Die berühmtesten Frauen der Weltgeschichte. Barbara Beck
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Während der Konzertsaison 1831/1832 unternahm Wieck mit seiner Tochter eine größere Konzerttournee, die bis nach Paris führte. Nach der Rückkehr trat Clara Wieck fast regelmäßig im Leipziger Gewandhaus auf, wobei vor allem auf Virtuosität angelegte Stücke von ihr gespielt wurden. In diesen Jahren veröffentlichte sie auch mehrere von ihr komponierte Klavierstücke. Weitere erfolgreiche Konzertreisen folgten. 1838 ernannte sie der österreichische Kaiser Ferdinand I. zur k. k. Kammervirtuosin, eine Ehre, die bis dahin noch keiner Ausländerin und Protestantin widerfahren war. Im selben Jahr wurde sie von der Wiener Gesellschaft der Musikfreunde zum Mitglied gewählt.
Gegen den erbitterten Widerstand ihres Vaters heiratete Clara Wieck am 12. September 1840 den Komponisten Robert Schumann in Schönfeld bei Leipzig. Friedrich Wieck betrachtete den labilen und in finanziell ungesicherten Verhältnissen lebenden Schumann, dessen Karriere als Pianist wegen einer Verletzung des Mittelfingers bereits vorzeitig beendet war, als ungeeigneten Schwiegersohn. Erst ein Gerichtsbeschluss hatte die Eheschließung ermöglicht. Zwar trat nach der Heirat Clara Schumanns Konzerttätigkeit zunächst in den Hintergrund, weil ihr Ehemann ihre Gegenwart an seiner Seite wünschte und ein Teil ihrer Zeit mit Haushaltspflichten ausgefüllt war. Zudem brachte sie in den folgenden Jahren in rascher Folge insgesamt acht Kinder zur Welt. Die eigentliche Betreuung und Erziehung der Kinder wurde allerdings an Ammen bzw. Kindermädchen delegiert. Zeitlebens hatte Clara Schumann ein eher distanziertes Verhältnis zu ihren Kindern, die sie alle nach dem Tod ihres Mannes in Pension gab, um sich ungestört ihrer Karriere widmen zu können.
Schon bald setzte sich Clara Schumann bei ihrem Ehemann damit durch, wieder auf Konzertreisen gehen zu können. Es waren nämlich weitgehend ihre Konzerte, die die finanzielle Basis der Familie erwirtschafteten. Ihre Erfolge stimmten Robert Schumann zeitweilig missmutig, und als Begleiter auf ihren Konzertreisen war er schwierig. Daneben gab Clara Schumann noch Unterricht und fand Zeit für eigene Kompositionen. Das Trio für Pianoforte, Violine und Violoncello (op. 17) gilt als Höhepunkt ihres kompositorischen Schaffens. Von den vielfachen Belastungen der Künstlerin zeugt auch ein Brief, den sie 1851 aus Düsseldorf an ihre Schwägerin geschrieben hatte: »Schüler die Menge, Proben die Menge, dabei immer in Concerten zu spielen, ein Haushalt, fünf Kinder und nur zwei Leute – kurz, ich weiß manchmal kaum, wo mir der Kopf steht!«
1853 musste Robert Schumann seine drei Jahre zuvor angetretene Stelle als Städtischer Musikdirektor in Düsseldorf krankheitsbedingt aufgeben. Nach seiner 1854 ausgebrochenen geistigen Erkrankung, die in einem Selbstmordversuch im Rhein und seiner darauf folgenden Einweisung in eine Nervenheilanstalt gipfelte, und vor allem nach seinem Tod im Jahr 1856 musste Clara Schumann allein für den Unterhalt und die Ausbildung ihrer Kinder sorgen. In dieser schwierigen Zeit war der vierzehn Jahre jüngere Komponist und Pianist Johannes Brahms, der in sie verliebt war, ein treuer Freund. »Nur mit ihm«, stellte sie fest, »kann ich so recht über alles, was mein Herz bewegt, sprechen!« Ob es sich bei dieser intensiven Beziehung zeitweise auch um ein Liebesverhältnis handelte, ist nicht eindeutig zu klären. Die sehr enge Freundschaft mit Brahms lockerte sich zwar im Laufe der Zeit, aber bis zu Clara Schumanns Tod standen die beiden Künstler in Kontakt.
Clara Schumann unternahm weiterhin Konzertreisen in das In- und Ausland. War sie in früheren Jahren vor allem als Interpretin von Beethoven, Mendelssohn und Chopin hervorgetreten, galt ihr Interesse später vor allem den Werken von Schumann und Brahms. Ihre rege Konzerttätigkeit beendete sie erst 1891, als ein Gehörleiden sie dazu zwang.
1878 wurde sie am neu gegründeten Hochschen Konservatorium in Frankfurt am Main zur »Ersten Klavierlehrerin« berufen. Außerdem betreute sie die Herausgabe der Robert-Schumann-Gesamtausgabe und veröffentlichte die Jugendbriefe Schumanns. Am 20. Mai 1896 starb Clara Schumann in Frankfurt am Main.
