Butler Parker 109 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 109 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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Sie denn keine Augen im Kopf?«

      »Augen im Kopf und Hände an den Armen«, antwortete Lady Agatha und … verabreichte dem verdutzten Mann eine schallende Ohrfeige. Der Fahrer war sicher kein Weichling, doch ging er leicht in die Knie und schnappte nach Luft.

      »Haben Sie sonst noch Wünsche?« erkundigte sich Agatha Simpson grimmig. »Ich bin gern bereit, noch mehr für Ihre Erziehung zu tun.«

      »Schon gut, Madam«, entschuldigte sich der Mann verlegen und zog sich sicherheitshalber zurück zu sei-nem Wagen. Die letzten Meter absolvierte er im Laufschritt, stieg blitzartig ins Fahrerhaus und verriegelte beide Türen. Er nutzte seine Chance, da Lady Simpson zur Seite getreten war. Er gab Vollgas und preschte los, was das Zeug hielt.

      Die Fahrer einiger Personenwagen, die vielleicht mit dem Gedanken gespielt hatten, Lady Simpson eben-falls mit Schmähungen zu belegen, verschluckten schleunigst ihre Bemerkungen und schauten ostentativ zur Seite. Mit dieser kriegerischen Amazone wollten sie nichts zu tun haben.

      Lady Agatha sah dem davonjagenden Lastwagen nach und nahm ihre Wanderung quer durch den ruhen-den Verkehr wieder auf. Als sie die andere Straßenseite erreichte, nickte sie ihrem Butler nachdrücklich zu.

      »Es geht eben nichts über Rücksichtnahme«, erklärte sie dann, »nur sie allein ermöglicht ein frohes Zu-sammenleben.«

      »Wie Mylady meinen«, antwortete Parker neutral, »wenn es genehm ist, melde ich Mylady jetzt bei Mis-ter Herberts an.«

      »Dieser Flegel kann sich auf einiges gefaßt machen«, schwor Lady Agatha. »Ich glaube, daß ich in ausge-zeichneter Stimmung bin, diesem Subjekt Manieren beizubringen.«

      *

      Clay Herberts entpuppte sich als schlanker, großer Mann von vielleicht fünfzig Jahren. Er besaß flachs-blondes Haar, trug eine grüne Gärtnerschürze und war gerade damit beschäftigt, ein Blumengesteck zu ar-rangieren. Mit sicherem Blick erkannte Herberts, daß die eintretende Dame über Geld verfügte. Er trocknete sich die Hände an seiner Schürze ab und fragte Lady Simpson nach ihren Wünschen.

      »Sie sind Mister Herberts?« wunderte sich Lady Simpson nun doch etwas, da Kathy Porter ihr eine andere Schilderung des Mannes gab, den sie im Warenhaus beobachtet hatte.

      »Clay Herberts, Madam«, antwortete der Blumenhändler.

      »Sind Sie sicher?« herrschte sie ihn sofort an, »mit faulen Tricks dürfen Sie mir nicht kommen.«

      »Ich bin Clay Herberts, Madam«, versicherte der Blumenfreund.

      »Und wem haben Sie Ihren Morris geliehen?« lautete die nächste Frage der älteren Dame.

      »Mein Morris, Madam? Er ist gestohlen worden. Aber das habe ich bereits der Polizei gemeldet.«

      »Lügen kann ich nicht ausstehen«, verkündete Lady Simpson gereizt.

      »Ich weiß nicht, was das alles soll«, meinte der Blumenarrangeur. »Wer, bitte, sind Sie, Madam?«

      »Mister Parker, sorgen Sie für die notwendigen Erklärungen«, antwortete Lady Simpson und sah ihren Butler streng an, »aber fassen Sie sich kurz!«

      Parker reagierte nach Wunsch, schwindelte ein wenig und sprach vage von einem leichten Unfall mit Blechschaden, den der Morris des Mister Herberts angeblich verursacht haben sollte.

