Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson

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Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller - Scarlet Wilson Moonlight Romance Staffel

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seiner Frau einen unduldsamen Blick zu. Er hatte sich umgezogen, wollte nach Plymouth in seinen Club fahren. Das sagte er jedenfalls. Prudence meinte aber, es besser zu wissen.

      »Du musst schon ein wenig Geduld haben, das Zeug braucht etwas Zeit, um zu wirken«, murmelte er zerstreut und steckte sein silbernes Zigarrenetui ein.

      »Kannst nicht daheim bleiben? Musst du unbedingt zu diesen Schlampen und …«

      »Ich fahre in meinen Club. Außerdem geht es dich nichts an, wie ich meine kostbare Freizeit verbringe«, wies er sie scharf zurecht. »Und jetzt geh mir aus dem Weg.«

      »An deiner Stelle würde ich heute das Roulette meiden«, riet sie ihm beißend. »Falls Heather den Braten gerochen hat und das Gift nicht schluckt, gehen wir diesmal leer aus.«

      »Sie wird es nehmen, und wenn ich es ihr selbst verabreichen muss«, fuhr er ärgerlich auf. »Warte nicht auf mich, es wird spät.« Er verließ mit raschem Schritt den Wohnraum. Gleich darauf hörte Prudence die Kutsche abfahren.

      Eine Weile marschierte sie vor den großen Fenstern hin und her und grübelte nach. Draußen lag die Dunkelheit wie schwerer Samt über dem Land. Prudence war unschlüssig. Was sollte sie tun? Auf ihren Mann konnte sie sich nicht verlassen, der hatte nur seine billigen Vergnügungen im Kopf. Sie musste selbst aktiv werden.

      Heather war nicht dumm. Vermutlich wusste sie bereits, was los war. Also blieb ihnen nichts anderes übrig, als das Mädchen noch in dieser Nacht zu beseitigen. Prudence lächelte kalt. Wenn Reginald sich wieder einmal elegant aus der Affäre zog, sollte er diesmal auch nicht die Früchte ihrer Anstrengungen ernten. Sie beschloss, Heathers Geld auf ein Konto zu transferieren, auf das ihr Mann nicht zugreifen konnte. Und dann würde sie sich einen langen, erholsamen Urlaub an der Côte d’Azur gönnen, der umso angenehmer wurde, weil sie wusste, dass Reginald hier auf glühend heißen Kohlen sitzen würde …

      Mit einem kalten Lächeln verließ Prudence schließlich das Wohnzimmer. Die durchscheinende Gestalt, die nun vor den Fenstern sichtbar wurde, bemerkte Prudence nicht mehr. Sie ging hinunter in die Küche, wo sich zu dieser späten Stunde niemand mehr aufhielt. Und so gab es auch keine Zeugen, als sie nach einem Messer griff und es in ihrer Rocktasche verschwinden ließ …

      Heather lief seit Stunden in ihrem Zimmer auf und ab. Die immer gleichen Gedanken drehten sich wie ein schweres Mühlrad in ihrem Kopf und ließen sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Hatte Agatha ihre Nachricht überbracht? War sie selbst nach Ivy Grove gegangen oder hatte sie den Zettel vielleicht dem Kutscher gegeben, der ihn achtlos in seine Tasche gesteckt und vergessen hatte? Konnte sie auf Hilfe rechnen oder war sie auf sich allein gestellt? Sie fand keine Antworten auf diese Fragen, die doch immer drängender wurden. Denn für Heather ging es nun um alles, das schien klar.

      Endlich näherten sich Schritte ihrer Tür. Doch sie war nicht so unvorsichtig, auf ihr Glück zu hoffen. Sie versteckte sich hinter der Tür, um erst feststellen zu können, ob der Besucher ihr freundlich gesonnen war oder nicht. Als sie auf Prudence’ Rücken blickte und das blitzende Messer in ihrer Hand sah, war Heather kurz einer Ohnmacht nahe. Panik und Entsetzen schüttelten sie und verhinderten, dass sie einen klaren Gedanken fasste. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis ihre Verwandte die Situation erfasst hatte und sich umdrehte. Als Heather in ihre kalten, mordlüsternen Augen blickte, wusste sie, dass sie von dieser Frau keine Gnade erwarten konnte. Die Panik wurde zu Todesangst und in diesem Moment handelte das junge Mädchen rein instinktiv. Heather stieß einen markerschütternden Schrei aus, schleuderte die Tür, hinter der sie Schutz gesucht hatte, nach vorne und sah, wie das Türblatt Prudence an die Stirn knallte. Sie stöhnte verhalten und taumelte nach hinten, das Messer entglitt ihrem Griff.

      Heather stürmte aus dem Zimmer. Sie dachte nicht daran, die Tür hinter sich abzuschließen, dazu war der Zustand der Panik zu groß. Sie suchte ihr Heil allein in der Flucht.

