Dr. Daniel Staffel 2 – Arztroman. Marie Francoise
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Oliver senkte den Kopf. »Hoffentlich haben Sie recht, denn wenn Patricia merkt, daß sie trotz der Spritzen nicht schwanger wird, dann… dann wird alles noch viel schlimmer werden.«
*
Mit sehr gemischten Gefühlen sah Dr. Scheibler seinem Gespräch mit Dr. Daniel und dem künftigen Chefarzt der Steinhausener Klinik entgegen.
»Herr Scheibler, ich freue mich, daß Sie gekommen sind«, meinte Dr. Daniel, als er dem jungen Arzt die Tür geöffnet hatte. »Gehen wir nach oben. Dr. Metzler wird auch bald eintreffen.«
»Ich habe ein bißchen Angst«, gestand Dr. Scheibler. »Immerhin hat Ihr Freund auch abgelehnt, mich einzustellen, und ich glaube nicht, daß dieser Dr. Metzler anders reagiereen wird, wenn er erst erfährt, wer ich bin.«
»Das weiß er schon«, entgegnete Dr. Daniel. »Und was Dr. Sommer betrifft: Er sagte schon vorher, daß sein Team komplett wäre. Die Ablehnung hatte also im Grunde nichts mit Ihrer Person zu tun.«
Dr. Scheibler senkte den Kopf. »Danke, daß Sie mir Mut machen wollen.« Dann fiel ihm ein, daß er bei seinem letzten Besuch etwas vergessen hatte. »Ich sollte Sie am Freitag übrigens noch von einer Frau Gröber grüßen. Sie hat gesagt, Sie möchten sich mal wieder oben auf dem Hof sehen lassen.«
Dr. Daniel lächelte. Er erinnerte sich noch gut an die verzweifelte junge Frau, die schwanger nach Steinhausen gekommen war und damals beim hiesigen Pfarrer Wenninger Unterschlupf gefunden hatte. Dann hatte Claudia auf dem Gröber-Hof als Wirtschafterin ausgeholfen, und dort war die Liebe zwischen ihr und dem ältesten Sohn Martin gewachsen. Und nun erwarteten die beiden Nachwuchs.
»Claudia war ein richtiges Stadtkind«, erklärte er. »Unvorstellbar, nicht wahr?«
Dr. Scheibler nickte. »Es war eigenartig. Ich habe dort oben… nein, eigentlich schon auf dem Weg dorthin eine seltsame Zufriedenheit gefühlt.«
Da mußte Dr. Daniel lächeln. »Ich glaube, Sie würden gut nach Steinhausen passen, und ich bin auch sicher, daß Sie sich hier wohl fühlen würden.«
Dr. Scheibler zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht. Sicher, es ist ein sehr idyllisches Fleckchen Erde, aber auf Dauer…«
Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu beenden, denn in diesem Moment klingelte es.
»Ach, das wird Wolfgang sein«, meinte Dr. Daniel und lief nach unten, um zu öffnen.
Wieder fühlte Dr. Scheibler Nervosität aufsteigen, und die verstärkte sich noch, als Dr. Metzler zur Tür hereinkam.
»Guten Tag, Herr Kollege«, grüßte er, während er Dr. Scheibler mit kräftigem Händedruck begrüßte. Und ein Blick in sein markantes Gesicht genügte dem jungen Arzt, um zu erkennen, daß Dr. Metzler eine gewisse Ähnlichkeit mit Professor Thiersch hatte. Der Ton, in dem er sprach, war bestimmt und seine Ausstrahlung respekteinflößend.
»Setzen wir uns doch«, schlug Dr. Daniel vor, um die noch etwas gespannte Atmosphäre ein wenig aufzulockern.
Die drei Männer nahmen Platz, und dann ergriff Dr. Scheibler auch gleich das Wort.
»Sie wissen, weshalb ich die
Thiersch-Klinik verlassen mußte«, begann er. »Ich habe versucht, dem Oberarzt einen Fehler zu unterstellen.«
Dr. Metzler nickte. »Ja, das ist mir bekannt. Allerdings weiß ich inzwischen auch, welch ein erstklassiger Arzt Sie sind.«
Mit offenem Erstaunen sah Dr. Daniel ihn an. Dr. Metzler bemerkte den Blick und lächelte.