      »Dann sind Sie an den Dieb meines Wagens geraten«, sagte der Blumenhändler aufgeregt, »wann und wo ist das passiert?«

      »Wann und wo wurde Ihr Morris gestohlen?« verlangte Agatha Simpson zu wissen! Durch das Schaufens-ter links vom Eingang hatte sie bereits das verneinende Kopfschütteln von Kathy Porter beobachtet. Daraus ging leider hervor, daß sie es nicht mit jenem Mann zu tun hatten, den Lady Simpson zu sehen gewünscht hatte. Kathy war absichtlich draußen vor dem Geschäft geblieben. Sie sollte vorerst nicht in Erscheinung treten.

      »Das muß gegen Mittag gewesen sein«, beantwortete der bereits eingeschüchterte Mann die Frage von Lady Simpson. »Die genaue Uhrzeit weiß ich natürlich nicht. Ich habe den Diebstahl aber sofort der Polizei gemeldet.«

      »Dann sind Sie noch mal davongekommen«, stellte Lady Agatha fest. »Ihr Glück, Mister Herberts!«

      Sie nickte ihm desinteressiert zu und stampfte auf ihren stämmigen Beinen aus dem Ladenlokal, während Parker noch blieb.

      »Die Frau ist ja direkt zum Fürchten«, sagte der Blumenfreund aufatmend.

      »Mylady sind ein wenig exaltiert«, erklärte nun Parker. »Ich hätte abschließend gern noch eine Auskunft, Mister Herberts. Kennen Sie in Ihrer Nachbarschaft einen mittelgroßen, rundlichen Herrn, der etwa vierzig Jahre alt ist und eine große Brille trägt?«

      »Bert Dolgan«, war die spontane Antwort.

      »Richtig, so lautete der Name«, bluffte Parker, »er wohnt drüben in der nächsten Straße, nicht wahr?«

      »In der Stow Street«, widersprach der Blumenhändler. »Bert hat dort ’nen Zooladen. Er kann Ihnen erst-klassige Zuchthunde und Katzen besorgen.«

      »Ein Freund von Ihnen, wie ich unterstellen darf?«

      »Wir kennen uns sehr gut«, antwortete Clay Herberts, »und nehmen oft einen drüben bei Filmore an der Ecke.«

      »Lassen Sie mir die Überraschung«, bat Parker höflich. »Rufen Sie ihn nicht an! Wir haben uns seit vie-len! Jahren nicht mehr gesehen.«

      *

      Gleich neben dem Eingang zu der kleinen Zoohandlung hockte ein grasgrüner Papagei auf der Stange.

      Er kreischte, als Lady Agatha eintrat, plusterte sich auf und maß die vermeintliche Kundin mit mißtraui-schen Blicken. Der Papagei, ansonsten auf ausgesuchte Schimpfwörter spezialisiert, legte erst mal eine Sen-depause ein. Er wollte die Frau genau studieren, bevor er sie schockierte.

      »Das könnte er sein«, raunte Kathy Porter Lady Simpson zu und deutete unauffällig auf den Mann hinter der Verkaufstheke. Es handelte sich um einen untersetzten, rundlichen Mann von etwa vierzig Jahren. Er trug eine Hornbrille, die ihm ein eulenhaftes Aussehen verlieh. Dieser Mann verhandelte gerade mit einem Kunden und zählte ihm die Vorzüge der Konservennahrung für Hunde auf. Er verstieg sich dabei zu der Behauptung, es sei dem Gulasch ebenbürtig, das in Supermärkten für den menschlichen Verzehr angeboten würde.

      Der Kunde war ehrlich begeistert und nahm gleich fünf Hundefutterkonserven mit. Agatha Simpson sah diesem Mann aus mißtrauisch zusammengekniffenen Augen nach, als er mit seinen Konserven einen kleinen Lieferwagen bestieg, auf dem die Reklameschrift einer Schnellgaststätte zu lesen war.

      »Was kann ich für Sie tun, meine Damen?« fragte der Zoohändler und widmete sich höflich Lady Simp-son und Kathy Porter.

      »Sie sind Mister Bert Dolgan?« schnarrte die Detektivin den Rundlichen an.

      »Zu dienen, Madam«, erwiderte der Zoohändler respektvoll und beeindruckt.

      »Geben Sie Ihr Spiel auf, Mister Dolgan«, fuhr Lady Simpson fort, »Sie sind durchschaut, Mister Dol-gan!«

      Agatha Simpson liebte es, ihr Ziel stets direkt anzusteuern. Sie

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