Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Paket 1 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha

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ihre Worte zu unterstreichen, und errötet dann. War das nicht zu spontan? Muß er ihr nicht von der Stirn ablesen, daß sie diese Stunde des Alleinseins mit ihm, die so selten und deshalb überaus kostbar für sie ist, mit vollem Herzen genießt?

      Aber er merkt nichts davon. Er

      hat selbst das Bedürfnis nach Un-

      terhaltung. Er fürchtet sich vor dem

      Alleinsein, weil dann die Gedan-

      ken über ihn herfallen wie wilde

      Tiere. Und alle würden sie in einer Richtung, zu Christiana Stücker, laufen.

      Christiana! Mein Gott! Sie ist maßlos in ihrer Liebe und maßlos in ihrem Haß!

      Mit einer geistesabwesenden Gebärde streicht er sich über die Stirn. Er will nicht mehr an die schöne, verführerische Frau denken. Er will nicht! Er will nicht!

      Sybilla liest wie in einem aufgeschlagegen Buch in seinen Zügen. Er kämpft gegen etwas. Aber sie weiß nicht gegen was. Seine hellen Augen ruhen vorübergehend forschend auf ihr. Sie wird unter diesen zwingenden Augen verwirrt. Um ihre Verlegenheit zu verbergen, erhebt sie sich, zieht die Vorhänge auseinander und öffnet weit die Fensterflügel.

      Es dämmert bereits ein neuer Tag. Wundersame Düfte steigen aus dem Garten ins Zimmer. Ein Frühlingsgruß! Liebliches Vogelgezwitscher erhebt sich. Irgendwo schluchzt eine Nachtigall. Sie lauschen beide angestrengt. Sybillas sonst so strenge Züge werden weich, sehnsuchtsvoll. Aber der Mann, von dem sie nur ein niedriger Tisch trennt, sieht das nicht.

      Weitab sind seine Gedanken! Aber es sind keine guten Gedanken. Seine Züge sind hart und die Lippen zusammengepreßt.

      Das Telefon schlägt an. Sybilla erhebt sich und geht zu dem Schreibtisch, der nahe beim Fenster steht, und hebt ab.

      »Doktor Romberg? Ja, ich sage Bescheid.« Sie hängt den Hörer in die Gabel und wendet sich Romberg zu.

      »Da ist jemand von der Polizei, der Sie zu sprechen wünscht. Ich glaube, es handelt sich um den Fall Stücker«, erklärt sie.

      »Mich wünscht man zu sprechen?« erkundigt er sich erstaunt.

      »Den diensttuenden Arzt«, gibt sie zurück. Da erhebt er sich. Er fühlt Bedauern. Hier war es so ruhig, so friedlich. Zögernd nur geht er zur Tür. Von dorther sagt er:

      »Legen Sie sich zur Ruhe, Doktor Sanders. Ich werde Doktor Müller Bescheid sagen lassen.«

      Wenn ich Ruhe finden könnte, denkt sie wehmütig und starrt auf die geschlossene Tür, hinter der seine hohe Gestalt verschwunden ist. Sehr zerstreut beginnt sie den Tisch abzuräumen. Zum zweiten Male betritt Dr. Romberg in dieser aufregenden Nacht, die scheinbar gar kein Ende nehmen will, das Wartezimmer Professor Beckers.

      Ein Mann in Zivil von kräftigem Körperbau, dessen Haltung ihm irgendwie bekannt vorkommt, hebt sich bei seinem Eintritt vom Fenster ab.

      »Kommissar Reimund« stellt sich der Besucher vor und lacht im nächsten Augenblick freudig überrascht auf. »Wolfram, Menschenskind. Hier steckst du?«

      Die beiden Männer, die einst die Schulbank zusammen drückten, um sich später je nach Veranlagung ihrem weiteren Studium zu widmen, schütteln sich herzlich die Hand.