»Ich habe mich informiert«, gab er zu. »Schließlich wollte ich wissen, mit wem ich künftig zusammenarbeiten werde.«
Dr. Scheibler brauchte ein paar Sekunden, um diese Worte aufzunehmen.
»Heißt das… ich darf in der Waldsee-Klinik bei Ihnen arbeiten?« vergewisserte er sich.
Dr. Metzler nickte, dann streckte er die rechte Hand aus. »Auf eine gute Zusammenarbeit, Herr Kollege.«
Dr. Scheibler atmete auf. »Danke. Sie werden es nicht bereuen müssen.«
*
Dr. Scheibler und Dr. Metzler nützten den angenehm warmen Herbsttag, um zum Waldsee hinunterzugehen. Schließlich sollte Dr. Scheibler erfahren, wo er künftig tätig sein würde. Die herrliche Lage der Klinik begeisterte ihn zwar, dennoch meldete sich jetzt, da er wieder eine Stellung hatte, doch eine leise Wehmut in ihm, denn obwohl es ihm hier in Steinhausen gut gefiel, sehnte er sich schon nach der Stadt zurück – und vor allem nach einer großen Klinik, in der er Aufstiegsmöglichkeiten haben würde.
»Ich glaube, für immer werde ich nicht hierbleiben.« Er sprach die Worte aus, ohne es wirklich gewollt zu haben.
Dr. Metzler sah ihn scharf an. »Was soll das heißen?« fragte er irritiert.
Offen erwiderte Dr. Scheibler seinen Blick. »Das heißt, daß ich irgendwann wieder an eine große Klinik wechseln möchte.«
»Das ist doch wirklich nicht zu fassen!« brauste Dr. Metzler auf. »Da wird Ihnen trotz Ihres unmöglichen Verhaltens wieder eine Stellung angeboten, und Sie danken es auf diese Weise. Mein lieber Freund, Sie haben nur Glück, daß ich auf dem Land großgeworden bin. Deshalb zählt für mich ein Handschlag nämlich mehr als jeder schriftliche Vertrag. Wäre das nicht so, dann würde ich mein Angebot von vorhin auf der Stelle zurückziehen und Sie zum Teufel schicken.«
»So war das nicht gemeint«, beteuerte Dr. Scheibler. »Es ist nur… ich habe meine Ziele, und die möchte ich nicht völlig aus den Augen verlieren – auch wenn es im Moment nicht gut um mich steht.«
Es war ein vernichtender Blick, mit dem Dr. Metzler ihn jetzt musterte.
»Dann weiß ich ja wenigstens Bescheid«, erklärte er, und dabei schwang in seiner Stimme ein eigenartiger Unterton mit. »Sie werden die Waldsee-Klinik also nur so lange mit Ihrer Anwesenheit beehren, bis Gras über die Sache gewachsen ist.«
Dr. Scheibler senkte den Kopf.
»So ungefähr«, gab er ehrlich zu, dann sah er Dr. Metzler bittend an. »Seien Sie mir nicht böse. Es ist nicht so, daß ich undankbar bin. Ich weiß es sehr zu schätzen, daß Sie mir helfen, aber an der Waldsee-Klinik sehe ich nun mal keine Aufstiegsmöglichkeiten. Sie werden Chefarzt sein, und Sie sind nur wenig älter als ich. Bitte, versuchen Sie, mich zu verstehen. Ich will nicht mein Leben lang…«
»Sparen Sie sich jedes weitere Wort«, unterbrach Dr. Metzler ihn. »Es ist gut, daß ich Ihre Einstellung jetzt kenne.« Er sah Dr. Scheibler mit durchdringendem Blick an. »Für Sie zählt nur die Karriere, aber nicht der Kranke.«
Heiße Verlegenheit stieg in Dr. Scheibler hoch. Nahezu dieselben Worte hatte auch Rabea einmal gebraucht – und das war noch gar nicht so lange her. Und als er jetzt dem eisigen Blick seines neuen Chefarztes begegnete, da konnte er sich ausmalen, daß die Zusammenarbeit mit Dr. Metzler alles andere als erfreulich für ihn sein würde.
*
»Mein lieber