterpaß dabei?«

      Wieder errötete Susanne. »So etwas habe ich nicht.«

      Erstaunt sah Dr. Daniel sie an. »Wie bitte? Aber Sie müssen von Ihrem behandelnden Arzt doch einen Mutterpaß bekommen haben.«

      Susanne senkte den Kopf. »Ich war nie bei einem Arzt.«

      Dr. Daniel hatte das Gefühl, als hätte man ihn mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen.

      »Sie waren nie…«, begann er fassungslos, dann schüttelte er den Kopf. »Das ist doch nicht möglich! Sie waren während Ihrer ganzen Schwangerschaft nicht ein einziges Mal bei einem Arzt?«

      Susanne schluckte schwer. »Ich dachte… es wäre nicht nötig. Ich… ich fühlte mich gut und…« Sie brachte den Satz nicht zu Ende.

      »Das ist unverantwortlich, Frau Hartwig«, erklärte Dr. Daniel ernst, dann stand er auf. »Bitte, kommen Sie mit mir ins Untersuchungszimmer.«

      Susanne folgte ihm, dann trat sie auf seine Aufforderung hin unter den dezent gemusterten Wandschirm und machte sich frei.

      »Legen Sie sich bitte auf die Untersuchungsliege«, bat Dr. Daniel. »Ich will mir das Ganze erst einmal als Ultraschall anschauen. Vielleicht entdecken wir dann auch gleich den Grund für Ihre Blutungen.« Er schwieg kurz. »Wie war die Farbe des Blutes, das Sie verloren haben? Hellrot oder dunkelrot?«

      »Dunkel«, antwortete Susanne, ohne lang zu überlegen. »Es war dunkelrot.« Sie zögerte einen Moment. »Haben Sie einen Verdacht, Herr Doktor?«

      Dr. Daniel nickte. »Ja, Frau Hartwig, ich vermute, daß sich Ihre Plazenta vorzeitig gelöst hat.«

      Susanne erschrak. »Ist das schlimm?«

      »Wenn sich mein Verdacht bestätigt, dann ist das sogar sehr schlimm«, entgegnete Dr. Daniel ernst. »Es bedeutet nämlich, daß Ihr Baby in Gefahr ist. Wenn sich

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