Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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Sessel fallen, die vor dem Schreibtisch standen.

      »Sie und Hochwürden Wenninger hatten recht«, erklärte sie, und dabei erhellte ein glückliches Lächeln ihr Gesicht. »Ich hatte so große Angst vor einem Gespräch mit Rudi, aber eine Woche nach dem Termin bei Ihnen habe ich mich endlich überwunden und ihm alles erzählt.« Ihr Lächeln wurde schwärmerisch. »Er hat einfach fabelhaft reagiert. Er war ganz erschüttert, weil ich in meiner Kindheit so wenig Schönes erlebt habe. Und er war fast ein bißchen ärgerlich, weil ich nicht früher mit ihm darüber gesprochen habe. Ja, und dann drängte er mich geradezu, mich der Selbsthilfegruppe anzuschließen, von der Hochwürden Wenninger gesprochen hat.«

      »Das klingt ja ganz hervorragend«, meinte Dr. Daniel, als Michaela eine Sprechpause einlegte, um Atem zu holen.

      »Herr Doktor, ich bin so glücklich!« fuhr sie dann fort. »Mein Leben verläuft jetzt ganz anders. Ich empfinde alles so… so intensiv. Und ich bemühe mich, meinen Körper kennenzulernen. Jeder Tag ist wie ein großes Erlebnis für mich.« Sie senkte den Kopf. »Allerdings… so ganz konnte ich meine Bedenken vor dem intimen Zusammensein mit meinem Mann noch nicht ablegen.«

      »Das wird auch noch eine Weile dauern«, meinte Dr. Daniel. »Was Ihnen jahrelang anerzogen wurde, können Sie nicht innerhalb weniger Wochen abschütteln.«

      »Das sagen die Frauen aus der Gruppe auch«, bestätigte Michaela. »Aber ich glaube, ich habe schon recht gute Fortschritte erzielt. Ich versuche jetzt, meine Gefühle auszulegen, und manchmal gelingt es mir schon ganz gut. Ich merke, daß ich allmählich beginne, eine Frau zu sein und nicht nur eine zu spielen.«

      »Das freut mich außerordentlich, Frau Kraus«, erklärte Dr. Daniel. »Als meine Empfangsdame mir sagte, daß Sie mich dringend sprechen wollten, da hatte ich schon Angst, daß etwas passiert sein könnte.«

      Michaela strahlte. »So ist es auch, Herr Doktor. Es ist wirklich was passiert, aber was sehr Erfreuliches.«

      »Dieser Meinung bin ich auch«, stimmte Dr. Daniel zu. »Es ist immer erfreulich, wenn…«

      »Nein, meine psychische Entwicklung meinte ich jetzt gar nicht«, fiel Michaela ihm ins Wort. »Es geht um etwas rein Körperliches… das heißt, so ganz stimmt das auch nicht, aber…« Sie atmete tief durch, und dabei schien es, als wollte sie ihr kleines Geheimnis noch ein wenig auskosten.

      »Ich glaube, ich bin schwanger.«

      »Wirklich?« Dr. Daniel lächelte voller Herzlichkeit. »Das wäre dann ja die Krönung der Liebe.«

      Michaela sah ihn an. »Ja, Herr Doktor, ich glaube, so könnte man es nennen. Die Krönung der Liebe. Und das hat mit Sünde nichts zu tun – ganz im Gegenteil.«

      »Genauso ist es, Frau Kraus.« Dr. Daniel stand auf. »So, und jetzt wollen wir sehen, ob Ihr Verdacht richtig ist.«

      Der Schwangerschaftstest, den die Sprechstundenhilfe Lena Kaufmann vornahm, war dann auch positiv. Und die anschließende gynäkologische Untersuchung durch Dr. Daniel bestätigte das noch.

      »So um den 12. März können Sie mit Ihrem Baby rechnen«, erklärte er, als sich Michaela wieder angekleidet hatte.

