Die bekanntesten Werke von Jack London. Джек Лондон

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Die bekanntesten Werke von Jack London - Джек Лондон

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Monate, bis er sich den Luxus erlauben konnte, einen Patentschraubenzieher zu kaufen, und seine Freude über diesen kleinen Wundermechanismus war so groß, daß Dede gleich einen großen Plan entwarf. Sechs Monate sparte sie ihr Eiergeld – dieser Teil der Wirtschaft war ihr durchs Los zugefallen – und schenkte ihm zum Geburtstage eine Drehbank, die ungeheuer leicht zu hantieren und zu vielerlei zu gebrauchen war. Und ihr Entzücken an diesem Stück, das ihm gehörte, wurde nur von der Freude über Mabs erstes Füllen erreicht, das Dedes ausdrückliches Privateigentum war.

      Erst im zweiten Sommer errichtete Daylight den mächtigen Herd, der bei weitem den Fergusons an der andern Seite des Tales in den Schatten stellte. Denn all diese Dinge brauchten Zeit, und Dede und Elam hatten keine Eile. Sie begingen nicht den Fehler der meisten Städter, die aufs Land flüchten, ohne das geringste vom Leben dort zu kennen. Sie versuchten nicht zuviel. Sie hatten auch keine Schulden abzubezahlen und trachteten nicht nach Reichtum. Sie machten keine großen Ansprüche bezüglich des Essens und hatten keine Miete zu bezahlen. Und daher konnten sie ohne Ehrgeiz ihre Pläne schmieden, lebten ihr Leben füreinander und die Freuden des Landlebens, von denen der gewöhnliche Landbewohner abgeschnitten ist. Sie hatten auch ein ganz Teil von Ferguson gelernt. Er war ein Mann, der mit der einfachsten Kost vorlieb nahm, eigenhändig für seine bescheidenen Bedürfnisse sorgte, wenn er Geld brauchte, für Tagelohn arbeitete, um sich Bücher und Zeitschriften zu kaufen, und der dafür sorgte, daß der größte Teil des Tages dem Genusse des Lebens gewidmet wurde. Er liebte es, nachmittags der Länge nach im Schatten zu liegen und zu lesen, oder mit der Sonne aufzustehen und weite Ausflüge über die Berge zu machen.

      Hin und wieder begleitete er Dede und Elam auf der Jagd durch die wilden Canjons und über die steilen, zerrissenen Hänge der Hood-Berge, in der Regel aber ritten sie allein. Diese Ausritte machten ihnen immer noch das größte Vergnügen. Sie untersuchten jede Falte, jeden Riß in den Bergen und kannten zuletzt alle verborgenen Quellen und heimlichen Täler in der Bergreihe, die wie eine Mauer das Tal umgab.

      Von diesen Ausritten brachten sie häufig Samen und Zwiebeln wilder Blumen mit, die sie in geschützten Winkeln ihrer Besitzung pflanzen konnten. Längs des Pfades, der durch den großen Canjon zur Wasserleitung führte, pflanzten sie ihre Farne. Sie wurden nicht weiter gepflegt, sondern sich selbst überlassen. Nur von Zeit zu Zeit pflanzten Dede und Elam neue Gewächse dazwischen oder gaben ihnen einen andern Standort. Sie sammelten Samen des kalifornischen Mohns und streuten ihn über ihre Felder, so daß die orangefarbenen Blumen überall hervorguckten und in den Ecken der Gehege und an den Rändern der Rodungen flammten.

      All dies machte ihnen nicht viel Mühe. Sie blieben gewissermaßen im Vorübergehen stehen und reichten der Natur eine helfende Hand. Diese Blumen und Büsche wuchsen von selber, und ihr Vorhandensein bedeutete keine Beeinträchtigung der natürlichen Umgebung. Die Pferde mit ihren Füllen, die Kühe und Kälber weideten dazwischen, und Büsche und Blumen mußten zusehen, wie sie fertig wurden. Aber die Tiere vernichteten nicht viele von ihnen, denn das Gut war groß.

      Ferguson kam herüber, um der feierlichen Einweihung des großen Steinherdes beizuwohnen. Daylight war mehr als einmal durch das Tal geritten, um sich mit ihm über dies Unternehmen zu beraten, und er war der einzige Fremde, der dem großen Augenblick, als das erste Feuer in dem neuen Kamin angezündet werden sollte, beiwohnte. Daylight hatte eine Scheidewand niedergerissen und zwei Räume zu einem gemacht, und in diesem großen Raum waren Dedes Schätze untergebracht – ihre Bücher, Bilder und Photographien, der Flügel mit der Venus. Ihre Felle hatten sich um einige neue Hirsch- und Coyotenfelle vermehrt, zu denen ein von Daylight geschossener Berglöwe kam. Er hatte sie selbst, langsam und mühselig, nach Grenzerart gegerbt.