      Es dauerte nicht lange, bis Prudence wieder ganz bei sich war. Sie bückte sich, grapschte das Messer und hechtete hinter dem jungen Mädchen her. Dabei schrie sie wie eine Wahnsinnige. Die Gier nach dem Geld, das Heather gehörte, hatte sie alle Hemmungen ablegen lassen. Mit weit aufgerissenen Augen raste sie hinter ihrem vermeintlichen Opfer her, Speichel troff von ihren Lippen und sie lachte irre.

      Heather hatte bereits die Halle erreicht. Sie wollte durch die Tür nach draußen entkommen, musste aber zu ihrem Entsetzen feststellen, dass ihr dieser Weg versperrt war. Reginald war gerade nach Hause gekommen. Überrascht hob er die Augenbrauen, als er Heather gewahrte, die ihm ausweichen wollte. Er packte sie und hielt sie eisern fest. Sie schrie und wehrte sich, doch es nützte nichts, denn er war stärker und völlig gewissenlos.

      Prudence war nun heran und wollte sich auf Heather stürzen, die nahe daran war, das Bewusstsein zu verlieren. Der Horror der letzten Minuten war einfach zuviel für sie gewesen.

      Reginald versetzte seiner Frau eine schallende Ohrfeige, die diese herumwirbeln ließ. Sie fiel zu Boden und starrte ihn fassungslos an. Überheblich stellte er fest: »Du schlachtest hier keine kleinen Mädchen ab, du verrücktes Stück. Ich mache das auf meine Weise.« Er versetzte ihr noch einen gemeinen Tritt, der sie aufstöhnen ließ.

      »Nun komm, kleine Lady«, sagte er im Plauderton zu Heather. »Wir wollen uns ein wenig unterhalten und den Abend auf eine etwas angenehmere Weise ausklingen lassen.« Er trug sie zum Wohnraum, aber noch ehe er diesen betreten konnte, flog die Haustür auf und Timothy Humbert stürmte in die Halle. Er stürzte sich ohne zu zögern auf Reginald, der den Angriff geahnt zu haben schien. Geschmeidig ließ er Heather zu Boden gleiten, im nächsten Moment hielt er ein Messer in der Hand, dessen lange, schmale Klinge mit einem leisen Schnappen aufsprang.

      Timothy wich zurück, Reginald lachte. Bei dem Tumult hatte er seine Brille verloren, das Haar hing ihm wirr in die Stirn. Nun war nichts mehr übrig von seiner aufgesetzten Distinguiertheit. Er sah aus wie ein billiger Stenz, der sich in der Gosse um ein paar Shillinge raufte.

      »Komm schon, Kavalier, kämpfe um dein Liebchen«, reizte er den jungen Anwalt. »Du wirst sie nicht bekommen, denn ich brauche sie.« Er lachte meckernd. »Keine Sorge, es geht mir nur ums Geld. Es war so leicht, sie zu betrügen. Jetzt werde ich mir das Vermögen dieses Gänschens von keinem mehr nehmen lassen. Schon gar nicht von einem Humbert.« Er lachte brüllend. »Seit Jahrhunderten haben wir euch über den Tisch gezogen, ihr erbärmlichen Landadligen. Mach dein Testament, Jungchen, dein letztes Stündlein hat geschlagen!«

      »Da wäre ich nicht so sicher!« Hohl und düster klang die Stimme in der Halle des Herrenhauses, sie echote an den Wänden und verwob sich mit ihren Echos zu einem Fanal des Unheils. Doch nur für Reginald Hanley, dessen Selbstsicherheit auf einen Schlag wie weggewischt war. Der Hausherr von Hanley-Hall stand wie erstarrt da, aschfahl und reglos. Seine Augen hatten sich unnatürlich geweitet. Er glotzte die Geisterlady an, die nun mitten in der Halle stand, zu beiden Seiten von ihren großen, schwarzen Hunden begleitet. In ihrem Gesicht leuchteten die Augen tatsächlich wie ein böses Feuer. Und das Knurren der Doggen war furchteinflößend. Timothy sah, dass von ihren Lefzen Speichel troff. Sie sahen aus wie Höllenhunde. Doch manchmal trog der äußere Schein. Und das war auch nun der Fall.

      »Reginald Hanley, du bist ein Nachfahr von Oliver Hanley, dem Mann, der mir alles nahm und mich zu einer ruhelosen Wanderin zwischen den Welten machte, weil meine Seele keinen Frieden finden konnte. Auch in dir brennt der böse Geist der Hanleys, die Verderbtheit vieler Generationen. Ich bin gekommen, um Rache zu nehmen und dem ein für alle Mal ein Ende zu setzen!«

      »Was willst du von mir? Ich habe dir nichts getan«, wimmerte der Mann, der nun nur noch ein Häuflein Elend war, ein Opfer seiner eigenen Feigheit und elenden Angst.

      »Das wirst du gleich erfahren«, drohte die Geisterlady. Auf einen kurzen Wink setzten sich

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