      »Wie geht es, Julian? Bitte, setz dich.« Romberg ist wirklich angenehm überrascht, den Jugendfreund wiederzusehen. »Zigarette gefällig? Kognak kann ich dir leider nicht anbieten, den könnten wir höchstens in meiner Junggesellenwohnung trinken .«

      »Danke, danke«, wehrt Reimund ab. »Ich bin im Dienst. Seit wann arbeitest du hier, Wolfram?«

      Sie haben sich niedergelassen und ihre Zigaretten entzündet.

      Nachdenklich sieht Romberg dem aufsteigenden Rauch nach.

      »Seit einer Reihe von Jahren, Julian. Und du?«

      »Wie du weißt, habe ich die Polizeilaufbahn eingeschlagen.«

      »– stimmt«, unterbricht Romberg ihn lachend. »Wir nannten dich schon auf der Penne den ›Detektiv‹. Du hast es also schon bis zum Kommissar gebracht?«

      »Und du scheinst auch Karriere gemacht zu haben«, bemerkt Reimund stirnrunzelnd.

      Eine Viertelstunde geben sie sich ganz den Erinnerungen hin, und oftmals klingt herzhaftes Männerlachen auf.

      Dann wird Reimund ernst und fragt sachlich: »Du hast den Großindustriellen Hubert Stücker auf deiner Station liegen? Kannst du mir einige Auskünfte geben?«

      Sofort ist Romberg hellwach, ja seine Züge verändern sich schlagartig, werden ernst und gesammelt.

      »Schwerer Fall. Schädelbasisbruch«, gibt er zur Antwort.

      Reimund wirft einen raschen Blick auf Romberg, dann blickt er auf sein Notizbuch. »Er war betrunken?«

      »Das weiß ich nicht«, entgegnet Romberg schnell und wahrheitsgemäß. »Du weißt, wie das bei so schweren Operationen ist. Da muß alles schnell gehen. Man hatte alles vorbereitet, als ich den Operationssaal betrat. Mich interessierte nur die Wunde.«

      »Verstehe ich.« Reimund denkt einige Augenblicke nach. »Aber vielleicht kannst du dich erkundigen?«

      »Das wollte ich dir eben vorschlagen. Frau Doktor Sanders hat mir assistiert und alles vorbereitet. Sie weiß das ganz sicher. Moment, ich rufe sie herbei –«, er unterbricht sich, »das heißt, wenn ich sie noch im Hause finde. Ihr Dienst ist beendet.«

      »Versuche es bitte.«

      Romberg tritt an den Hausapparat heran und wählt eine Nummer. Er wartet. Als sich niemand meldet, legt er den Hörer auf.

      »Ist nicht mehr im Hause, Julian, tut mir leid.«

      »Dann vielleicht morgen, Wolfram.« Der Kommissar erhebt sich. »Komische Sache, dieser Unfall. Ich weiß nicht, ich habe das Gefühl, daß sich der Mann in Gesellschaft befunden hat. Ich kann mich auch irren.« Er hebt ratlos die Schultern. »Na, mal weitersehen. Bis morgen, Wolfram.«

      Er reicht Romberg die Hand. Sie fühlt sich eiskalt an. Auch die Farbe hat er gewechselt. Reimund betrachtet den Arzt besorgt.

      »Du scheinst mir übermüdet, alter Junge.« Er lacht leise, unterdrückt und unbefangen auf. »So ein Nachtdienst hat es meist in sich. Kenne ich. Also, Wolfram, gute Nacht.«

      Romberg begleitet den sympathischen Kriminalbeamten bis zum Ausgang. Er steht noch unter der überdachten Auffahrt, als die kräftige Gestalt Reimunds längst verschwunden ist.

      Blitzartig werden ihm die Zusammenhänge klar.

      Dr. Freytag war in Stückers Wagen. Deshalb seine Beschuldigung: »Ich habe ihn umgebracht.« Vielleicht hat er selbst am Steuer gesessen? Betrunken war er auch! Er sieht das jammervolle Bild Freytags wie eine Vision vor sich. Die blutende Wunde über der Nase, das wirre Haar, das todblasse Gesicht, die glasigen Augen.

      Er wird einfach nicht fertig mit den Stückers.

      Der Name verfolgt

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