      Er reichte Dede das Streichholz, und sie zündete das Feuer im Kamin damit an. Das trockene Manzanitaholz knisterte, während die Flammen herausschlugen und die Rinde der trockenen Holzstücke erfaßten. Dann lehnte sie sich an die Schulter ihres Mannes, und alle drei standen in atemloser Spannung da und sahen zu. Als Ferguson endlich sein Urteil sprach, tat er es mit strahlendem Gesicht.

      »Der zieht! Weiß Gott, der zieht!« rief er.

      Er drückte Daylight begeistert die Hand, und dieser erwiderte den Händedruck mit gleicher Wärme, und dann beugte er sich herab und küßte Dede auf den Mund. Sie waren ebenso glücklich über den Erfolg ihrer Arbeit wie ein großer Heerführer über einen erstaunlichen Sieg. Fergusons Augen waren verdächtig blank, während die Frau sich noch enger an den Mann preßte, dessen Werk es war. Plötzlich hob er sie in seine Arme, trug sie zum Flügel und rief: »Los. Dede! Spiel Gloria, Gloria!«

      Und während die Flammen auf dem Herde emporstiegen, klangen die siegreichen Töne der Zwölften Messe durch den Raum.

      Zweiundvierzigstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Daylight hatte kein Enthaltsamkeitsgelübde getan, aber dennoch seit dem Tage, da er sich vom Geschäft zurückgezogen hatte, nicht einen Tropfen Alkohol angerührt. Bald war er jedoch stark genug, ein Glas trinken zu können, ohne sofort ein zweites folgen zu lassen. Andererseits war der Drang zu trinken von dem Augenblick an, als er sich auf dem Lande niedergelassen hatte, vollkommen verschwunden. Er spürte kein Verlangen nach Alkohol und vergaß sogar, daß er existierte. Doch er wollte sich nicht davor fürchten, und wenn ihm der Kaufmann in der Stadt hin und wieder etwas anbot, pflegte er zu sagen: »Schön, mein Sohn! Wenn es Ihnen Spaß macht, daß ich ein Glas mit Ihnen trinke, gern. Geben Sie mir einen Whisky.«

      Burning Daylight, der Finanzmann, war. wie er Dede prophezeit hatte, eines schnellen Todes verblichen, sein jüngerer Bruder, der Daylight aus Alaska, war auf die Ranch gekommen und hatte seinen Platz eingenommen. Sein Körper hatte die frühere Schlankheit und Geschmeidigkeit wiedergewonnen, und in den Wangen hatten sich die schwachen Höhlen wieder eingestellt, die an ihm den Höhepunkt körperlichen Wohlbefindens bezeichneten. Alljährlich feierte er seinen Geburtstag auf die alte Grenzerweise und lud das ganze Tal ein, auf den Hof zu kommen und sich werfen zu lassen. Und ein großer Teil des Tales folgte der Einladung, brachte Frau und Kinder mit und machte einen richtigen Familienausflug daraus.

      Anfänglich war er, wenn er bares Geld brauchte, Fergusons Beispiel gefolgt und hatte einfache Tagelöhnerarbeit verrichtet, aber es dauerte nicht lange, so fand er eine Erwerbsform, die angenehmer und befriedigender war und ihm zugleich mehr freie Zeit ließ. Seit der Grobschmied ihn einmal im Scherz aufgefordert hatte, ein ganz unzähmbares Füllen zuzureiten, und es ihm glänzend gelungen war, galt er für einen vorzüglichen Zureiter. Und bald konnte er mit dieser Arbeit, die ihm wirklich ausgezeichnet lag, soviel Geld verdienen, wie er wollte.

      Ein Zuckerkönig, dessen Zuchtfarm und Rennstall in Caliente, drei Meilen von Glen Ellen lag, schickte, wenn Not am Mann war, nach ihm und bot ihm, ehe ein Jahr vergangen war, die Stellung eines Oberaufsehers über die Ställe an. Aber Daylight schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich will mich nicht abrackern«, versicherte er Dede, und er übernahm derlei Arbeit nur, wenn er durchaus Geld brauchte.

      »Wir haben die Ranch und uns,« sagte er zu seiner Frau, »und ich will viel lieber mit dir nach den Hood-Bergen reiten als vierzig Dollar verdienen. Man kann nicht Sonnenuntergänge und zärtliche Frauen und kaltes Quellwasser und all das für vierzig Dollar kaufen; und für vierzig Dollar kann ich nicht einen einzigen Tag zurückkaufen, den ich dazu verwandt habe, mit dir nach den Hood-Bergen zu reiten!«

      Sein Leben war außerordentlich gesund und natürlich. Er ging früh ins Bett, schlief wie ein Kind und war mit der Sonne auf. Es gab immer etwas zu tun, tausenderlei Kleinigkeiten, die ihn lockten, aber nicht riefen, und er überanstrengte sich nie. Dennoch mußte er sowohl wie Dede zuzeiten zugeben, daß sie müde waren, wenn sie zum Beispiel siebzig Meilen geritten waren.

      Als

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