      Sie strahlte über das ganze Gesicht. »Das ist schön. Wie wird sich Rudi freuen, wenn ich es ihm sage! Und… und das verdanke ich nur Ihnen, Herr Doktor. Ihnen und Hochwürden Wenninger.« Sie schüttelte den Kopf, als könnte sie noch immer nicht glauben, was in ihrem Körper vor sich gegangen war. »Meine Güte, wenn ich denke, wie lange wir schon versuchen, ein Baby zu bekommen.« Dann wurde sie ernst. »Ich glaube, solange ich die Liebe als Sünde betrachtet habe… solange ich mich schuldig fühlte, wenn ich mit Rudi zusammen war, konnte ich gar nicht schwanger werden. Es klappte erst, als ich offener zu denken begann.«

      Dr. Daniel nickte. »Das ist durchaus möglich. Liebe ist nicht nur eine Sache des Körpers, sondern vor allem auch eine Sache des Geistes.«

      Michaela lächelte glücklich. »Und Liebe ist keine Sünde – ganz im Gegenteil Sie ist ein Geschenk Gottes.«

      – E N D E –

Der Fall Patricia

      »Herr Doktor, ich glaube, es hat endlich geklappt«, erklärte Patricia Gerhardt und strahlte dabei wie die Sonne.

      Dr. Robert Daniel, der wußte, wie sehr sich die junge Frau nach einem Baby sehnte, schenkte ihr ein herzliches Lächeln. »Das wäre ja wirklich erfreulich.«

      Patricia nickte eifrig. »Immerhin versuchen wir es seit über zwei Jahren.«

      Dr. Daniel erhob sich hinter dem Schreibtisch zu seiner stattlichen Größe.

      »Na, dann wollen wir doch mal sehen, ob Ihr Verdacht richtig ist«, meinte er, während er Patricia ins Labor hinüberbegleitete, dann wandte er sich an seine Sprechstundenhilfe. »Frau Kaufmann, nehmen Sie bitte einen Schwangerschaftstest vor.« Er sah Patricia wieder an. »Und nachher kommen Sie bitte zu mir zurück.«

      Es dauerte nicht einmal fünf Minuten, bis die junge Frau das Sprechzimmer wieder betrat, und dann wartete sie ungeduldig auf das Ergebnis – obwohl es ja eigentlich nur positiv sein konnte. Die morgendliche Übelkeit, das Spannen der Brüste – das alles konnte doch nur eine Schwangerschaft bedeuten.

      Jetzt trat Lena Kaufmann herein und strahlte über das ganze Gesicht.

      »Positiv«, verkündete sie, als wäre sie selbst die werdende Mutter.

      Patricia lachte glücklich auf. »Endlich! Ich dachte schon, es würde überhaupt nicht mehr klappen!«

      Voller Herzlichkeit griff Dr. Daniel nach Patricias Hand und drückte sie sanft. »Ich sagte Ihnen doch, daß Sie nur Geduld haben müssen. So, Frau Gerhardt, und jetzt gehen wir mal nach nebenan. Ich muß Sie natürlich noch untersuchen.«

      Während sich Patricia freimachte, berechnete Dr. Daniel schon mal den ungefähren Geburtstermin, dann trat er zum Untersuchungsstuhl. Doch als er die Gebärmutter abtastete, runzelte er besorgt die Stirn. Patricia bemerkte es und erschrak.

      »Ist etwas nicht in Ordnung, Herr Doktor?« fragte sie ängstlich.

      »Ich weiß nicht«, meinte Dr. Daniel langsam. »Nach meiner Berechnung müßten Sie jetzt etwa in der sechsten Schwangerschaftswoche sein, aber die Gebärmutter scheint sich noch nicht vergrößert zu haben.« Er kehrte zu seinem Schreibtisch zurück, um sich den Schwangerschaftstest noch einmal zu betrachten, doch das Ergebnis war eindeutig positiv.

      »Ich werde eine transvaginale Sonographie durchführen«, beschloß Dr. Daniel schließlich, und als er Patricias verständnislosen, aber auch ängstlichen Blick bemerkte, fügte er erklärend hinzu: »Das ist ein Verfahren, bei dem man den Embryo schon ab der vierten Woche sehen kann, was bei der normalen Ultraschalltechnik nicht der Fall ist.« Er rückte mit seinem fahrbaren Stuhl näher. »So, Frau Gerhardt, entspannen Sie sich bitte. Es ist im ersten Moment ein bißchen kalt, aber es tut überhaupt nicht weh.«

      Dr. Daniel schaltete den Bildschirm ein und verfolgte dort, was ihm aus Patricias Gebärmutter gesendet wurde. Und dieses Bild bestätigte seinen ersten Verdacht.

      »Herr Doktor, was… was ist?« fragte Patricia zögernd, als Dr. Daniel lange schwieg.

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