Der exzellente Butler Parker 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Der exzellente Butler Parker 6 – Kriminalroman - Günter Dönges Der exzellente Butler Parker

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grollte sie. »Ich hoffe, Sie wissen bereits, wie ich die Lümmel stoppen kann. Ich möchte sie einem scharfen Verhör unterziehen, eine Lady Simpson verfolgt man nicht ungestraft.«

      »Mylady können sich ganz auf meine bescheidene Wenigkeit verlassen. Darf man vorschlagen, ins nahegelegene Hafengebiet abzubiegen, um dort die geplante Befragung durchzuführen?« schlug Parker höflich vor.

      »Sie wissen, Mister Parker, in kleinen Dingen lasse ich Ihnen voll und ganz freie Hand. Schließlich brauchen auch Sie ab und zu ein Erfolgserlebnis«, gab sie großzügig zurück. »Suchen Sie aber eine möglichst verlassene Stelle aus, damit man die Schreie nicht so hört«, fügte sie hinzu, obwohl sie im Grund ihres Herzens eine mitfühlende Frau war.

      Parker hatte inzwischen eine schmale Straße erreicht, die in einen aufgegebenen Teil des Hafengebietes führte. Der rote Ford schob sich hinter ihnen gleichfalls in die Straße und holte deutlich auf. Anscheinend hielten auch die Verfolger diese Gegend für ideal, um eine kleine Aussprache zu führen.

      Der Ford schob sich an Parkers Privatwagen vorbei und schwenkte dicht davor wieder ein. Dadurch war Parker gezwungen, eine Vollbremsung durchzuführen, um nicht den nun vor ihm liegenden Verfolgerwagen zu rammen.

      »Eine Unverschämtheit«, mokierte sich Lady Agatha umgehend, »Diese Lümmel wollen mich provozieren, Mister Parker! Ich werde gleich austeigen und ihnen eine Lektion erteilen, die sie so schnell nicht vergessen!«

      *

      Die jungen Männer fielen förmlich aus ihrem Wagen und umstellten blitzschnell Parkers hochbeiniges Monstrum. Ihre Kleidung bestand aus khakifarbenen Anzügen und polierten Stiefeln.

      In den Fäusten hielten sie Maschinenpistolen, die Parkers sachkundiger Blick sofort als israelische Uzis identifizierte. Diese Waffen wurden auf die Seitenscheiben des ehemaligen Taxis gerichtet und durchgeladen.

      »Sehr hübsch, Mister Parker, die Herren machen mir einen handfesten Eindruck«, freute sich Lady Agatha, die die jungen Männer ungeniert musterte. »Ich denke, ich werde mich sehr gut unterhalten.«

      Der Anführer stand neben Parkers Scheibe und deutete ihm an, diese herunterzukurbeln, was der Butler natürlich nicht tat. Statt dessen legte er einen der zahlreichen Knöpfe am Armaturenbrett um und schaltete damit die bordeigene Übertragungsanlage ein.

      Ein versteckt am Wagen angebrachter Lautsprecher konnte nun Gesprochenes aus dem Innern nach außen übertragen, während ein ebenfalls versteckt angebrachtes Mikrophon die Außengeräusche nach innen transferierte.

      »Die Herren haben bestimmte Wünsche?« erkundigte sich Parker höflich, während er die schwarze Melone lüftete. Als britischer Butler wußte er schließlich, was sich gehörte.

      Die Herren in Khakikleidung starrten sich verblüfft an, als Parkers Stimme unsichtbar an ihre Ohren drang. Dann hob der Anführer seine Waffe und klopfte mit der Mündung energisch gegen die Seitenscheibe. »Machen Sie auf, aber ’n bißchen plötzlich, sonst helfen wir nach«, forderte er wütend.

      »Welcher Art würde diese Nachhilfe sein?« erkundigte sich Parker, ohne eine Miene zu verziehen.

      »Wenn Sie nicht sofort das Fenster öffnen, schießen wir«, drohte der Untersetzte. »Und ich versichere Ihnen, wir sind nicht zu Scherzen aufgelegt.«

      »Darf man Sie darauf hinweisen, daß die Scheiben aus schußsicherem Glas bestehen? Es steht ihnen natürlich frei, diese Behauptung zu überprüfen. Verbandszeug zum Versorgen der durch Querschläger entstehenden Wunden ist in ausreichender Menge verfügbar, wie man Ihnen versichern darf«, gab Parker höflich zurück.

