Mansfield Park. Джейн Остин
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«Siehst du! Und ich bin ganz überzeugt, daß das Zusammenleben mit Tante Norris deinem Geist und Gemüt ebenso guttun wird wie das Reiten deiner Gesundheit, und daß es dir Glück bringen wird.»
Damit endete das Gespräch. Was seinen praktischen Nutzen für Fanny betraf, hätte es ebensogut nicht stattfinden können, denn Mrs. Norris hatte nicht die leiseste Absicht, sie zu sich zu nehmen. Auch jetzt war ihr diese Möglichkeit nur als eine Gefahr in den Sinn gekommen, die sie sorgfältig zu vermeiden gedachte. Um allen diesbezüglichen Erwartungen vorzubeugen, hatte sie unter den Häusern der Pfarrgemeinde das allerkleinste gewählt, das noch als halbwegs herrschaftlich gelten konnte; das sogenannte «Weiße Haus» bot gerade Raum für sie, ihre Dienstboten und ein Gastzimmer, dessen Unentbehrlichkeit Mrs. Norris unablässig betonte. Das Gastzimmer im Pfarrhaus war niemals benützt worden, jetzt aber vergaß sie bei keiner Gelegenheit zu bemerken, daß sie für allfällige Besuche unbedingt ein Gastzimmer benötige. Jedoch alle ihre Vorsichtsmaßnahmen schützten sie nicht davor, daß man ihr bessere Absichten zutraute; vielleicht hatte auch gerade ihr ständiges Herumreiten auf der Notwendigkeit eines Gastzimmers Sir Thomas zu der Annahme verführt, es sei in Wirklichkeit für Fanny bestimmt. Eine beiläufige Bemerkung Lady Bertrams brachte Klarheit in die Sache.
«Ich denke, Schwester, wenn Fanny jetzt bei dir wohnen wird, brauchen wir Miss Lee nicht länger zu behalten.»
Mrs. Norris fuhr beinahe in die Luft. «Bei mir wohnen? Meine Liebe, was soll das heißen?»
«Ja, wird sie denn nicht bei dir wohnen? Ich dachte, du hättest es mit Sir Thomas abgemacht?»
«Ich? Niemals! Ich habe darüber mit keiner Silbe zu Sir Thomas gesprochen und er nicht zu mir. Fanny bei mir wohnen! Das Allerletzte, was jeder, der uns beide kennt, für wünschenswert halten könnte! Du meine Güte! Was sollte ich mit Fanny anfangen? Ich, eine arme, hilflose, verlassene Witwe, die zu nichts mehr taugt, die keine Kraft mehr hat – was sollte ich mit einem Kind in diesem Alter, einem fünfzehnjährigen Mädchen anfangen? Das ist genau das Alter, in dem sie ständige Beaufsichtigung brauchen und auch das geduldigste Gemüt auf eine harte Probe stellen. Sir Thomas kann es nicht so gemeint haben, dazu ist er mir ein zu guter Freund. Niemand, der es gut mit mir meint, könnte so etwas vorschlagen. Wie ist Sir Thomas darauf gekommen, dir davon zu sprechen?»
«Ich weiß wirklich nicht. Er hält es vielleicht für richtig.» «Aber was hat er gesagt? Er kann unmöglich gesagt haben, es sei sein Wunsch, daß ich Fanny zu mir nehme. Nein, das kann nicht sein aufrichtiger Wunsch sein!»
«Er hat nur gesagt, er hielte es für sehr wahrscheinlich – und ich habe das auch gedacht. Wir dachten beide, es würde dir ein Trost sein. Aber wenn du sie nicht willst, ist nichts weiter darüber zu sagen. Hier stört sie nicht.»
«Liebste Schwester, wie könnte sie mir ein Trost sein? Bedenke doch meinen unglücklichen Zustand! Hier sitze ich, eine arme, trostlose Witwe, die den besten aller Gatten verloren hat. Meine Gesundheit ist bei der schweren Pflege draufgegangen, von meiner seelischen Stimmung will ich gar nicht reden, meine Ruhe auf dieser Welt ist dahin, nichts ist mir geblieben! Ich habe kaum genug , um mich standesgemäß zu erhalten, um wenigstens so zu leben, daß ich dem Andenken des teuren Verschiedenen keine Schande mache – wie kann es mir da ein Trost sein, eine solche Last auf mich zu nehmen!
Sogar wenn ich es um meiner selbst willen wünschte, wäre es dem armen Mädchen gegenüber ein Unrecht. Hier ist sie in guten Händen und hat ein gesichertes Dasein. Ich muß mich allein durch meine Sorgen und Schwierigkeiten hindurchkämpfen, so gut ich es eben vermag.»