Florence Nightingale
* 1820 in Florenz
† 1910 in London
Pionierin der modernen Krankenpflege
»Nur wenige Leben verliefen nutzbringender
und anregender als ihres.«
(New York Times)
In Großbritannien wurde Florence Nightingale wegen ihres Einsatzes während des Krimkrieges als Nationalheldin verehrt. Viele damals geborene Mädchen wurden nach ihr benannt. Als legendäre »Dame mit der Lampe« ging ihr Bild in die Geschichte ein. Dieser Spitzname entstand, weil sie wegen des täglichen Kampfes um Verbesserungen der Infrastruktur im Lazarett oft erst abends dazu kam, nach den von ihr betreuten Kranken mit einer Petroleumlampe in der Hand zu sehen. Weniger bekannt ist, dass die mathematisch begabte Florence Nightingale Prinzipien der Statistik in die Krankenpflege einführte und Mitglied sowohl in der britischen Royal Statistical Society als in der American Statistical Association war.
Florence Nightingale wurde am 12. Mai 1820 in Florenz in eine wohlhabende, gebildete Familie der englischen Oberschicht hineingeboren. Ihre Eltern, William Edward Nightingale und seine Ehefrau Frances Smith, nannten die Tochter nach ihrer Geburtsstadt. Nach der Rückkehr nach Großbritannien lebte die Familie in den Sommermonaten auf dem in Derbyshire gelegenen Landsitz Lea Hurst, während sie den Rest des Jahres auf dem in Hampshire gelegenen Embley Park verbrachte. Da William Nightingale Wert auf eine Erziehung im liberalen Sinn legte und dafür keine geeignete Hauslehrerin fand, unterrichtete er seine beiden Töchter Parthenope und Florence selbst in Latein, Griechisch, Deutsch, Französisch und Italienisch sowie in Geschichte und Philosophie.
Zum großen Ärger ihrer Mutter begehrte die intelligente Florence Nightingale, die mehr an ihrem Vater hing, früh gegen gesellschaftliche Konventionen auf und lehnte vielversprechende Heiratsanträge ab. Die junge Frau sah vor allem die Gesundheitsfürsorge für die Unterschichten als dringend verbesserungsbedürftig an und wollte sich deshalb in Zukunft der Krankenpflege widmen. Durch ein besonderes »Erlebnis« fühlte sie sich bereits im Alter von siebzehn Jahren berufen, wie sie ihrem Tagebuch anvertraute: »Am 7. Februar 1837 hat Gott zu mir gesprochen und mich in seine Dienste berufen.« Als die Fünfundzwanzigjährige ihrer Familie mitteilte, dass sie Krankenpflegerin werden wolle, reagierten ihre Angehörigen mit Empörung, da dieser Beruf damals einen schlechten Ruf genoss und für eine Angehörige der Oberschicht keinesfalls in Frage kam. 1850 konnte sie immerhin durchsetzen, dass sie sich für zwei Wochen in Kaiserswerth, wo der evangelische Pfarrer Theodor Fliedner ein Krankenhaus und eine Diakonissenanstalt gegründet hatte, aufhalten durfte. 1851 suchte sie Kaiserswerth erneut für einige Wochen auf, wo sie eine Einführung in die Pflege erhielt. Später ging sie nach Paris zu den Barmherzigen Schwestern, um deren Pflegemethoden zu studieren.
1853 übernahm Florence Nightingale, die in den Jahren davor systematisch Fakten über Krankenhäuser und Krankenpflege gesammelt hatte, die Leitung eines heruntergewirtschafteten Sanatoriums für kranke Gouvernanten in London. Als Vorsteherin führte sie in dieser Einrichtung Reformen durch, die daraus ein Krankenhaus nach ihren Vorstellungen formten.
Als im Herbst 1854 in den britischen Zeitungen Berichte über die katastrophale Lage der medizinischen Versorgung im Krimkrieg erschienen, wurde Florence Nightingale vom Kriegsministerium damit beauftragt, sich der britischen Verwundeten anzunehmen. Mit 38 Pflegerinnen reiste sie zu dem britischen Militärlazarett von Skutari, dem heutigen Üsküdar in Istanbul, wo sie Anfang November eintraf. Trotz des Widerstands des britischen Militärs, das zunächst keine Einmischung von Zivilpersonen in militärische Angelegenheiten wünschte, und trotz einer vor Ort grassierenden Choleraepidemie gelang es Florence Nightingale unter unermüdlichem Einsatz, großer Willensstärke und unter Beisteuerung eigener finanzieller Mittel die miserable Situation für die zahlreichen Verwundeten zu verbessern. Sie sorgte für eine Verbesserung der hygienischen Einrichtungen und für eine gesündere Ernährung der Patienten. Tatsächlich