      Der Anführer stutzte einen Augenblick, dann schüttelte er den Kopf und hob die Maschinenpistole. Er hatte offensichtlich die Absicht, Parkers Behauptung praktisch zu überprüfen. Bevor er abdrücken konnte, schob jedoch der neben ihm stehende Mann die Mündung der Waffe beiseite. Die sich lösende Salve prasselte in ein Gebüsch am Straßenrand.

      »Man kann Sie zu diesem weisen Eingreifen nur beglückwünschen, Sir«, ließ sich Parker gemessen vernehmen. »Sie haben damit sich und Ihrem Kollegen gewisse Blessuren erspart.«

      »Nun ist aber Schluß, Mister Parker. Sorgen Sie endlich dafür, daß ich mit diesen Lümmeln sprechen kann«, forderte Lady Agatha ungeduldig aus dem Fond. »Stellen Sie mir diese Subjekte für mein Verhör zur Verfügung.«

      »Wie Mylady zu wünschen belieben.« Parker bediente einen weiteren Schalter auf dem üppig ausgestatteten Armaturenbrett und sah nach draußen. Plötzlich wallten rings um den Wagen dunkle Wolken hoch und hüllten die Männer total ein.

      Einen Augenblick später begannen die Ford-Insassen zu husten und um die Wette zu bellen, bis schließlich Ruhe einkehrte und absolut nichts mehr zu hören war.

      Der Butler wartete, bis sich der Nebel einigermaßen verzogen hatte, dann schob er die Tür auf und stieg aus. Die vier in Khaki gekleideten Herren lagen zu beiden Seiten des ehemaligen Londoner Taxis und rührten sich nicht. Ihre Waffen neben den ausgestreckten Armen warteten nur darauf, von Parker eingesammelt zu werden.

      »Sehr schön, Mister Parker, ich bin einigermaßen zufrieden mit Ihnen«, erklärte die Lady und sah lächelnd auf die bewußtlosen Männer hinab. »Natürlich hätte das alles noch ein wenig perfekter ablaufen können, aber ich will nicht kleinlich sein. Hoffentlich wachen die Lümmel bald wieder auf.«

      »Eventuell könnten Mylady ein wenig nachhelfen«, schlug Parker vor.

      »Wie habe ich das zu verstehen, Mister Parker? Ich hoffe, Sie verfügen über einen brauchbaren Vorschlag«, gab sie zurück und blickte ihren Butler an.

      Parker begab sich zum Kofferraum seines Jagens und öffnete ihn. Er holte einen Plastikeimer hervor, dessen als Griff dienender Drahtbügel mit einem soliden Seil versehen war. Damit begab sich Parker zum nahegelegenen Hafenbecken und warf den Eimer hinein, um ihn gleich darauf gefüllt wieder an Land zu ziehen. Einen Augenblick später überreichte er seiner Herrin den mit Brackwasser gefüllten Eimer und verbeugte sich andeutungsweise. »Wären Mylady mit dieser Erfrischung für die Herren gedient?« erkundigte er sich würdevoll.

      »Pfui Teufel, das stinkt ja scheußlich, Mister Parker!« erwiderte sie und schwenkte unternehmungslustig den Eimer. Im nächsten Moment ergoß sich die Brühe über den Anführer und weckte ihn abrupt aus seinen Träumen.

      Prustend und schnaubend erhob er sich und sah sich verwirrt um. Dann war er wieder im Bild und wollte sofort angreifen, hatte aber nicht mit Myladys Geistesgegenwart und Schlagfertigkeit gerechnet.

      Bevor er richtig auf den Beinen stand, flog ihm der Eimer um die Ohren, und Agatha Simpson sah zufrieden zu, wie er stöhnend zu Boden ging und sich an den malträtierten Kopf griff.

      »Das wird sie lehren, eine harmlose, alte Frau anzugreifen«, bemerkte sie dazu und rieb sich die Hände.

      »Ich erwarte Ihre Vorschläge, was die übrigen Subjekte betrifft, Mister Parker«, erklärte sie danach und sah ihn herausfordernd an. »Hüten Sie sich aber vor allzugroßer Zimperlichkeit, Sie wissen ja, das kann ich nicht ausstehen.«

      »Vielleicht wollen Mylady den Herren einen Freiflug verschaffen und zu einem einmaligen Überblick über das Hafengelände verhelfen«, konnte Parker mit einem akzeptablen Vorschlag dienen.

      »Klingt nicht schlecht, Mister Parker. Und wie stelle ich mir das vor?« ging die ältere Dame sofort darauf ein.

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