«Es macht dir also nichts, ganz allein zu leben?» «Liebste Schwester, tauge ich für etwas anderes als für Einsamkeit? Von Zeit zu Zeit hoffe ich einen lieben Gast in meinem bescheidenen Heim zu sehen (für meine Freunde wird stets ein Bett bereit sein), aber ansonsten werde ich den Rest meiner Tage in tiefster Abgeschlossenheit verbringen. Wenn ich nur recht und schlecht durchkomme – mehr verlange ich nicht.»
«Aber, Schwester, gar so schlecht geht es dir doch nicht. Sir Thomas sagt, du wirst über sechshundert Pfund im Jahr verfügen.»
«Ich klage nicht, Lady Bertram, ich klage nicht. Ich weiß, daß ich nicht mehr so leben kann wie früher. Da heißt es eben, sich einschränken, wo man kann, und besser haushalten lernen. Früher habe ich aus dem vollen gewirtschaftet, aber jetzt werde ich mich nicht schämen, Sparsamkeit zu üben. Meine Stellung hat sich ja ebensosehr verändert wie mein Einkommen. Vieles, was mein armer Norris seinem Amt als Pfarrherr der Gemeinde schuldig war, kann von mir nicht gefordert werden. Niemand weiß, wie viele Bedürftige in unserer Küche mitgegessen haben. Im Weißen Haus wird strengere Aufsicht geführt werden. Ich muß mich eben nach meinem Einkommen richten, sonst gerate ich ins Elend. Und ich gestehe, es wäre mir eine große Befriedigung, wenn es mir gelänge, darüber hinaus noch jedes Jahr eine Kleinigkeit zurückzulegen.»
«Oh, das wird dir sicher gelingen. Das hast du doch immer getan, nicht wahr?»
«Mein Ziel, liebe Schwester, ist es, denen, die nach mir kommen, von Nutzen zu sein. Wenn ich reicher zu sein wünsche, ist es um deiner Kinder willen. Ich habe für niemand sonst zu sorgen. Ich wäre froh, wenn ich ihnen eine Kleinigkeit hinterlassen könnte, die ihrer nicht unwürdig ist.»
«Das ist sehr lieb von dir, aber mach dir um sie keine Gedanken. Sie werden sicher gut versorgt sein, das wird Sir Thomas schon veranlassen.»
«Du weißt ja, daß seine Einkünfte sich empfindlich verringern werden, wenn die Besitzung in Antigua weiterhin so schlecht trägt.»
«Ach, das wird bald in Ordnung kommen. Ich weiß, daß Sir Thomas deswegen schon einen Brief geschrieben hat.»
«Also, liebe Schwester», schloß Mrs. Norris, indem sie sich zum Gehen wandte, «ich kann nur wiederholen, daß es mein einziger Wunsch ist, deiner Familie von Nutzen zu sein – und falls Sir Thomas je wieder darauf zu sprechen kommt, daß ich Fanny zu mir nehmen sollte, wirst du ihm mitteilen können, daß meine angegriffene Gesundheit und meine seelische Stimmung das jetzt leider nicht zulassen. Abgesehen von allem anderen hätte ich gar kein Bett für sie, denn mein Gastzimmer muß ich meinen Freunden zur Verfügung halten.»
Lady Bertram erzählte ihrem Mann genug von diesem Gespräch, um ihn erkennen zu lassen, daß er sich in den Absichten seiner Schwägerin gründlich getäuscht hatte, und diese hatte von diesem Augenblick an auch nicht die leiseste Anspielung von ihm zu befürchten. Es erstaunte ihn nur, daß sie es ablehnte, etwas für die Nichte zu tun, für deren Adoption sie sich so eifrig eingesetzt hatte. Doch da sie es auch ihm gegenüber nicht an Andeutungen fehlen ließ, daß alles, was sie besaß, dereinst seinen Kindern gehören sollte, fand er sich bald mit dieser Bevorzugung ab, die für ihn vorteilhaft und schmeichelhaft war und ihn überdies befähigen würde, selber ein übriges für Fanny zu tun.
Fanny erfuhr bald, wie überflüssig ihre Angst vor einer Trennung gewesen war, und ihre kindliche Freude darüber tröstete Edmund ein wenig über seine Enttäuschung, denn er glaubte noch immer, daß der Plan zu ihrem Besten gewesen wäre. Mrs. Norris nahm das Weiße Haus in Besitz, die Grants trafen im Pfarrhaus ein, und nach diesen Ereignissen ging alles in Mansfield weiter seinen gewohnten Gang.
Die Grants erwiesen sich als liebenswürdige, gesellige Leute und erwarben sich rasch die Sympathie ihrer neuen Bekannten. Allerdings hatten